Archäologisches Museum
Archäologisches Museum
Ausgrabungsstücke aus minoischen Stätten
Archäologisches Museum: od. Xanthoudhio, neben dem Eleftherias-Platz und dem Fremdenverkehrsamt gegenüber. Einlaß von Juli bis September täglich von 8.30-15h, freitags, samstags und sonntags bis 19h. Vorsicht, die Öffnungszeiten ändern sich hier schnell mal! Für Studenten aus EU-Ländern gegen Vorlage des Ausweises Eintritt frei; sonntags dann freier Eintritt für alle. Wer fotografieren oder filmen möchte, wird noch mal finanziell zur Ader gelassen, und das nicht zu knapp. Ein kleines Café und die Toiletten sind unter den Bäumen im Freien erbaut. Hier, im mit Abstand beeindruckendsten Museum auf Kreta, findet sich alles, was Archäologen in Knossos und anderen minoischen Stätten ausgebuddelt haben.
Unmöglich, alle Kostbarkeiten in den sechzehn Sälen des Museums aufzuzählen, geschweige denn zu schildern. Dennoch sollen die gelungensten und wichtigsten Stücke jedes Saales wenigstens erwähnt werden. Die Exponate sind übersichtlich in chronologischer Reihenfolge angeordnet; leider fallen die Erklärungen eher spärlich aus. Dagegen sind die meisten Vitrinen mit Nummern versehen.
Saal 1: Keramik aus der ersten frühminoischen Epoche von 2600-2400 v.Chr., deren ungewöhnliche Verzierung als »Flammenstil« bezeichnet wird. Dabei wird der Ton unterschiedlich lange gebrannt und erhält so seine variierende Färbung. Ebenfalls in Vitrine 17 wunderschöner Goldschmuck.
Saal 2: farbenprächtige Vasen im Kamaräs-Stil, benannt nach einer Höhle im Berg Ida, wo die ersten Funde dieser Art herstammen. Meisterhafte Verzierungen, zahlreiche Schalen und kleine Statuen.
Saal 3: die Scheibe von Phaestos, eine aus der Zeit um 1700 v.Chr. stammende, beidseitig mit Hieroglyphen beschriebene Tontafel, deren Inschrift noch nicht entziffert werden konnte. Die anderen Vitrinen enthalten verschiedene Vasen und Krüge.
Saal 4: widmet sich der frühminoischen Kultur und birgt mehrere aus Knossos stammende Höhepunkte des Museums: die »Schlangengöttin« (Vitrine 50), eine anziehende Steingutfigur mit nacktem Oberkörper, das »Schachspiel« (Vitrine 57), Einlegearbeit mit Edelsteinen aus dem Palast, eine Trankopfervase (Rhyton) in Form eines Stierkopfes aus dem 16. Jh. v.Chr. (Vitrine 51), königliches Schwert (Vitrine 52) und der »Akrobat« (Vitrine 56), eine beeindruckend zarte, aber reichlich beschädigte Elfenbeinskulptur.
Saal 5: Funde aus minoischen Grabstätten (Hauptvitrine Nr. 69); Friesteile und Miniaturen (Vitrine 70).
Saal 6: Schmuckstücke und andere Grabbeigaben aus den Gräbern in der Umgebung von Knossos: meisterhafte Gold- und Edelsteinketten, Waffen und Helme aus Wildschweinzahn (Vitrine 78). Sämtliche Exponate wurden in frühminoischen Nekropolen gefunden.
Saal 7: Kupferbarren, Soldaten- und Tierfiguren aus Bronze, prachtvoller Goldschmuck (Vitrine 101) und bemerkenswerte Vase mit Darstellung einer Feldprozession von Schnittern mit ihren Erntegeräten und Musikanten (Vitrine 94). Feinziselierter Becher (Vitrine 95).
Saal 8: Bergkristallvase (Vitrine 109) und Rhyton mit Goldeinsätzen (Vitrine 111).
Saal 9: Amphore mit aufgemalter Krake (Vitrine 120), prächtige Waffen.
Saal 10: Idole aus Terrakotta mit erhobenen Armen und seltsamen Hüten (Vitrine 133). Hübsche Henkelvasen mit Wellenmuster (Vitrine 142).
Saal 11: Idole mit erhobenen Armen, Tongefäße, Goldschmuck (Vitrine 158).
Saal 12: riesige verzierte Amphoren, diverse Schmuckgegenstände und ein Tiger, der ein kleines Wasserbecken stützt (Vitrine 163). Schmuck und Miniaturen (Vitrine 170), Graburnen.
Saal 13: bemalte minoische Sarkophage, die an Badewannen erinnern.
Saal 14: großer Ausstellungsraum im ersten Stockwerk, wo die größte Zahl der Freskenfragmente aus mittel- bis spätminoischer Epoche von 1700-1400 v.Chr. und ein Sarkophag aus Haghia Triada (Vitrine 171) zu begutachten sind. Zwischen den wieder zusammengesetzten Einzelteilen erkennt man die nachträglich eingesetzten Teile nur zu gut. Die Malereien auf dem Sarkophag stellen einzelne Szenen dar, z.B. das Blutopfer eines Stieres und auf der anderen Seite das Trankopfer, welches einem Verstorbenen zum Klang der siebensaitigen Lyra dargebracht wird. Oder der »Prinz mit den Lilien«, »Die blauen Damen«, Aristokratinnen vom minoischen Königshof, ein bestechend lebensecht wirkendes Fresko, und die berühmten »Delphine«. Im hinteren Teil des Raumes zeigt ein Holzmodell, wie der Palast von Knossos zu seiner Glanzzeit ausgesehen haben dürfte.
Saal 15: »Pariserin«, von Sir A. Evans so benannt; das Fragment einer jungen Priesterin, voller Reiz und Anmut.
Saal 16: Weitere Fresken. Bemerkenswert vor allem der »Blaue Affe« und die »Göttin auf den Felsen«.