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Ludwigsburg

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Geschichte des Schlosses

Schloss nach Versailler Vorbild

Aufbau und Unterhaltung der Herzogsresidenz

452 Zimmer in achtzehn Einzelgebäuden zählt Schloss Ludwigsburg, heute die größte erhaltene barocke Schlossanlage der Bundesrepublik. Es entstand nach Versailler Vorbild, denn im siebzehnten Jahrhundert war der Sonnenkönig, Ludwig XIV, eindeutiger Vorreiter beim höfischen Leben. Er bestimmte Pracht und Prunk, den alle anderen europäischen Regenten nachzuleben trachteten.

1705 kannte man Ludwigsburg noch nicht unter seinem heutigen Namen. Der in Stuttgart wohnende Herzog unterhielt am Platz des Schlosses einzig einen Gutshof (Erlachhof), den Franzosen 1693 jedoch zerstörten. Vor dem Wiederaufbau reiste Herzog Eberhard Ludwig im zarten Alter von 24 Jahren erst einmal ein wenig durch Europa, nämlich nach Holland und England.

Vermutlich machte er dabei einen heimlichen Abstecher nach Versailles, das ihm so imponierte, dass er es im kleinen Maßstab zu kopieren gedachte. Gesagt, getan: Am 7. Mai 1704 legte man in Ludwigsburg den Grundstein zu einem Jagdschloss. Als 1707 Ingenieur-Hauptmann Johann Friedrich Nette ins Spiel kam, wuchs es in Gedanken rasch zu einem "richtigen" Schloss.

Da die hüglige Landschaft einer Riesenanlage mit zwei Flügeln verhinderte, entschied man sich für einen dreiseitigen Hof: Altes Corps de Logis, Ordensbau, Riesenbau. So wuchs binnen achtzig Jahren eines der größten deutschen Barockschlösser aus dem Boden.

Wie am Hof üblich, hielt sich Eberhard Ludwig auch eine Geliebte. Ganz ungeniert zeigte er Christina Wilhelmina von Graevenitz (nicht schön, doch intelligent) 25 Jahre lang seine Zuneigung. Ihre Wohnung lag unter seiner, romantisch durch ein Treppchen verbunden.

Unsummen verschlang dabei nicht nur der Bau des Schlosses sondern auch der Alltag, so z.B. der Hofstaat (bis zu 404 Personen). Vorschriften regelten das standesgemäße Leben (wer durfte bzw. musste wann wo stehen, sitzen, gehen?), die sich der Regent übrigens auch in Versailles abgeguckt hatte.

Zu den besten Zeiten raubte der Hofalltag immerhin ein Viertel des Staatsbudgets. Wen wundert´s, dass das Land bei Ludwigs Tod 1733 hoch verschuldet war? Aber wollen wir´s ihm mal nicht vorwerfen, denn nicht einmal heutige Politiker haben ihre Staatskassen im Griff.

Gründung der Stadt Ludwigsburg erfolgte 1709. Damals schied sie noch eine Allee vom Schloss, heute ist die Trennlinie eine Bundesstraße. 1718 ernannte man Ludwigsburg zur württembergischen Hauptstadt, wobei es seine Blüte erlebte. 1779 richtete Herzog Carl Eugen seinen Sitz jedoch wieder in Stuttgart ein, weshalb das Schloss verwaiste. König Friedrich der I. nutzte es immerhin sommers, während sein Nachfolger Wilhelm I. das Schloss aus seinem Privatbesitz strich. 1817 fiel es der Staatsfinanzverwaltung in die Hände, welche es der Finanzkammer und Kreisregierung zur Verfügung stellte, Räume zum Gericht und Fechtkampf nutzte. 1868 zogen staatliche Archivare ein, die bis 1992 ihren Platz behaupteten.

Zwar überlebte Ludwigsburg sämtliche Kriege nahezu unversehrt, doch verschlang die Restaurierung des Sandsteingebäudes 92 Millionen Euro. Ursache war die Feuchtigkeit, die in all den Jahren ins Fundament stieg, wobei sie Schadsalze ins Mauerwerk beförderte. So wurde der Sandstein mürbe, Stuck und Putz platzten ab, es gab Auswaschungen … Doch nun heißt das Schloss seine Besucher wieder in alter Pracht willkommen!

Schloss Ludwigsburg

Schlossstr. 30

71643 Ludwigsburg

Tel: 07141 18 2004

Fax: 07141 18 64 34

www.schloss-ludwigsburg.de