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Vitoria

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Vitoria (Gasteiz; Vorwahl: 945)

Hauptstadt der autonomen baskischen Provinz Alava

Hauptstadt der autonomen baskischen Provinz Alava. Die große Industriestadt liegt an der Route nach Portugal und stellt überhaupt einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt dar. Vitoria bietet seinen Besuchern ein erstklassiges Museum für Schöne Künste, eine Kathedrale und eine Altstadt voller Leben. Übernachten wird man in einer der tadellosen Pensionen in den Straßen Florida und Prudencio Maria de Verastegui.

Einkehren

Arrartzaleak: Calle Cuesta de San Francisco 8. In der Stadtmitte, vis-à-vis der gleichnamigen Kirche. Geboten werden verschiede Gerichte und ein ausgezeichnetes Menü. Wein im Preis enthalten. Erfreulich für die Reisekasse.

Schon wieder Kultur

Provinzmuseum der Schönen Künste: Paseo Fray Francisco. Kleiner Palast fünfhundert Meter von der Estación del Norte, in einem modernen Stadtviertel und eingebettet in schöne Gartenanlagen. Einlaß 11-14h und 17-19h, samstags und feiertags nur vormittags. Montags geschlossen.

Am Fuße einer prächtigen Ehrentreppe und als einziges Exponat im Saal der Altaraufsatz von Ribera de Valderejo, ein wahres Meisterwerk.

Die Sammlung umfaßt die schönsten Gemälde der bedeutendsten baskischen Maler; fast alle stellen Huldigungen an die Natur dar. Ein einzigartiger Augenschmaus! Hervorzuheben sind vor allem die Bauerngruppen und die »Prozession zu Ehren Gottes« von Zubiaurre Aguirrezabel, ländliche Szenen und ein beeindruckendes Ölbild mit dem Titel »Das Restaurant« von Ignacio Diaz Olana, auf dem der Maler mit bitterer Ironie den krassen Gegensatz zwischen den wohlhabenden Bürgern und den blassen, mageren Armen zum Ausdruck bringt, sowie diverse Landschaften und Porträts von Juan Echevarria und Arteta Errasti.

Im ersten Stock u.a. ein Picasso, ein Tapiès und eine Keramikwand von der Hand Mirós. Der bekannte, in Vitoria geborene Künstler Fernando Amarica Medina ist mit prachtvollen Landschaftsbildern vertreten, die alle in den zwanziger Jahren entstanden.

Im selben Stockwerk, über die Ehrentreppe zu erreichen, in der Abteilung für frühchristliche Kunst sind flämische Triptychen aus dem 16. Jh. ausgestellt, u.a. historisch kaum haltbare »Christi Geburt« aus der Schule Enrique Bes. Des weiteren zwei »Kreuzabnahmen«, einige Büstenreliquiare, drei Spätwerke von Ribera, ein El Greco und ein einzigartiges Dokument der spanischen Kolonisierung: »Allegorie der Verteidigung der Philippinen«.

Das Untergeschoß ist für Wechselausstellungen von Werken junger zeitgenössischer Maler bestimmt.

Waffenmuseum: Paseo Fray Francisco, schräg gegenüber vom Kunstmuseum. Öffnungszeiten wie oben. Freier Eintritt. Wer für Waffen und Rüstungen etwas übrig hat, dem wird diese in ansprechendem Rahmen präsentierte Sammlung gefallen. Besonders eindrucksvoll fanden wir eine ziselierte, aus dem Jahre 1575 stammende Rüstung Mailänder Herkunft und ein Riesenschwert, bei dem der Gegner bestimmt tragen helfen mußte. Viele Gegenstände erinnern an den Krieg gegen die Franzosen. Wie tiefe Wunden im Unterbewußtsein der Menschen muß die napoleonische Besatzungszeit hier hinterlassen haben!
Die Altstadt: sie läßt sich in rund einer Stunde gut zu Fuß erkunden. Dazu am besten an der streng neoklassizistisch gehaltenen Plaza de España aufbrechen. Die Cuesta San Francisco säumen Arkaden und hübsche Häuser mit Aussichtstürmchen. Eine Treppe führt dann zur Plaza del Machete, einem anheimelnden, von malerischen Bauten umgebenen Platz, an dem sich auch Kirchen und ein Renaissancepalast erheben. In der kleinen Pinte Txato genehmigen sich die einheimischen Aussteiger gern einen Erfrischungsdrink. Über die Villasuso-Treppe erreicht man ein wappengeschmücktes, von Löwen flankiertes Portal.
Angenehm ruhig und friedlich die Calle Santa Maria, bei der gleichnamigen Kathedrale endend. Mächtig ragt der schöne Glockenturm mit Sonnenuhr empor. Das zum Platz weisende Hauptportal ist überreich mit Figuren verziert. Im Innern sind im linken Querschiff eine »Kreuzabnahme« von Van Dyck, ein düsterer Rubens und am Eingang beim Taufbecken eine »Grablegung« von Caravaggio zu sehen.
Hinter der Kathedrale gelangt man auf die Calle de Correia. Nr. 141 ist ein schöner Palast, und bei Nr. 147 beginnt eine Gruppe von mittelalterlichen Backstein- und Fachwerkhäuschen aus dem 15. Jh. Die Casa Portalón besitzt einen prächtigen Doppelbalkon.
Ein Gebäude aus dem 16. Jh. an der Ecke zur Calle Chiquita beherbergt das Archäologische Provinzmuseum.

Ab hier beginnt wieder die Neustadt. Wie wär´s mit einem Gläschen in der Bar Los Amigos, der Stammkneipe der einheimischen Fußballfans, bevor wir uns auf den Weg durch die belebten Calles Santo Domingo und Cuchilleria machen? Unterwegs passiert man ein paar heruntergekommene Paläste. Charakteristikum dieses Viertels sind die »Cantons« genannten breiten, gepflasterten Wege, die zur Kathedrale hinaufführen. Die Cuchilleria wiederum ist mit netten, kleinen Kneipen gepflastert, so dass sich da für jeden das Richtige findet; quasi alle Nase lang stößt man auf eine Einkehrgelegenheit. Nr. 70 schenkt den günstigsten Weißwein in der Stadt aus. In der Nr. 24, der Casa del Cordon, einem stattlichen Herrenhaus aus dem 15. Jh., werden des öfteren Ausstellungen gezeigt.