Blutritt
Heiliges Blut Jesu Christi
Reliquienverehrung am Blutfreitag
Christliches Fest in Weingarten
Alljährlich findet am "Blutfreitag" in Weingarten der "Blutritt" statt. Was grausam klingt, verläuft jedoch friedlich, indem sich Christen an das heilige Blut Jesu Christi erinnern. Zehntausende Pilger versammeln sich am Wegesrand, den tausende Reiter passieren. Aus ganz Oberschwaben strömen die über hundert Blutreitergruppen mit ihren Pfarrern, Ministranten und einer regionalen Musikgruppe.
Die Reliquie der Stadt besteht in einem edelsteinbesetzten Kreuz, in dessen Mitte sich das Blut Christi befindet, mit Erde vermischt. Normalerweise in der Basilika aufbewahrt, empfängt es am Blutfreitag um sieben Uhr morgens der Heilige-Blut-Reiter. Er begleitet den Reiterzug segnend auf dem vier Stunden (zehn Kilometer) langen Weg durch Weingarten. An etlichen Feldaltären wird Segen für Menschen und Flure erbeten.
Die Feierlichkeiten beginnen bereits am Tag vor Christi Himmelfahrt mit einem bedeutenden Gottesdienst. Am Abend ziehen die Pilger mit Lichtern durch die Stadt, vom Martinsberg zum Kreuzberg.
533 nach Christus kam die Reliquie ins italienische Mantua, gemeinsam mit den sterblichen Überresten des Heiligen Longinus, wo sie bald darauf vor den Langobarden versteckt wurde. 804 tauchte sie wieder auf, woraufhin Papst Leo III. und Kaiser Karl der Große sie einer Prüfung unterzogen. Doch die Ungarn belagern Mantua, weshalb man die Reliquie geteilt versteckt.
1048 entdeckte man den größeren Teil, wie auch den Körper des Heiligen Longinus, im Garten des Andreashospitals (Mantua). Erst 1479 trat auch der kleinere Teil zutage, in der Pauluskirche in der Nähe der Kathedrale.
1055 war die Kostbarkeit erneut geteilt worden, woraufhin sie letztlich nach Weingarten gelangte. Das Geschlecht der Welfen schenkte sie 1094 dem dortigen Kloster.
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