Oviedo (Vorwahl: 982)

Hauptstadt der Region Asturien

Die Hauptstadt der Region Asturien, eine moderne Großstadt, erscheint auf den ersten Blick für Urlauber nicht sonderlich attraktiv, ist aber einen Abstecher wert. Die Entfernungen zwischen den Sehenswürdigkeiten sind derart kurz, dass sie sich locker zu Fuß bewältigen lassen. Die Einheimischen sind ausgesprochen offen und herzlich, die Küche Oviedos ist ein Traum, und in den stimmungsvollen Sidrerias (nach span. sidra für »Apfelwein«) kann man sich nur wohlfühlen. Die Altstadt rund um die Kathedrale besitzt durchaus eine gewisse Ausstrahlung. Kunstgeschichtlich Bewanderte werden die beiden Kirchen, die schönsten frühromanischen Asturiens, nicht auslassen und auch einen Blick in die Museen der Stadt werfen.

Kleiner Exkurs in die Geschichte

Im Jahre 810 wurde der Hof des Königreichs Asturien aus der ersten Hauptstadt Cangas de Onís nach Oviedo verlegt. Oviedo war auch die Wiege der christlichen »Reconquista«. Mit ihr verhält es sich übrigens ähnlich wie mit der ungeliebten »Wiedervereinigung« in Land der Dichter und Denker ... zumindest in sprachlicher Hinsicht. Genausowenig wie die Christen die iberische Halbinsel noch einmal, also »wieder«erobern konnten, weil sie dies zuvor niemals getan hatten (vielmehr waren es ja die Barbaren, die sie den Römern entrissen hatten), konnte Deutschland »wieder«vereinigt werden. »Conquista« (Eroberung) käme dem historischen Sachverhalt zwar näher, impliziert aber nicht den Besitzanspruch der christlichen Monarchen. So einfach ist das.

Ein Jahrhundert später wurde León das Privileg, sich Hauptstadt Asturiens nenne zu dürfen, zuteil. Im 13. Jh. verleibte sich Kastilien Asturien endgültig ein, aber dem einstigen selbständigen Königreich zu Ehren trug der spanische Erbprinz stets den Titel »Prinz von Asturien«.

Im Oktober 1934 war Oviedo Schauplatz eines Arbeiteraufstands. Die Bergarbeiter besetzten die Stadt und bildeten ein provinzielles Revolutionskommando. Die Zerschlagung des Aufruhrs durch Regierungstruppen und der heftige Widerstand seitens der Rebellen zeitigten für die Stadt verheerende Folgen. Bei Beginn des spanischen Bürgerkrieges 1936 ergriff die in Oviedo stationierte Garnison sofort Partei für Franco, während der Rest Asturiens der republikanischen Regierung treu blieb. Zwei Jahre lang war Oviedo umkämpft, und das hinterließ Spuren. Die moderne Stadt ist das unmittelbare Ergebnis davon.

Nützliche Anschriften

Verkehrsamt: Plaza de la Catedral 6. T. 21 33 85. Öffnungszeiten: 10-13h und 16-18.30h.
Postamt: Alonso Quintanilla, nur wenige Schritte von der großen Plaza de Escandelera, auf der Seite der Calle de Uria. Schalterstunden: Montag bis Freitag zwischen 9 und 14h und von 16 und 18h. Samstags von 9-13h.