H. Schliemann
Die Geschichte von Heinrich Schliemann (1822-1890)
Das Leben des Archäologen und Troja-Entdeckers
Es war einmal ein kleiner deutscher Junge namens Heinrich aus dem mecklenburgischen Neubukow, dessen Vater Pastor war. Schon in zartester Jugend verliebte er sich in die holde Minna, das Mädchen von nebenan. Eines Tages bekam er ein Buch über die griechische Mythologie geschenkt, und gemeinsam mit Minna leistete er den feierlichen Schwur, sie zu ehelichen und anschließend mit ihr die antiken Stätten zu erkunden.
Doch bevor er ein Weib freien kann, muß der Mann erst Geld verdienen, und so wurde Heinrich erst Ladengehilfe in einer Gewürzkrämerei und anschließend Matrose. Sein Schiff lief vor Amsterdam auf Grund, und so kam es, dass er dort tagsüber für einen reichen Händler arbeitete und nachts sieben Sprachen lernte. Innerhalb weniger Jahre erwarb er im Indigohandel ein Riesenvermögen. So kehrte er denn nach Hause zurück, um seine Minna heimzuführen, doch ach!, die Minne war verflogen sie hatte gerade geheiratet. Da versilberte er sein Unternehmen und brach allein auf, Troja zu entdecken. Schliemanns Grundgedanke war ebenso einfach wie genial: die Ilias ist einfach eine gar zu schöne Geschichte, um nicht der Wahrheit zu entsprechen. So begann er, seinen Homer und Pausanias stets vor Augen, mit deutscher Gründlichkeit im Boden zu wühlen und entdeckte tatsächlich die beiden geschichtsträchtigsten antiken Stätten: Troja und Mykonos.
Die Griechen scheinen ihrem Heinrich von Herzen dankbar zu sein, wäre er doch sonst kaum zu einem derart protzigen Grabmal auf dem Athener Hauptfriedhof gekommen. Was nicht bedeutet, dass sie den Teutonen insgesamt sonderlich zugetan wären: erstens haben sie hier im Zweiten Weltkrieg ihr Unwesen auf besonders grausame Weise getrieben so etwas vergißt man nicht so schnell! zweitens sind sie meist gut Freund mit der Griechen Lieblingsfeind, den Türken, und drittens macht man sie für den Balkankrieg der neunziger Jahre mit verantwortlich hier fühlen sich die Griechen den orthodoxen Serben gefühlsmäßig näher. Da brauchen nur zwei deutsche Fluggäste »Freiheit für Makedonien« auf ein Papier zu kritzeln, und schon ist es mit der Freundschaft aus (schon vergessen? »Behinderung des Flugverkehrs«, tumultartige Szenen, Festnahme ... So geschehen im Frühjahr 1993).