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Erste und Zweite „Entdeckung“

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GESCHICHTE UND GESELLSCHAFT

Erste und Zweite „Entdeckung“

In grauer Vorzeit

Lange bevor John Cabot - ein aus Venedig stammender Wahlengländer - im Jahre 1497 die kanadische Küste erforscht, waren bereits asiatische Stämme über die Bering-Straße auf den Kontinent gelangt. Die Jagd nach Wild hatte sie 50.000 v.Chr. dorthin geführt.

Gegen Ende des 9. Jahrhunderts dann lassen sich aus Island vertriebene Iren am nördlichen Ufer des Sankt-Lorenz-Golfs nieder. Zwei Jahrhunderte später sind die Isländer an der Reihe: von Grönland kommend, werden sie an der Küste von Neufundland und Labrador seßhaft. Einige Ethnologen glauben, dass schon die Wikinger die Ostküste der Vereinigten Staaten bis nach Virginia bewohnten, und die kühnsten unter ihnen sehen darin den Ursprung der Irokesen, die sich von den anderen Stämmen durch ihre eher europäische als asiatische Züge unterscheiden.

Diese ersten Völkerwanderungen haben wahrscheinlich zu Rassenmischungen geführt. Ihre Bedeutung war jedoch zu gering, als dass sie nicht durch die Indianer hätten ausgeglichen werden können.

Die Wiederentdeckung

»Offiziell« von John Cabot 1497 entdeckt, wird Kanada in der Folge eine ganze Reihe von »Entdeckern« kennenlernen: Verrazano, ein italienischer Seefahrer im Dienst der französischen Krone, stattete 1524 zwar nur kurzen Besuch ab, machte jedoch genug Wirbel, um einer Brücke in New York seinen Namen zu geben; Jacques Cartier, ein französischer Seefahrer, schaute gleich dreimal vorbei. Als er die Mündung des Sankt-Lorenz-Stroms erreicht hatte, glaubte er, China sei endlich in Sichtweite! Er fährt den Strom hinauf bis zu jener Stelle, an der heute ein indianisches Dorf namens Hochelaga liegt. Den dortigen Hügel tauft er »Mont Réal« - »Königshügel« - zu Ehren seines Königs Franz I. Bald stellen sich Stromschnellen seinem Erkundungsdrang entgegen, die er »Lachine« nennt, fest davon überzeugt, das Himmlische Reich der Mitte gleich stromaufwärts vorzufinden! Halten wir ihm zugute, dass das asiatische Aussehen der Eingeborenen wirklich den Eindruck erwecken konnte, man stehe kurz vor den Toren Asiens. Außerdem führte er unseren unerreichten Reiseführer noch nicht im Gepäck, der ihn über seinen Irrtum hätte aufklären können. Cartier taufte jenen Strom, den er befuhr, etwas einfallslos Sankt-Lorenz, da man an jenem Tag den Namenstag des gleichnamigen Heiligen beging! Bei den katholischen Franzosen, Spaniern, Portugiesen usw. ist diese Methode der Namensgebung nicht ungewöhnlich, Einige antillanische Kinder erhielten sogar den Vornamen »Fête Nat«, da sie das Pech hatten, ausgerechnet am französischen Nationalfeiertag »entdeckt« worden zu sein!

Jacques Cartier unternahm drei Reisen nach Kanada, und Samuel de Champlain begleitete ihn als Geograph auf der dritten Reise 1603. Er gründet 1608 ein paar Kilometer oberhalb der Orleans-Insel die Stadt Quebec. Der Ursprung des Namens »Quebec« ist umstritten: die einen behaupten, es handele sich um einen indianischen Namen, der »Verengung« bedeute - tatsächlich verjüngt sich der Strom an dieser Stelle - andere wiederum sind der Auffassung, der Name rühre vom französischen Ausruf »Quel bec!« - »Was für eine Landzunge!« - her. Gewißheit herrscht ebensowenig über den Ursprung jenes Namens, der dem zweitgrößten Land der Erde gegeben wurde: »Kannata« ist indianischen Ursprungs und bedeutet so viel wie »Dorf«!



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