Helena oder das Meer...
Helena oder das Meer des Sommers
Zwei Sommer kurz vor dem spanischen Bürgerkrieg
Helena oder das Meer des Sommers | Beck Verlag | 110 Seiten | 12,90 Euro | von Julián Ayesta
Eigentlich war es als episodische Aneinanderreihung von Kindheitserinnerungen geplant, die zunächst gar nicht dazu gedacht waren, in einem gemeinsamen Kontext zu stehen. Und doch passten sie, wie der Autor seinerzeit erstaunt feststellte, so gut zusammen, dass mit "Helena oder das Meer des Sommers" ein harmonisches Buch voller Sinn entstand. Zehn Jahre habe er für dieses Werk gebraucht, so Julián Ayesta. Ein Buch, das so heiter und wahr ist, dass es eine wahre Freude ist, darin zu versinken.
Es ist eine Einheit aus Sinneseindrücken, Farben und Gerüche, das Rauschen des Meeres, lachende Männer, fröhlich kreischende Frauen und darunter die Schar der Kinder und unter ihnen der Erzähler, der in atemloser Beschreibungswut seine Eindrücke wiedergibt und das Leben in Spanien um Gijón zur Nachkriegszeit darstellt. Im Zentrum steht eine lärmend-fröhliche Großfamilie, zu der auch die kleine Cousine des Erzählers gehört: Helena. Zwei fröhliche, ausgelassene Sommer lang begleiten wir den subjektiven Erzähler und seine Familie. Dazwischen liegt ein kontrastreiches Winterkapitel, das durch seine ungleich düstere Beschreibung und den Problemen eines heranwachsenden katholischen Jungen berichtet auch eine Ahnung wiederspiegelt, das all das Kindheitsglück vergänglich ist.
Obwohl der nahende spanische Bürgerkrieg die kindliche Idylle bald nachhaltig angreifen werden wird, ist "Helena oder das Meer des Sommers" ein heiterer Rückblick, nostalgisch, aber keinesfalls melancholisch. Das Werk gehört laut "El País" zu den zehn wichtigsten Büchern spanischer Prosa des 20. Jahrhunderts. Tatsächlich ist es ist ein wahres Juwel der Erzählkunst und unbedingt empfehlenswert.
MM
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