DIE QUEBEC-FRAGE

Jüngste Entwicklung

Die Wahlen zum Parlament in Ottawa im Oktober 1993 haben, nach der nur viermonatigen Amtszeit von Premierministerin Kim Campbell, die Brian Mulroney abgelöste hatte, das politische Gefüge erheblich durcheinandergewirbelt. Nach neun Jahren konservativer Herrschaft waren es die Kanadier leid. Sämtliche wirtschaftlichen Probleme - die Arbeitslosenrate scheint seit Jahren an der Zehn-Prozent-Marke wie festgenagelt - wurden der Regierung angelastet. Den Sieg trugen die Liberalen unter Führung Jean Chrétiens, einem alten Trudeau-Anhänger, davon. In Quebec gewann mit überwältigender Mehrheit der »Bloc Québécois«, der sich vorgenommen hat, die Provinz aus dem Bündnis zu lösen. Mit diesem Vorhaben scheiterten die Separatisten im Herbst 1995 nur knapp. Die übrigen Provinzen wählten die Reformpartei unter Preston Manning, eine populistische, rechtslastige Gruppe, die eigentlich gegen alles und jeden ist. Wie sich dieses neue Kräfteverhältnis auf das Land in seiner Gesamtheit auswirken wird, bleibt dahingestellt.

Das heutige Lebensgefühl vieler junger Leute, eine ironische Aufarbeitung düsterer Realität, spiegelt der Roman »Generation X« des Kanadiers Douglas Coupland wider (Verlag am Galgenberg).