Die instinktive Sammelleidenschaft eines jeden begrenzt sich meist auf das jeweilige Budget und die entsprechende Bildung. Was Fußballbegeisterten ihr Panini Klebebildchenheft, kann äußerst wohlhabenden Intellektuellen schonmal der gut sortierte Bücherschrank sein. Vor allem, wenn es darum geht, seltene Drucke, Erstausgaben oder sogar handschriftliche Originale von berühmten, längst verblichenen Schriftstellern sein Eigen nennen zu können. Lucas Corso ist der Zwischenmann, der Vermittler zwischen Antiquariar und Kunde, der Auftragsdetektiv zur Feststellung der Echtheit und zur möglichst preisgünstigen und unkomplizierten Beschaffung weiterer potentieller Sammlerstücke. Doch seine neusten Aufträge sollen ihn direkt in die Hölle führen...

Das Kapitel eines Originalmanuskripts der drei Musketiere von Alexandre Dumas begegnet ihm zeitgleich mit dem Rätsel um einen okkulten Band, dessen Drucker vor Jahrhunderten auf dem Scheiterhaufen verendete. Beide scheinen auf zunächst unklare Weise miteinander zusammenzuhängen und bald wird Corso vom Jäger zum Gejagten...

Für den intellektuellen Regisseur Roman Polanski war dieser Roman die ideale Vorlage für einen düsteren Literaturthriller. Wer den Film "Die vier Pforten" mit Johnny Depp bereits kennt, wird nur teilsweise das Skript wiedererkennen. Zum einem dadurch, dass Depp es wunderbar vermag, der spleenigen Figur des Lucas Corso gerecht zu werden. Zum anderen, dass das Rätsel um die drei scheinbar gleichen Ausgaben der Vier Pforten auch hier Dreh- und Angelpunkt darstellt. Ansonsten ist der Roman "Der Club Dumas" keinesfalls so rasant und atemlos, sondern führt langsam und tiefgründig in das weniger opulente Finale.

Ein impertinenter Vergleich, aber man könnte wohl sagen: Ein Dan Brown für Intellektuelle. Die vorangegangene Lektüre der Drei Musketiere von Dumas ist allerdings sehr empfehlenswert.

MM

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