Rügen
Architektur an der Ostsee
Spuren von Karl Friedrich Schinkel
Preußischer Architekt auf Rügen
Rügen ist ein beliebtes Urlaubsziel, klar, aber wer bei der Insel nur an Ostsee und Ferien denkt, vergisst etwas Wichtiges: Sie hat auch hinsichtlich Architektur einiges zu bieten!
So mancher Freund der Baukunst reist einzig wegen Karl Friedrich Schinkel nach Rügen, dem obersten Baubeamten Preußens. Man kennt ihn hauptsächlich wegen der Berliner Gebäude; zudem gilt er als Vater der Modulbauweise und, ein wenig zumindest, der Plattenbauten, da er stets ähnliche Ornamente und Formen verwendete.
Im Südosten, mitten im Wald, nahe von Binz, entdeckt man das Jagdschloss Granitz. Die burgenähnliche Form erinnert an mittelalterliche Romantik. Bau: 1837 bis 1851.
Mit der Architektur war zwar Gottfried Steinmeyer beauftragt, doch die Errichtung des Mittelturms lag an Schinkel. Er entschied sich für eine selbsttragende Eisenguss-Wendeltreppe, deren 154 Stufen den Besucher zur Aussichtsplattform bringen, 144 m ü. M. Der Turm selbst ist nicht ganz vierzig Meter hoch. Hier oben bietet sich ein faszinierender Blick über ganz Rügen, bis hin zu Usedom.
Nicht mehr zu besichtigen ist das Schloss von Putbus, zu dessen Umbau und Erweiterung Schinkel die Pläne zeichnete. Vor über vierzig Jahren jagte man es in die Luft, so dass heute nur noch ab und an Grundmauern zu erblicken sind. Dafür findet sich im Park jedoch ein Denkmal Fürst Wilhelm Malte I., auf dessen Sockel u.a. auch Schinkel abgebildet ist.
Im Fischerdorf Vitt bewundert man eine schlichte, achteckige Kapelle, die auf Initiative des Altenkirchener Pfarrers entstand. Ihm fehlten bei den Gottesdiensten die Fischer, weshalb er künftig am Kap predigte, zunächst in Mutter Natur, bis in ihm schließlich das Wetter den Wunsch nach einer Kapelle wachrief. Entwurf: 1806, Fertigstellung: 1816.
Ganz im Norden von Rügen, am Kap Arkona, steht ein Leuchtturm aus Schinkels Hand, mit siebzehn Scheinwerfern, die ihr Licht von Stubbenkammer bis Barhöft verbreiteten. Entwurf: 1825, Fertigstellung: 1829. Inzwischen lassen sich hier Liebende verheiraten, auf einer Steinkachel am Fuße des Turms finden sich ihre Hochzeitsdaten. In den ersten zehn Jahren, in denen hier Hochzeiten angeboten wurden, reichten sich ungefähr 2600 Pärchen die Hand.
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