Meerrettich
Scharfe Wurzel "Kren"
Meerrettichanbau in Bayern
Meerrettichstadt nahe der fränkischen Schweiz
Franken ist Deutschlands größter Lieferant an Meerrettich, auch Kren genannt. Baiersdorf nahe der fränkischen Schweiz bezeichnet sich sogar als Meerrettichstadt, obwohl dort nur noch ein Krenbauer seiner Arbeit nachgeht. Den Titel hat sie sich dennoch verdient, war sie doch über Jahrhunderte hinweg Zentrum des fränkischen Krenanbaus. Und so kürt man nun eine Meerrettichkönigin, feiert Mitte September Meerrettichmarkt und besucht das Meerrettichmuseum. Das Gebäude in der Judengasse klärt auf über gesundheitliche Wirkung, Kultivierung, Verarbeitung, Vitamine und vieles mehr.
Einrichter war Hanns-Thomas Schamel, dessen Großvater Johann Jakob Schamel den Hausfrauen das zum Weinen reizende Meerrettichreiben ersparte und den Meerrettich mit Gewürzen und Essig versetzt in Gläser füllte.
Der Anbau der scharfen Wurzel hat in Franken Tradition, wozu sich früher auch genug helfende Hände fanden. Nun zieht es Jüngere jedoch zur Arbeit ins nahe Erlangen, so dass Krenanbau in Baiersdorf kaum noch stattfindet. Angebaut wird die Wurzel in ländlichen Regionen, weit im Westen.
Der Bauer pflanzt die Wurzeln Ende April einzeln in den Boden. Ernte ist im November, nach dem ersten Frost. Zuvor wird allerdings jede Wurzel noch zweimal ausgegraben, um überflüssige Wurzelsprosse und Triebe abzubrechen. Das sorgt für Bilderbuchwurzeln: mindestens 2,5 cm dick, mindestens dreißig cm lang. Die grünen Blätter erinnern an Tabak.
Zum Essen gibt´s Dutzende Gerichte mit Meerrettich. Ein ausgefallenes ist Meerretticheis, das eine besondere Note der Wurzel aufzeigt: Erhitzt man sie, so schmeckt sie nussig, weshalb auch die in Öl und mit Zucker gebratenen Krenfasern das Eis recht nussig machen. Zu essen gibt´s die Spezialität beim Roten Ochs in Forchheim.
Früher verkauften Krenweiber in Nürnberg und München Krenstangen, wozu sie sich eines Huckelkorbes bedienten. Männer nutzten einen Zwerchsack über der Schulter, aus blauem, stabilem Stoff - derselbe Stoff, den Löb Strauß (Levi Strauss), ein jüdischer Schneider aus dem nahen Buttenheim, bei seiner Auswanderung nach Amerika dabeihatte.
Tourismuszentrale Fränkische Schweiz
Tel: 09194 79 77 79
www.fränkische-schweiz.com