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Testaccio

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Alter Schlachthof am Scherbenhügel heute schick und lebendig

Grab von Goethes Sohn August

Schick und lebendig wurde es in den vergangenen Jahren auch um den alten Schlachthof am Monte Testaccio, den Scherbenhügel. Im alten Rom standen hier die Großmarkthallen, die über den Hafen am nahen Tiber beliefert wurden. Reste davon sind in der Via Franklin zu sehen. Der vierzig Meter hohe Berg ist nichts anderes als eine antike Deponie: die Römer entsorgten hier die zu Bruch gegangenen, tönernen Amphoren, in denen Öl, Wein und Getreide angelandet wurden. Vom Testaccio-Hügel aus hat man einen ungewöhnlichen römischen Ausblick: auf den ehemaligen Schlachthof als bedeutendes Beispiel der Industriearchitektur und auf die tristen Vorstädte der modernen Hauptstadt.

Ganz anders geht es zu Füßen des Scherbenbergs zu. Hier kennt man sich, trifft sich beim Einkauf auf dem großen Markt (Piazza Testaccio), zum Caffè am Bartresen, zum Plausch auf der Straße. Und das, obwohl der volkstümliche Stadtteil im Eiltempo sein Gesicht verwandelt. Im römischen Nachtleben mauserten sich die neuen Szenelokale Testaccios zu einem beliebten Treffpunkt. Dazu hat das Viertel auch kulturell einiges zu bieten. In der alternativen Musikschule sind seit zwanzig Jahren die Jazzfreunde zu Hause, das Teatro Vittoria gehört zu den muntersten Spielorten der Stadt – und der Name des neuen Programmkinos »Greenwich« verrät, wohin das römische »Village« strebt.

Die Nähe zum Schlachthof hat übrigens auch die traditionelle Küche der Trattorien am Scherbenhügel geprägt. Spezialität sind hier bis heute die frattaglie, schmackhaft zubereitete Innereien aller Art (s. Restauranttips).

Auf der nahen Piazzale Ostiense ist eine besonders ausgefallene Idee der bauversessenen römischen Kaiser zu bestaunen: die Cestius-Pyramide. Der Volkstribun und Prätor Gaius Cestius ließ sich das Miniaturexemplar vor fast 2000 Jahren als Grabmal errichten. Apropos Ruhestätte: wer mag, kann gleich um die Ecke auf dem Protestantischen Friedhof dem Grab von Goethes Sohn August einen Besuch abstatten. Auch der 1937 gestorbene Kommunist Antonio Gramsci liegt hier, dem Pasolini mit seinem Gedicht »Le Ceneri di Gramsci«, Die Asche Gramscis, ein Denkmal setzte.