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Baudenkmäler und Plätze

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Sehenswürdigkeiten

Bunt gemischt

Helsinki ist sicher nicht das Mekka des Städtetourismus. Aufmerksamen Betrachtern werden die verschiedenen Baustile auffallen, die letzten Endes das architektonisch Bemerkenswerte an der finnischen Hauptstadt sind: der Empire-Stil aus der ersten Hälfte des 19. Jhs, der Jugendstil vom Anfang des 20. Jhs (das Bahnhofsgebäude!). In den Jahren 1930-1940 hat man dagegen nur ziemlich plumpe Bauten fertiggebracht. Die Aalto-Ära bescherte uns dagegen Meisterwerke der modernen Architektur.

Helsinki mangelt es an einem homogenen, gewachsenen Stadtbild; auch entspräche es sicher nicht der Wahrheit, wenn man es mit Attributen wie »lebendig« oder gar »temperamentvoll« bezeichnen würde. Wie auch immer: fast alle Museen sind bei Vorlage der Helsinki Card frei zugänglich. Alle anderen werden zur Kasse gebeten; nur Kinder kommen mit einem ermäßigten Eintritt davon.

Baudenkmäler, Straßen, Plätze und Parks

— Senats-Platz: ein besonders einheitliches architektonisches Geamtkunstwerk von Carl Engel, dem Architekten von St. Petersburg. Ihm hatte man die Aufgabe übertragen, die von dem großen Brand im Jahre 1808 zerstörte Stadt wieder aufzubauen. Er gilt auch als Begründer des Empire-Stils. Rund um den Platz erheben sich folgende Gebäude:

— Tuomiokirkko (der Weiße Dom): ein imposantes Bauwerk, wie es da über den Treppenstufen thront. Dies übrigens seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Wie empfinden den neoklassischen Stil ja als reichlich behäbig, wofür auch das Innenleben kaum entschädigt. Davon kann sich jeder von 9-19h selbst überzeugen. Wer das ewige Stufensteigen leid ist, hat sicher nichts verpaßt.

— Universität und Bibliothek: links neben dem Dom. Schon wieder hat der Neoklassizismus gnadenlos zugeschlagen. Verantwortlich zeichnet auch hier Baumeister Engel.

— Regierungspalast (rechter Hand): das schöne blaue Gebäude gegenüber, Aleksanterinkatu, Ecke Katariinankatu, war das erste Steinhaus in Helsinki (1757) und das einzige, das im 18. Jh. den Flammen entging.

— Marktplatz (Kauppatori): dieselbe harmonische Häuserreihe im Empire-Stil mit dem Rathaus und dem Präsidentenpalast (keine Besichtigung). Den Stil finden wir wieder reichlich gravitätisch; er gewinnt aber auf sympathische Art durch den volkstümlichen Markt, der am Kai und auf den Booten stattfindet, menschliche Züge. Der Markt, auf dem jede Menge Gemüse, Wildbeeren und geräucherte Fische den Besitzer wechseln, findet, außer sonntags, jeden Morgen von 7-14h statt. Hier legen auch Fähren ab, und es handelt sich um den Startpunkt für Bootsausflüge. Hundert Meter weiter die malerische alte Markthalle, wo man nicht umhinkann, sich mit lauter leckeren Sachen – von Räucherfisch bis Kuchen – einzudecken, um den Zauber der Reise noch etwas zu verlängern. Von 8-17h (14h am Samstag) geöffnet. Am Kai halten meist Fischer ihren Fang feil (sowas nennt man Alliteration ...).

— Esplanadi: so heißt die breite, baumbestandene Esplanade zwischen Hafen und Schwedischem Theater. Treffpunkt der jungen Leute und Flaniermeile für die gesetzteren Herrschaften. An Sommernachmittagen legen sich Musikgruppen auf einer Freilichtbühne ins Zeug.

— Die orthodoxe Ouspenski-Kirche: dieses Erbe der russischen Vorherrschaft erhebt sich seit Mitte des 19. Jhs majestätisch auf der Katajanokka-Insel. Damals bevölkerten hohe russische Beamte die spätere finnische Hauptstadt. Aufwendige Inneneinrichtung. Montags geschlossen.

— Temppeliaukion Kirkko: Lutherinkatu 3. Geöffnet von 10-20h, sonntags je nach Fahrplan der Gottesdienste. Vom Nationalmuseum aus nur fünf Minuten zu Fuß. Ein einzigartiges Gebäude: die Kirche wurde nämlich vollständig in den Felsen gegraben. Nur durch die Kuppel dringt etwas Licht. Harmonisches Formenspiel, bewußt ausgewählte Materialien. Der Fels bildet die Grundlage für alle architektonischen Strukturen. Die Kupferkuppel erinnert an einen geflochtenen, auf dem Kopf stehenden Weidenkorb. Beton, Kupfer und Granit gehen eine glückliche Verbindung ein. Und was diesem gewagten Bauwerk die Krone aufsetzt: die hervorragende Akustik, mit der keiner der Architekten gerechnet hatte. Wer also Gelegenheit dazu hat, sollte eines der zahlreichen Konzerte besuchen.

— Der Bahnhof: verdient es, erwähnt zu werden, da architektonisch durchaus bemerkenswert. Er wurde 1909 erbaut, in einem Stil, den sein Schöpfer mit »objektive Architektur« umschrieb. Warum auch nicht!

— Finlandiatalo: Mannerheimintie, gegenüber des Nationalmuseums. Sicher eines der Meisterwerke Alvar Aaltos aus dem Jahre 1971. Vier Jahre später fand dort die Konferenz von Helsinki statt. Hier befindet sich nämlich auch ein Konzert- und Konferenzsaal. Von der Flußseite aus erhält man den besten Eindruck des Gebäudes. Im Vergleich mit dem Parlamentsgebäude, das sich daneben recht schwerfällig ausmacht, erkennt man erst, mit welcher Eleganz Aalto die Materialien verarbeitet und die Linien des Gebäudes bestimmt hat. Auch im Inneren Kreationen Alvar Aaltos.

— Sibelius-Denkmal: im Sibelius-Park. Dieser »stählernde Wald«, zugleich an mächtige Orgelpfeifen und Birkenwälder erinnernd, teilte die Finnen anfangs in zwei Lager. Aber heutzutage erkennt jeder, dass dieses originelle Werk des großen finnischen Musikers würdig ist. Jean Sibelius (1865-1957) absolvierte sein Studium in Deutschland und Österreich und war bereits 1897, nicht zuletzt wegen eines dauernden staatlichen Stipendiums, als größter nationaler Komponist Finnlands bekannt. Sein künstlerisches Schaffen wurzelte im finnischen Volkscharakter, man denke nur an seine symphonischen Dichtungen (»En Sage«, »Finlandia« u.a.), für die er Anregungen aus dem finnischen Kalevala-Heldenepos bezog.

— Linnanmäki: Helsinginkatu. T. 75 03 91. Großer, beliebter Vergnügungspark. Man erreicht ihn mit der Trambahnlinie 3T. Geöffnet vom 11. Mai bis 2. September, dienstags bis freitags von 16-22h; ab 13h im Juli; samstags und sonntags von 13-22h. Bis auf Juli montags geschlossen. Riesenräder, »russische Gebirge« und tutti quanti. Wer´s mag ...