Geschichte & Legende
Geschichte und Legende Knossos
Laut Homer herrschte hier König Minos
Ein bisserl Geschichte
Der heutige Palast wurde um 1600 v.Chr. auf den Grundmauern eines älteren Vorgängers errichtet. Alles deutet darauf hin, dass der erste Palast einer Naturkatastrophe wie einem Vulkanausbruch (Santorin) oder einer Flutwelle gegen 1450 v.Chr. zum Opfer fiel. Mykener und vor allem Dorer setzten dann um 1100 v.Chr. einen Schlußpunkt unter die minoische Kultur.
Im Jahre 1900 entdeckte Sir Arthur Evans den Palast und hielt ihn für die Gemäuer des Königspalastes von Minos. Ebenso wie Schliemann in Troja war Evans von antiken Überlieferungen, insbesondere Homers, ausgegangen, um die genaue Lage des Palastes bestimmen zu können.
Einige seiner Kollegen kritisierten, Evans habe die ausgegrabenen Ruinen voreilig zum minoischen Herrscherhaus deklariert. So erweckte auch die von ihm erstellte historische Chronologie und die Rekonstruktion des Prachtgebäudes den Eindruck, der Forscher habe sich allzusehr von seiner Begeisterung und Fantasie leiten lassen und weniger von wissenschaftlicher Genauigkeit.
Aber was solls: Evans steckte eine Menge Arbeit in sein Unternehmen, und ihm ist es zu verdanken, dass die Besichtigung des Palastes so interessant ausfällt. Also ausreichend Zeit mitbringen, um dieser erstaunlichen Architektur die nötige Ehrfurcht zukommen zu lassen. Besonders beeindruckend sind die Lichtschächte, durch die auch in fensterlose Säle Helligkeit einfallen kann.
Und was berichtet die Legende?
Erbaut von Dädalos im zweiten vorchristlichen Jahrtausend, erweckte der Palast mit seiner komplexen Architektur über mehrere Etagen den Eindruck eines Labyrinths, in dem es äußerst schwierig gewesen sein soll, sich zurechtzufinden. Manche behaupten, dies habe den Sinn gehabt, allzu neugierige Nachbarn fernzuhalten.
Eine andere Version über die Entstehung des Labyrinths scheint schlüssiger: wahrscheinlich ließ das Königsgeschlecht der Minoer besondere Gästehäuser ausschließlich für herrschaftliche Besucher erbauen, und drumherum siedelten sich dann zahlreiche Handwerker an. Man brauchte also etwas Zeit, um sich zurechtzufinden.
Was sagt die Mythologie? Pasiphaë, Gemahlin des Minos, verliebte sich in einen prächtigen Stier am Hofe. Sie bat den Bildhauer Dädalos, ihr eine innen hohle Kuh aus Holz zu schnitzen, um den »Geliebten« zu verführen. Die zoophile Gattin wartete im Innern, bis der Stier seine vermeintliche Artgenossin bestieg, und diesem widernatürlichen Akt entsprang der Minotaurus, mit Menschenleib und Stierkopf. Minos, der darob verständlicherweise höchst verärgert war, befahl Dädalos, ein Gebäude zu konstruieren, aus dem das Ungeheuer gemeint ist der eigentlich doch unschuldige Stier nie wieder herausfinden sollte. In das so entstandene Labyrinth wurden alljährlich sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen aus Athen geworfen, da sich die spätere griechische Hauptstadt nur dadurch vom Fluch des Minos, der ihr die Pest gesandt hatte, befreien konnte. Als schließlich Theseus, der Sohn des Königs von Athen, nach Kreta kam, tötete er den Minotaurus und entfloh dem Labyrinth mit Hilfe eines Fadens, den ihm Ariadne, Minos Tochter, gegeben hatte. Theseus und Ariadne lebten glücklich und zufrieden mit vielen Kindern bis ans Ende ihrer Tage ...