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Kloster und Kap Sounion

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In der Umgebung Athens

Kap Sounion, Kloster und Camping

Kap Sounion: siebzig Kilometer von Athen, zu erreichen per Anhalter ab Piräus, immer der Küste entlang. Oder die örtlichen Busse an der Küste ausnutzen. Die archäologischen Stätten werden um 9 Uhr geöffnet und schließen bei Einbruch der Dunkelheit. Die Strände sind herrlich, die Badefreuden groß und das Wasser klar. Alle paar Kilometer ist man versucht, sein Zelt aufzustellen und noch ein wenig zu bleiben. Wer´s eilig hat, steigt in einen Bus ab Athen: ab 6.30 Uhr ein Bus stündlich ab Leoforos 28 Octovriou, Ecke Ieoforos Alexandras. Der letzte Bus von Athen nach Kap Sounion geht um 19.30, der letzte von Sunion nach Athen um 21 Uhr. Dank des Restaurants gleich am Eingang ist die Verpflegung gesichert (Eis am Andenkenladen!).

Am Kap erhebt sich am äußersten Ende der eindrucksvolle Poseidontempel. Nur keine Illusionen, auch hier fast ausschließlich Urlauber. Mancher wird vielleicht mächtig enttäuscht sein, da der Tempel ziemlich verfallen und eher wegen seiner außergewöhnlichen Lage einen Besuch wert ist. Mit internationalem Studentenausweis wird´s billiger.

Zwei Punkte verdienen immerhin Beachtung: die Tempelsäulen verjüngen sich nach oben hin und sind dabei in der Mitte bauchig gewölbt (Entasis). Ihr Durchmesser beträgt hundert Zentimeter am unteren, aber nur 79 cm am oberen Ende – eine Technik, die die Perspektive betont und die Säulen wesentlich höher und schlanker erscheinen läßt, als sie es in Wirklichkeit sind. Ihre tatsächliche Höhe beträgt 6,10 m. Augenfälliger ist diese Schummelei an der Westseite des Hera-Tempels in Olympia.

Schließlich ein Mauervorsprung, auf dem unter anderem Lord Byron seine Initialen hinterlassen hat. Wie nahe doch Dichtkunst und Vandalismus wieder beisammenliegen!

Und noch was: hier sind keine Läden vorhanden, also unbedingt Verpflegung mitnehmen. Für Frühaufsteher ist die Welt zumindest noch in Ordnung, wenn die kleinen Fischerboote morgens den Hafen verlassen. Für Spätaufsteher gibt´s auch einen Leckerbissen: Sonnenuntergang vom Tempel aus. Wirklich metaphysisch – aber bitte Beeilung beim Träumen, denn bei Anbruch der Dämmerung wird der Tempel verrammelt.

Das Nächtigen auf dem Camping Sounion 4 km hinter dem Ort, sollte man sich verkneifen, da sich der Platz als bessere Müllkippe entpuppt und das Personal sich recht unwirsch zeigt. Supermarkt, teures Restaurant, Kühlschrank für die Gäste und alles in allem ziemlich schattig, aber laut. Fünfzig Meter weiter ein Ministrand in Wilde-Müllkippe-Manier.

Camping Varzika Beach: am Ortsausgang von Vougliagmeni (Richtung Sunion) unterhalb der Straße, gleich hinter dem Schild, welches das Ende der Ortschaft anzeigt. Empfiehlt sich mit seiner ruhigen Lage, den reinlichen Sanitäranlagen und seinem wohlbestückten Supermarkt.

Kloster Daphni: zehn Kilometer von Athen an der Straße nach Korinth; Bus 873 ab od. Deligiorgi 24, nahe Omonia. Tägl. von 8 bis 15 Uhr. Kostbare Mosaiken. Bildungsbeflissene erinnern sich, dass André Malraux in seinen »Antimemoiren« zwei Seiten über den Christos Pantokrator verzapft hat ...
Camping Daphni: Bushalte vor dem Zeltplatz. Aufgrund des Kiefernwäldchens ausreichend beschattet. Um wenigstens dem Straßenlärm zu entgehen, sollte man sich ein Plätzchen auf dem Hügel erobern. Restaurant vorhanden.

Kloster Kaissariani: in einem kleinen bewaldeten Tal des Hymettos-Hügels, erreichbar mit Bus 224 ab Kanninyos-Platz (Sounion-Mitte) oder gleich ab Athen, od. Imittou. Nach der Endhaltestelle geht´s zwei bis drei Kilometer bergauf. Die Athener finden sich hier mit Wasserkanistern ein, da dem Quellwasser heilende Wirkung für jede erdenkliche Krankheit zugeschrieben wird. Früher soll es sogar unfruchtbaren Frauen zum erhofften Kindersegen verholfen haben. Erstaunlich der Kontrast der beiden Berghänge: der eine, Athen zugeneigte, vollkommen überbaut, der andere in Richtung Hinterland noch fast unberührt. Das Fleckchen ist schön, aber unbedingt den Sonntag hier meiden wegen des durchgehenden Autostaus bis nach Athen und der Menschenmassen, die zum Picknick drängen oder von selbigem zurückkehren.