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Reisekasse

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Die Reisekasse

Aus weniger mach mehr

Finanzplanung für den Skandinavienurlaub

Dass Skandinavien kein billiges Pflaster ist, brauchen wir niemandem mehr zu erzählen. Obwohl sich die Preise für den täglichen Bedarf zuletzt, ganz besonders in Norwegen, nach unten bewegen. Dennoch bleibt die Notwendigkeit, unsere Flöhe so genau wie möglich einzuteilen. Im Gegensatz zum amerikanischen Dollar unterliegen die Währungen der nordischen Staaten nur geringen Wechselkursschwankungen. Dieser Umstand ermöglicht es, die einzelnen Budgets genau vorauszuplanen. Ganz allgemein gilt: billigste Art der Unterkunft ist und bleibt der Campingplatz, und zwar in allen fünf Reiseländern, gefolgt von den Jugend- bzw. Wanderherbergen. Nach alter Sitte geben wir in der Rubrik »Unterkunft« für jede Unterbringungsart Preisspannen an. Was die Verköstigungsseite betrifft, sollte man sich vor der Abreise über den Ernährungsstil klar werden bzw. einigen: brutzeln wir lieber Mitgebrachtes auf dem Gaskocher vor unserem Zelt, halten wir uns an Hot-Dogs von der nächsten Imbißbude oder muß es schon ein ausgewachsenes Restaurant sein? Letztere Möglichkeit dürfte ein zehnmal größeres Loch in unsere Reisekasse reißen als Modell Nummer eins. Also: auch bei Rucksackschleppen lohnt die Mitnahme von Konserven, einer langen Salami, Reis oder Kartoffelbrei. Letzterer, weil er so schön stopft ...

Egal welches Land man zu bereisen oder auch nur zu durchqueren gedenkt: sich beim Fremdenverkehrsamt nach dem Stand der Benzinpreise erkundigen. Wer sich ohnehin zu viert aufmacht und Papas Mittelklassewagen zur Verfügung hat, sollte sich nicht scheuen, per PKW zu reisen. Zeitersparnis und Unabhängigkeit sind nicht zu vernachlässigende Pluspunkte, die jeder gegen Lärm und Dreck abwägen muß. Auch fürs Kampieren bietet ein eigenes Fahrzeug Vorteile, zumal Zeltplätze in den seltensten Fällen in der Stadtmitte anzutreffen sind. Aus diesen Überlegungen folgt:

Wirtschaftlichste Reiseform zu viert: PKW/Wohnmobil in Verbindung mit Übernachtung auf Zeltplätzen.

Wirtschaftlichste Reiseform zu zweit: Interrail-Karte und JH – es sei denn, Komfort überwiegt Geld in der persönlichen Rangliste.

Nach diesen Vorüberlegungen ran an die Taschenrechner: in Abhängigkeit von der ins Auge gefaßten Reiseroute und der Personenzahl errechnen wir die mittleren Kosten pro Nase und berücksichtigen dabei die gefahrenen Kilometer, die Benzinkosten und die voraussichtlichen Campinggebühren. Ebenso verfahren wir mit der Interrail-Karte, den JH-Tarifen und den Fahrtkosten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Unter dem Strich ergibt sich dann automatisch die individuell optimale Lösung. Klar, dass die Wahlmöglichkeiten für all jene eingeschränkt sind, denen weder der große Bruder seine alte Rostlaube leiht noch der Großonkel seinen nagelneuen Campingbus. Trinkfeste Zeitgenossen sollten die hohen Bierpreise in ihre Kalkulation einbeziehen. Bei diesen Preisen laufen »maßverwöhnte« Bayern Gefahr, den Heimweg zu Fuß antreten zu müssen ... Aber auch die Eintrittspreise für Discos und sonstige Vergnügungen sind zumindest an Wochenenden nicht von schlechten Eltern. Wer jetzt kalte Füße bekommen hat und die Preise ganz genau wissen möchte: ein Anruf beim nächsten Fremdenverkehrsamt genügt. Die Angestellten dort lassen sich in Sachen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft kaum überbieten. Überdies versenden sie stapelweise Land- und Stadtpläne, Zimmernachweise und Veranstaltungskalender. In deutscher Sprache und kostenlos, versteht sich.

Grosso modo könnte man sagen, dass Norwegen preislich die Spitzenposition aller skandinavischen Länder einnimmt. Und der Rest des Feldes geht gleich dahinter und dicht gedrängt durchs Ziel: Dänemark (wobei Kopenhagen teurer ist als der Rest des Landes), Schweden und Finnland immer noch an der äußersten Oberkante des europäischen Mittelfelds. Mal schlägt die Unterbringung stärker zu Buche, mal Lebensmittel oder Fahrpreise. In Finnland beispielsweise blättert man für einen Kinobesuch bis zu 12 Euro hin, ein Abend in der Kneipe kommt in Norwegen besonders teuer. Für höherwertige Souvenirs wie Erzeugnisse traditionellen Kunsthandwerks muss man einen dicken Geldbeutel dabeihaben.