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Das taufrische Umwelterziehungszentrum dehnt sich auf 250 Hektar am Südufer des Thamalakane aus. In erster Linie sollen Wanderpfade und versteckte Ausgucke in Schulkindern die Begeisterung für die Natur wecken. Reisende erhalten einen Vorgeschmack auf den Okavango.

Das Nhabe Museum - www.botswana-tourism.gov.bw/attractions/nhabe.html - Tel. 661 346, ist zwischen Rileys Hotel und Flughafen in einer Wellblechbaracke untergebracht, die das britische Militär 1939 in den Staub setzte. Weil für Museen mit der üblichen Melange aus Kultur- und Naturgeschichte heutzutage kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist, setzt Nhabe auf ein buntes Begleitprogramm. Oft Hochbetrieb dank Theateraufführungen, Korbflechtwettbewerb, Botswerere-Galerie, Kunstproduktion, Souvenirverkauf. Frei, Spenden willkommen.

Auf der Krokodilfarm, Tel. 660 570, beim Sitatunga Camp sind Prachtexemplare zu bestaunen, denen man in freier Wildbahn eher selten begegnen möchte. Führungen werden durch Flugblätter mit allgemeinen Croc-Weisheiten ersetzt.

Nhabe-Museum: Gratwanderung in der Provinz

“Warum interessieren sich Touristen so wenig für die Kultur Botswanas, warum sind sie immer nur hinter wilden Tieren her?” Je stärker Maun in den Sog des Safaribooms geriet, desto eindringlicher stellten sich seine Bewohner diese Fragen. 1994 formulierte eine Handvoll Bürger, die ihr Städtchen vor einer Ex-und-Hopp-Karriere bewahren wollten, die einfache Antwort: Vielleicht prusten die Batswana so zaghaft in ihr Horn, dass es kaum ein Reisender vernimmt. Ein Museum müsse her. Flugs wurde ein Direktorium gegründet, und als der Nordwestdistrikt eine abgehalfterte Militärbaracke im Herzen Mauns spendierte, war Nhabe geboren.

Eine glückliche Fügung verschlug Paul Melenhorst durch eine Freiwilligenorganisation nach Maun. Der australische Museumsdesigner übernahm gleich den Job als Kurator. Weil immer mehr Bürger beherzt mitmachten und die Baracke aufpolierten, konnte Nhabe im April 1996 Eröffnung feiern, als fünftes Regionalmuseum im Lande. Weil unabhängig und gemeinnützig, sind die Finanzen zwar ein ständiges Thema. Abgesehen vom jährlichen Zuschuß des Nationalmuseums muß sich Nhabe durch Mitgliedsbeiträge, örtliche Sponsoren und Spenden tragen. Doch das neue Konzept ist so erfolgreich, dass Melenhorst schon über fünf Mitarbeiter verfügt.

Natürlich werden Werke örtlicher Maler, Bildhauer, Holzschnitzer und Weber ausgestellt. Daneben bekommt aber auch jeder ein Forum, der in Maun etwas bewegen will. Die Schauspielgruppe führt am dritten Samstag jeden Monats Stücke, Gedichte, Gesänge auf und trägt ihr Programm auch in die Schulen. Auf Diskussionsabenden kommt jedermann zu Wort, wovon begeistert Gebrauch gemacht wird. Eine Gruppe frönt traditionellen Tänzen, eine andere der dazugehörigen Musik und der Fotoclub trifft sich mittendrin. Für die Freilichtbühne hinter dem Museumsgebäude malten Schulkinder ein farbenfrohes Wandbild - allein dieser Prozeß wurde zum Ereignis. Oft rollen Busladungen von Kindern an, die erstmals mit ihrem kulturellen Erbe in Berührung kommen.

Mit dieser Vielfalt stieg Nhabe schnell zum Brennpunkt des Mauner Geschehens auf. Eines von Mauns ältesten Gebäuden, der Bailey General Produce Store, wurde dem Museum als Kunstzentrum vermacht. Prompt sprang der Diamantenkonzern Debswana ein und spendierte einen Batzen für fünf Künstlerateliers. Also ließ Melenhorst das altersschwache Gebäude aufs Museumsareal umziehen, wo es wieder aufgebaut, durch neue Fenster und nötige Kunstgriffe ergänzt wurde.

Die jüngsten Standbeine halten Nhabe mehr denn je in Bewegung. Der Museumsladen bietet heimisches Kunsthandwerk feil. In der Botswereregalerie findet die junge Künstlergarde ihr Schau-Plätzchen. Da Botswanas hochgeschätzte Korbwaren meist aus Ngamiland kommen, war es nur folgerichtig, dass der erste Korbwettbewerb in seinem Herzen steigen sollte, in Nhabe. 250 Flechterinnen und ihre Arbeiten, in drei Kategorien prämiert, sorgten tagelang für Hochstimmung, sehr zur Freude der anwesenden Touristen. Wieder einmal hatte Nhabe bewiesen, dass ein Museum auch in der afrikanischen Provinz Erfolge feiern kann. Wenn es sich nur ideenreich von alten Vorbildern löst.