Reichenau
Kulturerbe im Bodensee
Insel als Klosterbezirk
Gemüseinsel dank Gewächshäusern
Die Insel Reichenau (reiche Au, Richen Ow) im Bodensee zählt zu den Unseco-Weltkulturerben. Ihre fünf Kilometer Länge und zwei Kilometer Breite waren einst Klosterbezirk des Reichenau-Klosters. 724 gründete der heilige Pirmin das Kloster, ein Vorposten zur Christianisierung. Die Blütezeit der Insel lag im achten bis zwölften Jahrhundert, als eins der künstlerischen und geistlichen Mittelpunkte des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Die Mönche sorgten für zahlreiche Schriften und Buchmalereien; zudem wurden dort die Benediktinerregeln verfasst, wie auch der St.-Galler-Klosterplan.
Früher bedeckten viele Kirchen den fruchtbaren Boden, doch heute sind nur noch drei romanische zu sehen: St. Georg (Oberzell), Marienmünster (Mittelzell), St. Peter und Paul (Niederzell).
Dazwischen entdeckt man immer wieder Spuren der Landwirtschaft, der Reichenau den Spitznamen "Gemüseinsel" verdankt. Tatsächlich bescheren günstige Umstände (Boden, Klima, Gewächshäuser
) ihr stets ein paar Tage Erntevorsprung.
Ein Wandfresko der St.-Georgs-Kirche erzählt übrigens eine interessante Begebenheit. Vier Teufel bereiten dort ein Tierfell aus, auf dem ein fünfter Teufel notiert, was zwei Frauen an "Pla-Pla" sprechen. Dies soll keine Frauenfeindlichkeit darstellen, sondern erinnert an einen Priester, dem während seines Gottesdienstes ein Teufel erschien. Er hatte das Geschwätz des Predigers aufzuschreiben, wozu die Schreibunterlage nicht mehr ausreichte. Den Priester gereute es, so dass der Teufel seine Notizen wieder streichen musste. Nun mahnt das Bild, nichts Unverantwortliches zu reden.