Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Erdgeschoss

Body: 

Das archäologische Nationalmuseum

Artefakte im Erdgeschoss

Saal 4 (dem Eingang gegenüber): die berühmte Totenmaske des Agamemnon ist in der Vitrine links neben der Tür zu finden (Nr. 264). Eigentlich handelt es sich um die Totenmaske eines Jahrhunderte später verstorbenen und beerdigten Königs unbekannten Namens. Aber als Schliemann damals seine Entdeckung machte, wollte der millionenschwere Gemischtwarenhändler und Antiquitätenliebhaber nicht einsehen, dass sein Fund nichts allzu Außergewöhnliches darstellte – er erklärte die Maske kurzerhand zu jener Agamemnons!

Saal 21 (am Ende von Saal 4): das Kind zu Pferd des Artemision, eine beeindruckende Bronzeplastik. Der Junge erscheint im Vergleich zu dem riesigen, galoppierenden Gaul ziemlich klein. Sein Gesichtsausdruck spiegelt in realistischen Zügen die Anstrengung beim Reiten wider. Ebenfalls denkbar wirklichkeitsgetreu ist der Kopf des Tieres dargestellt.

Saal 7 und folgende (zum Eingang zurückkehren und in den Saal zur Rechten eintreten): wundervolle Kouroi (Mehrzahl von kouros, für die wenigen, die auf der Schule kein Altgriechisch pauken mußten!), zum damaligen Zeitpunkt ein Novum. Die lebensgroßen und streng symmetrisch geformten Jünglingsstatuen gelten als Hommage der griechischen Künstler an die wohlgeformte Männlichkeit. Sicherlich möchte Yves Saint-Laurent mit seinem »Kouros«-Parfum jene Gruppe Männer ansprechen, die dem maskulinen Charme besonders zugetan ist. Tja, schließlich begreift er sich als kultivierter Couturier! Deutlich sichtbar das Grundprinzip der archaischen Plastik, Frontalität und strenge Formen. Das Gesicht, aufgelockert durch ein zartes Lächeln – übrigens als »archaisches Lächeln« in die Kunstgeschichte eingegangen! – der Körper in spannungsgeladener Starre. In späterer Zeit erreicht die plastische Gestaltung ihre Vervollkommnung. Die bis dahin erstarrten Formen und die strikte Symmetrie der Figuren werden aufgelöst, z.B. durch die Andeutung eines Schrittes, indem der linke Fuß sich vom Boden lösend dargestellt wird.

Saal 15: Bronzestatue des Poseidon; leicht daran zu erkennen, dass der Meeresgott seinen Dreizack schwingt. Die Herrlichkeit des Körpers gibt eine Vorstellung von der Kraft des Mannes, seine ausgeglichenen Gesichtszüge zeugen von Selbstbewußtsein und Überlegenheit – auch wenn´s der schwarzen Alice dreimal nicht paßt! Beachtenswert die Genauigkeit der Darstellung: leicht aus dem Gleichgewicht gebracht durch die Anstrengung, die ihm das Halten des Dreizack verursacht, heben sich die Zehen des linken Fußes etwas vom Boden ab, während auf dem rechten Fuß das ganze Körpergewicht lastet.

Saal 30 (am Ende des Saals): überlebensgroßer Kopf des Zeus und, gleich daneben, der Arm desselben. Von den Ausmaßen dieser Körperteile läßt sich auf die Größe der gesamten Statue von mindestens sieben Meter schließen.

Saal 6: einige kleine Marmoridole, die einen Harfenspieler und einen Flötisten darstellen. Der Künstler hat seine Modelle stark vereinfacht, die Stilisierung des Gesichts erinnert ein wenig an Picasso, der ja mit nur wenigen Strichen das Wesentliche hervorhob. Die hier präsentierten Plastiken »moderner Kunst« stammen aus den Jahren 2800 bis 2200 ... vor Christus!