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Prostitution

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Erfolg mit dem Ältesten Beruf

Die Armut mit „Spaߓ überwinden

Thailand: Paradies der sexuellen Erlebnisse

Jederman(n) kennt Thailands Ruf und den seiner angeblich so gefügigen, »willigen« Frauen. Junge Mädchen werden auch heute noch nach den Regeln patriarchalischer Unterwerfung erzogen und haben keinerlei Anrecht auf eigenes Vergnügen. Wieso gibt´s in Thailand eigentlich so viele Prostituierte? Schwer zu sagen. Auf die Schnelle lassen sich sicher einige Gründe finden, Vorsicht ist jedoch geboten: da ist zum einen die Armut im Norden des Landes, welche die jungen Mädchen (häufig noch Kinder) – freiwillig oder gegen ihren Willen – zum Geldverdienen in die Städte treibt; das Fehlen beruflicher Alternativen; der Wunsch, sich finanziell zu emanzipieren; der Vietnamkrieg, als sich das prowestliche Thailand als Erholungsziel für kampfmüde amerikanische GIs anbot und die Go-go-Bars wie Pilze aus dem Boden sprossen ... Das alles spielt zweifellos eine Rolle, aber es sind sicherlich weitere Gründe mit im Spiel, von denen wir nichts ahnen.

Thailandreisende sollten sich vor Augen halten, dass ein Großteil der Mädchen von ihren meist aus dem ärmlichen Nordosten stammenden Eltern aus finanzieller Not heraus an einen Zuhälter verkauft wurden. Diese holen den Kaufpreis innerhalb eines Monats locker wieder herein. Die moderne Art der Sklaverei, das internationale Geschäft mit Frauenkörpern, scheint niemanden zu schockieren: weder jene verklemmten Spießernaturen aus aller Herren Länder, die eigentlich davon profitieren und bereitwillig ihr Portemonnaie öffnen, männliche Sextouristen und Kunden zwielichtiger Heiratsagenturen also, noch die Thais selbst. Auch wenn es für Männer (auch Verheiratete) in Thailand ziemlich normal ist, eine Prostituierte aufzusuchen, so stellt das inzwischen erreichte Ausmaß der Prostitution die Gesellschaft vor erhebliche Probleme.

Private Initiativen zur Eindämmung der Kinderprostitution schätzen die Anzahl der Dirnen in Thailand auf knapp drei Millionen, von denen allein in Bangkok (ca. sechs Millionen Einwohner) Zehn-, ja Hunderttausende ihrem Gewerbe nachgehen sollen. Auf Thailändisch heißen sie Phouyng ha Kin, was soviel wie »die, die Nahrung suchen« bedeutet. Das meiste Geld wird ins Heimatdorf zur Ernährung der Familie geschickt. Eine Prostituierte erklärte: »Meine Mutter sagte mir, ich solle nach Bangkok zu der Person, die mich hierher zum arbeiten brachte, gehen ... Unser Dorf war so arm, die Erde völlig ausgetrocknet. Wir hatten weder Schweine noch Hühner. Mit vier weiteren Kindern, die sie zu versorgen hatte, blieb meiner Mutter keine andere Wahl.«

Mädchen mit dieser Vorgeschichte sind es, die man dann in den Klubs von Patpong, eng angeschmiegt und mit einem bravem Lächeln, zu dekadenter Musik tanzen sieht. Mit Pfennigabsätzen auf der Tanzfläche oder barfuß im Reisfeld, die Zukunft ist ihnen mangels Perspektiven häufig gleichgültig. Dieses Geschäft werden sie eine Weile ausüben und anschließend wieder in ihr Dorf zurückkehren: wenn sie welk geworden sind, was bereit ab fünfundzwanzig Jahren der Fall sein kann. Einige werden heiraten, vielleicht ...

Seit ein paar Jahren hat die (von den Behörden eher heruntergespielte) Verbreitung von Aids einen neuen Markt hervorgebracht. Nicht mehr junge Frauen werden verkauft, sondern Kinder im Alter von kaum elf bis zwölf Jahren. Gipfel des Schreckens ist, dass sich ein regelrechter Markt für »Jungfrauen« und »Halbjungfrauen« entwickelt hat (so nennt man Kinder, die nur einen Verkehr hatten). Die ganz »mutigen« Klienten, also alle, die befürchten, sich mit der Immunschwächekrankheit anzustecken, sind bereit, zehn- bis zwanzigmal so viel wie für eine normale Prostituierte zu zahlen, um an ein unberührtes Kind zu kommen, welches sie ohne Kondom zu mißbrauchen trachten. Die größte Nachfrage kommt, wir ahnen es, von Japanern und Europäern.

Dabei ist auch in Thailand Sex mit Minderjährigen unter fünfzehn Jahren mit Gefängnistrafe bedroht. Bei devisenbringenden Ausländern drückte die Polizei aber beide Augen zu, und so verbüßte bisher auch nur ein einziger deutscher Freier wegen Mißbrauchs einer Dreizehnjährigen sechseinhalb Jahre Haft in einem Bangkoker Gefägnis. Neuerdings droht solchen Zeitgenossen freilich auch eine Anklage zu Hause, was die thailändischen Behörden zu härterem Durchgreifen veranlaßt hat. Die Verhaftungen nehmen also zu.