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Pflichtbesuch 2

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Pflichbesuche im Raum Delphi

Museum, Gymnasion und Athene

Das Museum: außerordentliche Anhäufung von Kostbarkeiten, die im Sommer täglich von 7.30 bis 19.00 Uhr, samstags und sonntags von 8.30 bis 15.00 Uhr und montags von 12 bis 19 Uhr, außerhalb der Hauptreisezeit von November bis Februar von 7.30 bis 17 Uhr zu betrachten sind. Kein Einlaß am 1. Januar, am 25. März, an Ostersonntag, am 1. Mai, am 25., oft auch am 26. Dezember sowie an Wahltagen. Fotografen werden gleich zweimal zur Kasse gebeten, alle anderen für den Eintritt nur einmal – es sei denn, sie können sich als Studenten ausweisen. Auch hier sonntags grundsätzlich Eintritt frei.
Omphalos-Saal: große Galerie im Treppenbereich. »Omphalos« (Nabel) hieß der heilige Stein Delphis, den man im Zimmer der weissagenden Pythia plazierte. Dieser galt als Mittelpunkt der Welt, da zwei Adler, die Zeus an den beiden Polen hatte aufsteigen lassen, sich genau über der Stelle trafen, die fortan Delphi und der Omphalos markierten. Hier auch Fragmente des Theaterfrieses, Waffen, Rüstungen und kleinere Bronzeexponate.
Im mittleren Saal vor dem Siphnos-Schatz sind Bronzeschilde aus dem 7. Jh. v.Chr. und ein imposanter Greifenkopf zu bewundern.
Im Saal des Schatzes von Siphnos sind Reliefs (525 v.Chr.), die ihn schmückten, und die geflügelte Sphinx der Naxier zu begutachten. Von der einprägsamen Darstellung eines Schlachtengetümmels ist uns die Szene in Erinnerung, wie ein Löwe einen Soldaten verputzt. Rechts daneben fleht eine Frau ihren Liebsten an, lieber nicht mitzumischen. Hach, keine Ahnung hat sie von männlichen Taten ...

Die ersten Meisterwerke der dorischen Bildhauerei aus dem 6. Jh. v.Chr., zwei beeindruckende, kolossale Kouroi aus parischem Marmor, schmücken den Saal der Kouroi.
Der Saal des Stieres ist einer der fesselndsten des Museums überhaupt. Hier findet man Goldschmuck, fein geschnitzte Elfenbeinstatuen – insbesondere einen Raubtierdompteur aus dem siebten vorchristlichen Jahrhundert – und einen lebensgroßen Stier: in Gestalt eines Holzgerüstes, auf das verschiedene Silberplättchen gearbeitet sind, ein in Griechenland einzigartiges Machwerk.
Saal der Athener: Reliefs und Friese, die das Schatzhaus der Athener zierten, darunter die Metope der Nordseite mit Herakles´ Zähmung der Hirschkuh von Kyrenia und den erschröcklichen Löwen von Nemea.
Saal der tanzenden Priesterinnen: mit einem der kostbarsten Stücke des Museums, der Gruppe der drei »Thyaden«, die den Akanthus der Säule um elf Meter überragte. Die Thyaden waren Tänzerinnen des Weingottes Dionysos. Von dieser Gruppe ließ sich Debussy inspirieren, als er die »Tänzerinnen von Delphi« komponierte.
Saal des Wagenlenkers: der ist Pflicht! Der Wagenlenker gehört zu einer ganzen Gruppe aus Bronze, von der er den besterhaltenen Teil ausmacht. Die lebensgroße Bronzestatue wurde 474 v.Chr. vom Tyrannen Polyzalos aus Sizilien gestiftet und stellte ein Weihegeschenk dar – sage noch mal einer, Tyrannen seien schlechte Menschen! Ausdruck und Haltung des Jünglings sind zugleich von Schlichtheit und Adel geprägt, und so echt ist die Statue gearbeitet, dass man sogar die Wimpern und die farbige Iris erkennen wird. Auffällig die unproportioniert wirkenden Beine des Mannes. Dazu muß man wissen, dass die Statue ursprünglich auf einem Wagen stand und der untere Teil nicht sichtbar war. In einer Vitrine entdeckt man neben einem Pferdeschweif Zügel und andere Teile des Zaumzeugs.

Athene-Heiligtum (Marmaria): Ruinen unterhalb des Apollontempels, rechter Hand an der Straße nach Arachova. Eintritt frei.

Marmaria wurde der Bezirk mit einem älteren und einem neueren Athenetempel und zwei Schatzhäusern getauft, die jedoch alle arg verfallen sind. Nur der Tholos hat dem Zahn der Zeit einigermaßen widerstanden: einst ein Marmorrundbau mit einem dorischen Peristyl aus zwanzig Säulen, von denen drei wieder aufgerichtet werden konnten. Auf ihnen ruht das Hauptgesims mit wunderschönen Reliefmetopen. Die harmonischen Ausmaße und die gewissenhafte Ausführung der Steinmetzarbeiten vermitteln einen plastischen Eindruck von der einstigen Schönheit des antiken Gemäuers (380 v.Chr.). Welchem Zweck dieses diente, wissen die Archäologen sonderbarer Weise bis heute nicht zu sagen.

Gymnasion: kurz vor dem Tholos, von der Straße aus leicht zu erkennen. Hier trainierten einst die Athleten. Deutlich zu unterscheiden sind die Palästra, zu der nur die Kämpfer Zugang hatten, und das runde Schwimmbecken.

Ein kleines Café mit Terrasse am Ausgang lädt nach harter touristischer Arbeit zum Kraftschöpfen ein.

Vor der Abfahrt nicht die Kastalische Quelle vergessen, die genau im Fels an der Straßenkurve entspringt. Etwa vierzig Meter hochkraxeln. Ihr Wasser diente kultischen Waschungen sowie der Reinigung des Apollontempels. Zuletzt verhinderten Geröllawinen allerdings den Zugang.