Essgewohnheiten
Essgewohnheiten
Essen, wenn andere schlafen
Abseits der Touristenzentren
Da die Spanier für unsere Gewohnheiten erst spät nach 21 Uhr essen, gibt es zwei Varianten, wenn man mit kleineren Kindern reist, die es vielleicht gewöhnt sind, zu dieser Tageszeit zu schlafen. Entweder gewöhnt man sie an die neue Zeitrechnung, was dazu führt, dass sie nicht vor 22.30 bzw. 23 Uhr im Bett sind und dafür am nächsten Morgen länger schlafen, oder man nimmt sich ein Apartment und kocht selbst. Wir haben uns für die erste Variante entschieden, denn es wäre schade, wenn einem die spanische Küche sowie die Stimmung in den Bars und Restaurants entginge.
Wer einen Schreck wegen der Kosten bekommt, kann beruhigt sein. Viele Spanier sind es gewohnt, immer essen zu gehen. Mittags ist das sowieso üblich, und abends wird nicht wie bei uns zu Hause für und mit Freunden gekocht. Man verabredet sich zum Essen im Restaurant. Deshalb existieren auch so viele Restaurants, und deshalb sind die meisten auch nicht teuer.
Das Tagesmenü, "menu del dia", inklusive Wein und Wasser beläuft sich oft nur auf zehn Euro.
Leider meinen Spanier an der Südküste, dass Touristen nur Pizza, Pasta und Patatas Fritas, also Pommes Frites verzehren wollten Wer sich an die Touristenmeile irgendeines beliebigen Ortes begibt, an der Küste meist die Straße am Meer oder Hafen, der findet genau das, was mit spanischer Küche etwa so viel zu tun hat wie Hape Kerkeling mit Australien. Und in der vermeintlich besten Lage soll der Spaß dann auch noch 70 pro Person kosten.
Machen Sie genau das nicht mit!
Entweder zahlen Sie eine Stange Geld für italienische Nudelküche, die die Italiener nun einmal viel besser beherrschen oder noch mehr für eine "spanische" Küche, die an dieser Stelle oft gar nicht typisch ist. Und das wiederum liegt einfach an der Vielseitigkeit und den erheblichen Unterschieden in der Küche der einzelnen spanischen Gebiete. In Katalonien ist die Paella eben nicht typisch. Natürlich haben die Gastronomen die Gunst der Stunde erkannt und bieten dem Touristen genau das auch an, was der meint, als typisch spanisch zu identifizieren. Aber es ist eben nicht typisch Essen Sie in Katalonien lieber einen hervorragenden Thunfisch oder gute Risottogerichte (hier im Ebro-Delta wird der Reis ja angebaut) oder leckeren Hasen und die vielen Variationen vom Merluza-Fisch, dem am häufigsten verwendeten hier.
Laufen Sie immer in die entgegengesetzte Richtung von den Touristenzentren, denn nur einige Querstraßen weiter liegen richtig gute Restaurants. Wir haben viele davon entdeckt und beschrieben. Man nehme die Tagesmenüs mit drei bis vier Gängen; die kosten wie erwähnt wesentlich weniger.
Wer mal nicht unseren Empfehlungen folgen will, fahre einfach durch einen Ort, bis kein Tourist mehr zu sehen ist. Die Einheimischen besuchen in Seitenstraßen versteckte und unauffällige Restaurants mit guter, typischer regionaler Küche Die zum Menü gereichten offenen Weine sind bei einer vierköpfigen Familie übrigens sehr häufig eine ganze Flasche, ordentliche Weine aus der jeweiligen Region, natürlich keine Spitzengewächse.