Küche und Eßkultur
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Küche und Eßkultur
Die Vielfalt der Herkunftsländer, aus denen die Kanadier ursprünglich stammen, sorgt für ein breites kulinarisches Spektrum: von der französischen und englischen Küche über die Küche Osteuropas bis hin zu Leckerbissen aus Fernost. Wichtig ist, sich die typischen Gerichte der einzelnen Provinzen zu Gemüte zu führen, also Roastbeef und Steaks, gegarte Muscheln und Hummer aus dem Atlantik, Lachs aus dem Pazifik, Austern aus Malpeque, Fiddleheads (»Geigenköpfe«; Gemüse aus Farnwedelspitzen) oder Ahornsirup mit McIntosh-Bratäpfeln.
Obacht: Steuern und Abgaben sind fast nie im angegebenen Preis inbegriffen. Die Provinzen erheben zu allem Überfluß auch noch unterschiedlich hohe Restaurantsteuern. Um eine genauere Vorstellung vom tatsächlichen Preis zu haben, sollte man 15% dazurechnen, zuzüglich 10 bis 15% des angeführten Preises für das nicht einberechnete Bedienungsgeld! Seit 1991 erhebt die kanadische Regierung zudem landesweit eine siebenprozentige Goods & Services Tax (GST), die in etwa unserer Mehrwertsteuer entspricht.
Allgemeine Hinweise
In den englischsprachigen Provinzen finden sich natürlich die unvermeidlichen Fish and Chips: Kartoffeln und reiche Fischgründe erleichterten es den ersten europäischen Siedlern, Speisegewohnheiten zu übertragen. Auch wird das Gemüse nach britischer Sitte häufig bis zur Unkenntlichkeit zerkocht. Auf der anderen Seite steht (oder stand?) die britische Eßkultur mit Tee und Bisquits, Portwein und Whisky und dem High Tea zum Nachmittag. Längst wurde die englische Lebensart aber von gemeinamerikanischen Hamburgerschmieden überlagert, gerieten Shortbreads in Bedrängnis und wurden durch Cookies oder Doughnuts ersetzt.
Beliebt ist das Chinese Western Smörgasbord, das sich schon von der Bezeichnung her als kunterbuntes Durcheinander asiatischer, amerikanischer und europäischer Gerichte ausweist und ganz einfach nur »Buffet mit Selbstbedienung« bedeutet. Skandinavien hat damit soviel zu tun wie »German Gemutlichkeit« mit einem amerikanischen Drive-in-Lokal.
Um im französischsprachigen Teil Kanadas Verwechslungen zu vermeiden: Frühstück heißt einfach déjeuner, Mittagessen dîner und Abendessen souper. Einladungen zum Abendessen sind selten Ausdruck reiner Höflichkeit; die Einheimischen können bei einer Ablehnung sogar beleidigt reagieren! Die Uhrzeit, zu der man eingeladen ist, sollte man sich genau angeben lassen; das Abendessen findet meist zwischen 18 und 19 Uhr statt.
Für den schmalen Geldbeutel gibt es in den meisten Restaurants verlockende Angebote: das Spécial du jour, ein Tagesgericht, das nur um die Mittagszeit zu haben ist. Die Abendmenüs sind teurer, aber reichhaltig und heißen Tables d´hôte.
Wer es eilig hat, braucht sich um das Essen deswegen nicht zu sorgen: überall sind eigentlich Lebensmittelgeschäfte zu finden, Dépanneurs genannt, die spät am Abend und früh am Morgen geöffnet sind. Sie verlangen allerdings höhere Preise als Supermärkte.
Einige Gaststätten, v.a. in Montreal, gestatten, seinen eigenen Wein mitzubringen.
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