Kultur, Kultur
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Theater, Museum und Antikes
Theater und Museum sind von 8 bis 15 Uhr, sonntags bis 18 Uhr zu besichtigen; nur das Museum bleibt dienstags geschlossen. Ein dringender Rat bezüglich aller archäologischen Stätten: sich jeweils um 7.55 Uhr am Eingang einfinden, um die Gemäuer noch einigermaßen ungestört genießen zu können. Es bleibt ein unvergeßliches Erlebnis, in dieser außergewöhnlichen Umgebung inmitten der Natur umherzuspazieren. Klar, dieses Vorrecht währt nicht besonders lange, denn Dutzende von Autobussen entleeren ihre Fracht und lassen uns dann rasch die Flucht ergreifen.
Das Theater, fast völlig intakt, bietet einfach einen überwältigenden Anblick mehr läßt sich nicht dazu sagen. Zutritt bis 19.30 Uhr. Von den Sitzplätzen blickt man unmittelbar auf die Landschaft, in der ausnahmsweise mal kein Hochhaus das Auge beleidigt. Das Theater selbst gilt als das besterhaltene der Antike. Eine völlig harmonische Architektur und die außerordentlich reine Akustik unterstreichen dies. Die Fremdenführer schicken meist ihre Schäfchen auf die Ränge, möglichst weit nach oben, und stellen sich dann in die Mitte der Bühne, um ihre Erklärungen herrunterzurasseln. Und zu jedem der vierzehntausend Plätze dringt ihre salbungsvolle Stimme mit überwältigender Klarheit und Deutlichkeit.
Architekten werden sie unter der Bezeichnung Goldener Schnitt kennen, die bedeutungsvolle Zahl 1,619. Sie beschreibt im allgemeinen das Verhältnis zwischen der Breite eines Gebäudes und seiner Höhe, welches dem Auge ein Erlebnis höchster Harmonie beschert. Tja, und die Griechen hatten schon damals die magische Zahl entdeckt: zum Beispiel findet man sie, wenn man die Anzahl der unteren Ränge (34) durch die oberen (21) dividiert. Auf, an die Taschenrechner! Daraus folgt eine Konstruktion mit perfekter Akustik, ohne die ästhetischen Gesichtspunkte vernachlässigt zu haben.
Das ursprüngliche griechische Theater bestand aus drei Teilen: dem Theatron, den halbkreisförmigen Zuschauerreihen mit stufenweise ansteigenden Sitzreihen, der kreisförmigen Orchestra, auf der anfänglich gespielt wurde und wo sich später der tanzende (und nicht etwa singende) Chor bewegte. Vor der Orchestra befand sich das Proskenion von dem hier nur das Fundament sichtbar ist eine etwas erhöhte, rechteckige Spielfläche, auf der die Schauspieler agierten. Früher lief eine Theateraufführung ganz anders als heute ab: Hauptsache war der Chor, während die Schauspieler, zumeist nur ein oder zwei, eher eine untergeordnete Rolle spielten. Alle Künstler waren übrigens männlichen Geschlechts, keine einzige Frau bevölkerte die Bühne das muß vielleicht langweilig gewesen sein! Als Zuschauer war das gesamte Volk zugelassen, und den Armen erließ man sogar das Eintrittsgeld.
Der Asklepios-Tempel: fünfhundert Meter vom Theater; die Eintrittskarte besitzt auch hier Geltung. War wegen Ausgrabungsarbeiten kürzlich für den Publikumsverkehr geschlossen.
Die Ruinen wirken nicht besonders ansprechend, sind jedoch von einiger Bedeutung, da sich hier dereinst das erste »Krankenhaus« der Antike erhob. Natürlich wurde den Patienten damals auf für uns heute recht seltsam erscheinende Weise Heilung verschafft. Erst erdrosselte man ein Tier und opferte es den Göttern. Für ihren Heilschlaf stand den Kranken das Albaton zur Verfügung, wo ihnen der Gott im Schlaf erschien. Die Tempelpriester ergingen sich in Traumdeutungen zum Wohle des Kranken und verschrieben unterschiedliche Heilungsmethoden. In diese Richtung sind wohl auch das Stadion Körperpflege durch physische Übungen und das Theater geistige Ablenkung zu deuten.
Das Museum: gleich am Eingang eine Vitrine mit alten chirurgischen Instrumenten. Zu begutachten sind ferner mehrere griechische Statuen, insbesondere der berühmte alte Mann mit Bart, seinen Äskulapstab in der Hand haltend, um den sich die mystische, sagenumwobene Schlange windet. Bemerkenswerte Rekonstruktionen von Fliesenböden und Kassettendecken, wie man sie häufig in Gebäuden aus der Renaissance wiederfindet.
Von Mitte Juni bis Anfang September Theaterfestival: Vorstellungen freitags und samstags um 21 Uhr, Busse zu den Aufführungen um 19.30 Uhr ab Nauplion die bringen die Zuschauer selbstverständlich auch wieder nach Hause. Vorsorglich in Athen im Fremdenverkehrsbüro die genauen Termine erfragen. Geboten werden nicht alltägliche Komödien und Tragödien aus der Antike, die auch leicht zu verstehen sind, da es sich hauptsächlich um ausdrucksstarke mimische Darstellungen handelt.