Turku
TURKU (Vorwahl: 02)
Nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen
Die Unistadt am Aurajoki
Unsere Lieblingsstadt in Finnland: es gibt dort Parks, einen netten Fluß, reizende alte Gemäuer, eine Sternwarte, auf dem großen Platz einen Markt ... Viele Jugendliche und Studenten tummeln sich dort. Mit einem Wort: es herrscht eine gemütliche Provinzstadtatmosphäre. Wer hätte gedacht, dass Turku im 14. und 15. Jh. die meisten Studenten ganz Skandinaviens nach Europa entsandte?
Die Rückseite der Medaille: wenn auch ein Großteil der jungen Leute den offenen Geist ihrer Stadt preist, so scheint eine Minderheit der Bewohnerschaft ganz anderer Meinung. Jedenfalls lassen sporadische fremdenfeindliche Demonstrationen seitens bestimmter Jugendlicher diesen Schluß zu ... sobald diese ein paar Gläser über den Durst getrunken haben.
Blick zurück
Turku, bis in 19. Jh. die bedeutendste Stadt Finnlands, gilt als Wiege von Wissenschaft und Kultur (die erste skandinavische Druckerei nahm hier ihre Arbeit auf), und die Universität der Stadt war sehr angesehen. 1812 verlor Turku seine Stellung als Hauptstadt zugunsten von Helsinki. Nach Bildung des Großherzogtums und der schwedischen Niederlage befand sich Turku nach Meinung des russischen Zaren noch zu nahe an dessen ehemaligem Feind. Auch nach 1827, als es bei einem Brand fast völlig zerstört wurde, riß die Unglücksserie für die Stadt nicht ab. Im darauffolgenden Jahr siedelte man die Universität nach Helsinki um. Die Einwohner Turkus trösten sich über den Verlust ihrer Position hinweg, indem sie ausländischen Besuchern versichern, ihre Stadt sei wenigstens nicht auf dem Reißbrett entstanden, wie das bei Helsinki der Fall ist.
Inzwischen beherbergt Turku wieder eine der wichtigsten finnischen sowie die schwedische Universität im Lande, und das, was die Bausünden der Sechzigerjahre und der autogerechten Stadtplanung nicht zunichte machen konnten, strahlt wieder jede Menge Charme aus.