Saint-Pierre
Saint-Pierre
Nachtleben mit Rum auf dem Grab
Die Hauptstadt des Südens glänzt mit kreolischer Beschaulichkeit, tropischer Anmut und lehnt sich ein wenig an das Flair mediterraner Küstenorte an. Deutlich provinzieller als Saint-Denis hat die drittgrößte Stadt der Insel, im Gegensatz zu ihrem großen Konkurrenten im Norden, einen, dem Zentrum vorgelagerten Strand mit einer belebten Promenade vorzuweisen, und auch das Nachtleben kann sich für hiesige Verhältnisse sehen lassen.
Der Hafen, ein Jahrhundertprojekt von dem heute nur noch ein Becken für Jachten und
Fischerboote übrig ist, gehört zu den unangenehmen Erinnerungen in der Geschichte der
Kolonialstadt. Nachdem im Jahre 1854 nach langen Überlegungen der Beschluß feststand, zur
wirtschaftlichen Aufwertung der Region, einen »wirklichen« Hafen zu errichten, entpuppte
sich das Vorhaben bald als finanzielles Grab.
Technische Schwierigkeiten sorgten dafür, dass der Bau erst 1883 fertiggestellt wurde, doch wie sich später herausstellte, war die Anlage der mächtigen Konkurrenz aus Le Port nicht gewachsen. Wenngleich sich natürlich auch hier der Mangel an Industrie auf die
Arbeitslosenzahl niederschlägt, hat diese Entwicklung dem Stadtbild sicher nicht geschadet.
Ein Großteil der historischen Bauten und Villen (besonders Schöne in der Rue Marius et Ary
Leblond) aus der Zeit der kolonialen Blüte, in der das Zuckerrohr der Stadt zu Reichtum
verhalf, sind bis heute erhalten geblieben.
Sehenswert
Les marchés - Markthallen und Wochenmarkt
In einem überdachten Rondell neben dem Busbahnhof bieten Händler alles von Gewürzen,
über Lebensmittel bis hin zu Souvenirs feil. Der Markt ist kleiner als sein Gegenstück in
Saint-Denis. Um die Ecke befindet sich ein kleiner Tamilentempel. Der Wochenmarkt am
Boulevard Hubert Delisle findet samstagsvormittags statt und zählt zu den schönsten der
Insel.
Le temple tamoul
Hinduistischer Tempel - Ravine Blanche
Einer der größten Tamilentempel der Insel; am westlichen Eingang der Stadt, im Ortsteil
Ravine Blanche. Unter den üblichen Bedingungen (Schuhe ausziehen, kein Leder mit sich
führen, etc.) ist er meist vormittags Besuchern zugänglich.
La mosquée
Moschee
Rue Francois de Mahy
Neben der Mosquée Noor Al Islam in Saint-Denis, die größte Moschee der Insel. Besuchszeit ist nur außerhalb der Gebetsstunden, d.h. von 9-12 und 14-16 Uhr, in Begleitung eines Führers. Schuhe ausziehen.
Le Cimetière
Friedhof
Boulevard Hubert Delisle
Genau wie der Cimetière marin in Saint-Paul hat der Friedhof von Saint-Pierre die
zweifelhafte Ehre, die Grabstätte eines berüchtigten Verbrechers zu beherbergen. Dem
legendären Einbrecher und Massenmörder Sitarane, der sich für unsterblich hielt und Anfang
des 20. Jahrhunderts die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte, werden noch heute
okkulte Kräfte zugeschrieben. Kaum eine Nacht, in der kein Rum auf seinem Grab deponiert
würde. Einige glauben sich auf diese Art vor bösen Geistern zu schützen, andere versuchen,
durch ihre Gaben unliebsame Mitmenschen mit Flüchen zu belegen.
Le port de pêche
Fischerei- und Jachthafen - Terre Sainte
An den südlichen Ausläufern der Strandpromenade, im Ortsteil Terre Sainte. Allabendlich
kehren Fischerboote mit ansehnlichen Fängen (Haie, Schwertfische, etc.) in die kleine
Hafenanlage ein. Vereinzelt kann man auch Jachten oder Katamarane beobachten.
L'Hôtel de ville
Rathaus
Ehemaliges Lagerhaus der Compagnie des Indes, aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ein kleiner Park grenzt an das Gebäude.