Mykonos
Mykonos (Vorwahl: 22 89)
Fereienziel der vornerhmend Jüngeren und Partysuchenden
Wahrscheinlich die typischste aller griechischen Inseln, mit schneeweißen Windmühlen, die im Sonnenlicht gleißen. Ganz sicher auch die modernste und kommerziellste Insel. Zahlreiche Yankees und Schwule tummeln sich hier, was aber nicht weiter auffällt. Für Leute mit schmalem Geldbeutel leider ein außerordentlich hartes Pflaster. Beispiel: der Preis für eine Übernachtung im Privatzimmer liegt hier doppelt so hoch wie auf dem Festland.
Die unzähligen Kapellen auf der Insel mögen Uneingeweihte überraschen. Damit hat es aber folgende Bewandtnis: die schlitzohrigen Bewohner betrieben einst Seeräuberei in großem Stil und gelobten, sobald sie durch Wetterunbilden in Seenot gerieten, eine Kapelle für den Fall ihrer Rettung zu stiften. Viele Piraten, viele Stürme, viele Gelübde und daher viele Kapellen!
Fremde werden es hoffentlich nicht schaffen, den außergewöhnlichen Charakter der Insel zu verderben. Erstaunlich ist hier das Labyrinth makelloser Gassen, in denen die Häuschen und kleinen Kapellen seit Ewigkeiten ihren Platz innezuhaben scheinen. Sie wurden schon so oft gekalkt, dass die weißen Mauern besonders weiche Konturen angenommen haben. Ab 22h verwandelt sich der ganze Ort in ein einziges Straßenfest: Musik, Tanz und Drinks an jeder Ecke. Man kommt kaum vorwärts. Von Nachtruhe kann nicht die Rede sein. Und doch werden sogar Liebhaber von Natur und Einsamkeit, die gewöhnlich den bloßen Geruch von Hot Dogs verabscheuen, sagen: Mykonos gilt´s einfach erlebt zu haben.
Über den Tod des berühmt-berüchtigten Pelikans Petros tröstet uns einer seiner Nachfolger (kein Nachkomme, s. unten!) hinweg, der weiterhin mit hochnäsigem Blick das Treiben um seine »Person« beobachtet; auch er wird wohl zum meistfotografierten Objekt der Insel avancieren, vielleicht auch des ganzen Landes! Man erzählt sich, dass vor einigen Jahren Jackie Kennedy-Onassis zu Besuch auf Mykonos weilte und Mitleid mit dem »einsamen« Pelikan bekam. Sogleich ließ sie ein Weibchen zu seiner Unterhaltung einfliegen, aber Petros ignorierte es standhaft. Er scheint wohl als Junggeselle geboren oder mal irgendeinem bösen Weib begegnet zu sein. Lästernde Zungen behaupten, dass er damit ein getreues Ebenbild der Mykonosbewohner sei ... Petros I. hat man einbalsamiert und in einem kleinen Museum gleich hinter dem Fremdenverkehrsbüro aufgebahrt. Dort darf man ihn heute besichtigen. Eintritt frei.
Museum für mykenische Volkskunst: unweit vom Hafen und der Taverne Nikos . Sehenswert vor allem wegen seines traditionell eingerichteten »griechischen Zimmers«.