Wanderwege

Nichts als Blasen an den Füßen

Die Insel kann ein dichtes Wegenetz von über 1 000 km Länge vorweisen. Die Nationale
Forstbehörde (ONF) kümmert sich um Instandhaltung und Markierung der einzelnen Routen
und ist ebenfalls für die Errichtung von Picknick- und Rastplätzen sowie provisorischer
Notunterkünfte, sogenannten Abris, die Wanderern Schutz gegen plötzlich auftauchende
Unwetter bieten sollen, zuständig. Im allgemeinen sind die Wege gut ausgeschildert, die
angegeben Zeiten sind aber oft wenig verläßlich, da sie sich sehr stark nach der individuellen Belastbarkeit richten, die bei Touristen im allgemeinen nicht ganz so hoch ist wie bei gebirgserfahrenen Einheimischen. In den vegetationsarmen Regionen der Berggipfel sowie am Piton de la Fournaise sind meist mit weißer, reflektierender Farbe Spuren auf den felsigen Untergrund gemalt worden, an denen man sich auch bei einem frühzeitigen Aufbruch in der Dunkelheit gut orientieren kann.

Die Königsstrecken Réunions sind der GR R1, der durch alle drei Cirques bis auf den Piton
des Neiges geht und der GR R2, der vom Norden durch die Bergkessel Mafate und Cilaos,
über den Vulkan bis zur Küste im Südosten führt. Bei den vorgeschlagenen Routen werden
diese Strecken nicht näher behandelt, da sie nur von erfahrenen Wanderern zu bewältigen sind
und eine sehr sorgfältige und ausführliche Vorbereitung erfordern.

Bei der Auswahl der Tour sollte man sich weniger an Längen, als vielmehr an Steigungen
orientieren. Gerade im zerklüfteten Relief des Inselinneren werden die Anstrengungen, die zur
Bewältigung schon geringer Distanzen notwendig sind, häufig unterschätzt.

Die Schwierigkeitsstufen der Wandervorschläge richten sich nach dem Zustand der Wege,
Distanz und Steigungen sowie den allgemeinen Wetter- und Klimabedingungen der
entsprechenden Regionen. Bei den Zeiten handelt es sich um Schätzwerte, die flexibel zu
handhaben sind.