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Die "Highlights"

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Trondheim erkunden

Die Höhepunkte

Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Insgesamt verzeichnen wir viel mehr Interessantes als in Bergen; die Sehenswürdigkeiten sind verschiedenartiger und liegen recht verstreut. Wir haben eine Liste zusammengestellt, deren subjektive Reihenfolge bei den »Highlights« beginnt und bis zum weniger Aufregenden reicht.

— Det Musikkhistoriske Museet Ringve Museum (Musikmuseum): außerhalb Trondheims; Buslinie 1, dann durch den Eingang zum Botanischen Garten, unmittelbar gegenüber der Endhaltestelle. Wie wir meinen, eines der landesweit lohnendsten Museen. Für Liebhaber klassischer Musik auf alle Fälle ein Erlebnis. Das Museum, im Haus einer reichen Gutsbesitzerfamilie untergebracht, befindet sich linker Hand; mit dem Auto ungefähr 5 km vom Zentrum aus: über die E6 Richtung Norden, dann nach Ringve abbiegen.

Außergewöhnliche Musikinstrumente: z.B. ein Klavier, das dem Chopins nachgebaut ist, ein Cembalo aus dem 18. Jh. und eine erstaunliche Piano-Harfe. Ferner wunderliche Geigen, die hinter den üblichen vier Saiten noch fünf weitere haben und eine alte Orgel aus dem 18. Jh. mit verrücktem Gebläse bzw. Windwerk. Eine stattliche Sammlung von Instrumenten aus der ganzen Welt, vor allem aber aus Saudi-Arabien und Indien. Für jede musikalische Schule findet sich ein Exponat im entsprechenden Stil. Das Museum ist nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen; diese werden von Musikern durchgeführt, die, je nach Laune, auch schon mal ein paar Stücke zum besten geben. Sie erläutern die Geschichte der Instrumente und deren Entwicklung: originell, lehrreich, fast sogar romantisch, jedenfalls auf keinen Fall langweilig. Wer sich das nicht anschaut, versäumt etwas.

Aufpassen: die Öffnungszeiten werden peinlich genau eingehalten. Vom 1. Juli bis 10. August um 13 und 15h Führungen in deutscher Sprache, um 11.00, 12.30, 14.30 und 16.30h in Englisch und um 12.30, 14.30 und 16.30h in Französisch. Café in einem kleinen Hof, wo man nach der Führung schnell wieder zu Kräften kommt. Und wenn das Wetter mitspielt, sollte man ruhig einen Spaziergang im Park unternehmen: wegend des schönen Blicks auf den Fjord. Ermäßigter Eintritt für Schüler und Studenten.

— Nidarosdomkirken (Dom): in der Stadtmitte; sicher eines der schönsten gotischen Gebäudes Norwegens (Plan B-C3). Für den Eintritt wird man zur Kasse gebeten; Studenten bekommen jedoch Ermäßigung. Führungen in Englisch um 10, 11 und 12h; Einlaß den ganzen Sommer über von 9.30-17.30h, samstags von 9.30-14h. Dieser Dom wurde auf den Fundamenten der St.-Olav-Kirche erbaut. Obzwar schon im 11. Jh. gegründet, stammen die ältesten Teile aus dem 12. Jh. Er wurde mehrmals von Bränden verwüstet, aber jedesmal noch ein bißchen schöner wieder aufgebaut. An der breiten Fassade ein Figurenfries. Die ältesten Teile verweisen zwar auf die Romanik, der Bau als ganzes indes wirkt eher gotisch. Nach dem Übertritt Olavs zum christlichen Glauben – er empfing im französischen Rouen die Taufe – beschloß man, dieses Gebäude auf den Grundsteinen einer früheren Kirche, von der sonst nichts übriggeblieben war, zu erreichten. Zunächst entstand eine romanische Kirche, dann wurden Chor und Querschiff hinzugefügt. Die Gotik drängte sich Schritt für Schritt in den Vordergrund.

Der bemerkenswerte, achteckige Chor stammt aus dem Mittelalter. Er wurde dem von Canterbury in England nachempfunden. Die Bogengänge sind besonders fein gearbeitet, die Säulen wirken geradezu elegant. Recht so, schließlich wurden die norwegischen Könige hier geweiht. Der Chorumgang, ein enger Korridor rund um das Achteck, ist aufwendig gearbeitet. Hier sollen Skulpturen die Ewigkeit darstellen. Ganz am Ende des rechten Querschiffes liefert eine russische Ikone aus dem 15. Jh. ein Abbild Jesu. Der Kapitelsaal, über den linken Teil des Kirchenschiffs zu erreichen, stammt aus dem 12. Jh. Alles wurde im Originalzustand belassen. Den Zisterzienserstil könnte man als eine Art Überleitung oder Abwehrhaltung gegenüber der aufkommenden Gotik bezeichnen; er ist ausgearbeiteter und läßt nach Meinung der Zisterzienser weniger Platz für die Meditation. Beachten wir auch den Gewölbegang und eine Reihe von Porträts aller seit der Reformation gewählten Bischöfe.

Unter den verschiedenen Schätzen des Domes fallen besonders die Kirchenfenster auf: sie sind noch gar nicht so alt und sehr gut gelungen.

— Nordenfjelske Kunstindustri Museet: Munkegate 5 (Plan C3), Eintritt gegen Bares 10-15h, donnerstags 10-19h und sonntags 12-16h. Es handelt sich um ein Museum für Kunst und Handwerk aus verschiedenen Jahrhunderten. Sammlungen von Kleidern, Schmuck und sonstigen Gegenständen aus der jeweiligen Zeit. Im Untergeschoß Möbel aus dem 15. bis 20. Jh., die in unterschiedlichen Ländern für Norwegen hergestellt wurden. Bei diesen Möbeln läßt sich durchgehend ein germanischer Einschlag und der Einfluß des Handels mit den nordischen Ländern feststellen. Kostbare Sammlung von friesischen Wandbehängen aus dem 16. und 17. Jh. Die Stickereien stellen Wikingermotive dar, vor allem die ins Unendliche weisenden Schlangenknäuel. Bemerkenswert auch die Fayencen aus Hereböe und die Trondheimer Silberwaren aus dem 16. und 17. Jh. Auch Jugendstil-Mobiliar. Der Saal im Erdgeschoß, hauptsächlich dem zeitgenössischen Mobiliar im Stil der fünfziger und sechziger Jahre gewidmet, verdient unsere besondere Aufmerksamkeit. Mal sehen, ob sich auch ein Beispiel für »Gelsenkircher Barock« darunter befindet ...