Der Süden und der Vulkan
Wieder viel Lava im Süden
Alles feucht, erbarmungslose Sonne und teuflischer Schwefelgestank
Takamaka ' Abri du Tremblet
Schwierigkeitsgrad: schwer
Dauer (Hin- und Rückweg): 6 bis 7 h
Startniveau: 89 m
Endniveau: 1 240 m
Karte: IGN 4406 RT/ 1:25 000
Der Ausgangspunkt der Wanderung befindet sich an der Route Nationale (N2), zirka 6 Kilometer nördlich von Saint-Philippe (in Richtung Sainte-Rose). Der Weg beginnt an einem Ort namens Takamaka und führt durch einen der erstarrten Lavaströme des Ausbruches im März 1986, die vom Piton de Takamaka ausgehend, über die Nationalstraße bis zur Küste reichen.
Wegen des teilweise sehr scharfkantigen Vulkangesteins, dem langsam wieder Ansätze einer zarten Vegetation erwachsen, verlangt der beschwerliche Aufstieg höchste Aufmerksamkeit. Die Augen kleben oft so konzentriert am Boden, dass kurze Zwischenstops nötig sind, um die Reize der Landschaft aufnehmen zu können. Am Cratère de Takamaka (1 080 m) angekommen, der weit außerhalb des eigentlichen Herrschaftsgebietes des Vulkans entstanden ist, eröffnet sich ein herrliches Panorama über die Küste und die von hier ausgehenden Lavaströme.
Die linke Schneise bildet die Coulée des Citrons Galets, deren Ausläufer sich im Gegensatz zu denen der Coulée de Takamaka bis ins Meer hinein erstrecken. Einige hundert Meter weiter oberhalb stößt man auf das Abri du Tremblet, eine Notunterkunft die ausgelaugten Wanderern als Nachtlager zur Verfügung steht. Als alternativer Rückweg bietet sich von hieraus der Pfad in Richtung Pointe du Tremblet an, der parallel zur Coulée des Citrons Galets zurück in Richtung Küste verläuft und an der N2, drei Kilometer oberhalb des Ausgangspunktes der Wanderung, endet. Wer die beschriebene Strecke deutlich ausdehnen möchte, kann anstelle dessen auch den Sentier du Tremblet einzuschlagen, der über Nez Coupé du Tremblet bis hinauf zum Pas de Bellecombe (2 311 m) führt.
Nez de Boeuf ' Le Depot/Saint-Joseph
Schwierigkeitsgrad: schwer
Dauer (Einfacher Weg): 9 h
Startniveau: 2 019 m
Endniveau: 134 m
Karte: IGN 4406 RT/ 1:25 000
Unterkunft: Gîte de Roche Plate
(Tel.: 59 13 94)
Geformt durch mächtige Erdrutsche hat die Rivière des Remparts stetig ihr Gesicht verändert.
Die Kräfte des Wassers haben im Laufe der Zeit eine gewaltige, facettenreiche Schlucht geformt, die sich vom Rande des Vulkans in 2 000 m Höhe bis zur Südküste ausdehnt. Wasser führt das Flußbett kaum noch, da die Gebirgsströme im durchlässigen Untergrund schnell versickern. Über die Route Forestière du Volcan (R.F.5) gelangt man, kurz nach dem Aussichtspunkt Nez du Boeuf, der einen Eindruck des bevorstehenden Abenteurers vermittelt, zum Beginn der Wanderung. Den Ausgangspunkt zwischen Nez de Boeuf und Piton dans l'Bout markiert ein Schild der Nationalen Forstbehörde. Schon nach wenigen Metern beginnt der steile Einstieg in die Schlucht des Rivière des Remparts, bei dem es gilt, über eine relativ geringe Distanz einen Höhenunterschied von mehr als 400 m zu überwinden. Am Fuße des Abhanges tut sich dann in der feuchten Umgebung von Le Mapou ein üppiger Wald der Hochlagen auf.
Mit dem Plateau de la Cascade erreicht man eine Ausdehnung, die, ebenso wie andere flache Stellen der Schlucht, zu Beginn des Jahrhunderts von Landwirtschaft betreibenden Familien besiedelt war. Die ehemals verlassene Ebene Roche Plate, einige Kilometer weiter südlich, erfreut sich heute wieder dauerhafter Gegenwart von Menschen. Das nur aus Holzhütten bestehende Dorf bietet erschöpften Wanderern Unterkunft und die Möglichkeit neue Kraft zu tanken. Wer nicht in einer der Gîtes übernachten möchte, kann hier auch kampieren. Vorbei an der eindrucksvollen Barrage Mahavel und der Cascade des Trois Sources führt der Weg dann weiter auf eine Höhe von 134 m, nach Le Depot, von wo aus man über eine asphaltierte Straße den Küstenort Saint- Joseph erreicht. Zur Regenzeit ist mit deutlich erschwerten Bedingungen zu rechnen.
Pas de Bellecombe ' P. de la Fournaise
Schwierigkeitsgrad: mittel
Dauer (Hin- und Rückweg): 4 bis 5 h
Startniveau: 2 311 m
Endniveau: 2 577 m
Karte: IGN 4406 RT/ 1:25 000
Unterkunft: Gîte de Bellecombe
(Tel.: 21 28 96)
Über die Route Forestière 5 erreicht man von Bourg Murat aus einen Parkplatz direkt unterhalb des Pas de Bellecombe, einem Aussichtspunkt über den Enclos Fouqué und Ausgangsort der Wanderung zum Vulkan. Der Weg zum Piton de la Fournaise ist länger und beschwerlicher als auf den ersten Blick zu vermuten. Nach einem steilen Einstieg in den Enclos entpuppt sich der von oben eben wirkende Untergrund schnell als rauh und rissig, was ohne festes, knöchelhohes Schuhwerk schnell zu Verletzungen führen kann. Die Sonne brennt erbarmungslos, und man möchte es kaum für möglich halten, dass nach Einbruch der Dunkelheit die Temperaturen gegen Null sinken können.
Rechts erblickt man zuerst die Formica Léo (2 202), einen durch eine kleine Eruption im Jahre 1753 entstanden Kegel von auffallend rötlicher Farbe. Über den markierten Weg erreicht man die Gesteinsformation der Chapelle de Rosemont, von wo aus ein alternativer Weg nach links abgeht. Er ist etwas einfacher begehbar als die direkte Strecke zum Cratère Bory und führt in einer Stunde zu dem auf 2 500 m gelegenen Soufrière, einem Schacht, dessen von Schwefelausdünstungen gelb gefärbte Kanten äußerst brüchig sind. Der Weg teilt sich erneut und man erreicht rechts nach kurzer Zeit den Rand des noch aktiven Cratère Brûlant, etwas weiter folgt dann der erloschene Cratère Bory. Von hieraus läßt sich direkt der Rückweg zum Pas de Bellecombe antreten, ohne zuvor die Umrundung des Vulkankegels zu vollenden.