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Golfplätze

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Golfplatz-Debakel in Aberdeenshire

Umweltschutz contra reiche Zukunft

Neues Traumziel von Investoren: das Land des Golfs

Die Geschichte begann mit einem steinreichen US-Amerikaner, Donald Trump, Sohn einer Schottin, der zu seinen Wurzeln zurückkehren wollte. Dies freilich nicht auf stille Art sondern mit großem Pomp, indem er den Schotten einen Vorschlag zu zwei Riesengolfplätzen plus Golfakademie, fast tausend Ferienhäusern, 36 Villen und einem Fünf-Sterne-Hotel unterbreitete. Zum Standort dieses "Golfopolis" war die Küste zwischen Peterhead und Aberdeen bestimmt.

Ob seine Absichten allerdings tatsächlich einer Rückkehr zu den Wurzeln entsprechen, sei dahingestellt. Zweifel weckt der augenblickliche Schottlandtrend, durch den schwerreiche amerikanische Investoren Luxushotels und Golfplätze errichteten. Das Land scheint eine solide Geldanlage und ist momentan so beliebt, dass manch ein Schotte sich schon fragt, ob nicht bald das ganze Land als Golfpark endet.

Jedoch, der Tycoon lockte mit einer Investitionsabsicht von einer Milliarde Pfund, mit hundert Millionen Pfund jährlichen Gewinns für die Region, mit hunderten Arbeitsplätzen. Wen wundert´s, dass sowohl die schottische Regierung als auch der Aberdeenshirer Planungsausschuss freudig zusagten. Es klemmte einzig am lokalen Infrastrukturausschuss, dessen vierzehn Politiker sich genau in sieben zu sieben spalteten. Das letzte Wort hatte somit Ausschussvorsitzender Martin Ford, der das Projekt klar ablehnte. Seiner Meinung nach müssten Einwohner für dieses Vorhaben ihre Seele verkaufen. Zudem fänden die beiden Meisterschaftsgolfplätze überall eine Heimat, die hiesigen Tiere und Pflanzen jedoch nicht.

Zur Durchsetzung seines Planst führte der Geschäftsmann natürlich ebenfalls Umweltschutzgründe an. Stabilisation der Dünen, Rettung der Tiere … Überdies Arbeitsplätze, Einkommen, sichere Zukunft. Freilich, eine Absage würde ihm keinen langen Kummer bereiten, denn die meisten europäischen Staaten rissen sich um seine Millionen. Wie wär´s mit einem Golfplatz in Nordirland?

Als Folge berief der Kreisrat eine Sondersitzung ein, bei der Martin Ford den Hut nehmen musste. Abgesetzt.

Überdies übernahm auch noch Alex Salmond (Schottische Nationalisten) das Ruder, und dies sogar auf legalem Boden: Ein Satz der schottischen Planungsregelungen besagt, der Regierungschef habe das Recht, sich um ein Planungsverfahren zu übernehmen, wenn dessen hohe Bedeutung eine Beurteilung auf nationaler Ebene erfordert. Damit wanderte die Entscheidungsgewalt vom Ort Aberdeenshire in die Hände Salmonds, dessen Entscheidung bereits im Vorfeld klar war. Natürlich musste der weltbeste Golfplatz in Schottland gebaut werden!

Zufall, dass Trump sich gerade am Tag vor der Übernahme mit dem Regierungschef traf?