Segovia
Großes Kulturgebiet
Gut erhaltene Gebäude
Altertümliche Bauwerke
Diese Tour führt in eine der schönsten Städte Spaniens. Zu ihrem Zauber trägt Verschiedenes bei: Erstens umgibt Natur die gesamte Umgebung des Altstadtbereiches und keine gigantischen Neubauten, so dass man sich optisch wirklich vorstellen kann, wie es gewesen wäre, in früheren Jahrhunderten an dieser Stelle zu leben. Das fällt an anderen Stellen mit vielen Straßen und moderner Architektur neben Altbauten sonst immer schwer. Zweitens weist die Altstadt nicht so viele kaputte, zerfallene oder gar abgerissene alte Häuser mit hinterlassenen leeren Baugrundstücken auf. Drittens die umwerfenden Sehenswürdigkeiten, ausnahmsweise mal nicht nur mit sakralem Hintergrund. Viertens die gelungene Integration moderner Geschäfte in die alten Gebäude der Fußgängerzone, wodurch die Stadt die Brücke zwischen altem Kulturgut und moderner Stadtnutzung sinnvoll und im Sinne eben dieser Güter schlug.
Segovia hat mehr kulturelle, historische und sakrale Sehenswürdigkeiten und Traditionen als jede andere Stadt des Landes. Schon deshalb meine Empfehlung, sich in dem Ort länger aufzuhalten, denn hier fühlt man sich richtig wohl. Seit 1985 gehört die 59.000-Einwohner-Stadt zum Weltkulturerbe.
Schon von weitem erblickt man die alte Stadt majestätisch über dem Rio Eresma und dem Rio Clamores (1.000 M.ü.M.). Nach der Autobahn auf der N-110 unterwegs, durchfährt man zunächst eine vollkommen flache Landschaft ohne Bäume. Etwa sechs Kilometer vor Segovia ändert sich das Bild komplett. Plötzlich findet man sich neben wildem Baumwuchs wieder, mit Kuh- und Schafherden, leichter Hügellandschaft und Bergen im Hintergrund. Hier wird deutlich, wie schnell sich Spaniens Landschaften ändern und warum schon einige Kilometer vollkommen andere Eindrücke bewirken. Die Anfahrt aus dieser Richtung lohnt sich aber nicht nur wegen der wundervollen Landschaft sondern auch wegen des plötzlichen Erscheinens der großen Kathedrale, auf die man zufährt, ohne ein störendes Gebäude im Blick zu haben. Eine unersetzliche Aussicht; man muss einfach anhalten und ein Foto davon machen. Hier fließen die bereits erwähnten Flüsse Eresma und Clamores zusammen.
Kathedrale
Plaza Mayor, s/n, 40001 Segovia, Tel.: 0034 / 921 462 205
(9.30-18.30 h, Nebensaison nur 17.30 h)
Nach Möglichkeit fahre man hoch, wobei schon die steilen, engen Gassen ein Erlebnis sind. Das erspart den steilen, für kleine Kinder anstrengenden Aufstieg, nach dem sie beim Anschauen des schönen Ortes nicht mehr durchhalten. Die letzte in Spanien in gotischem Stil errichtete Kathedrale zeigt sich in Sandstein, mit vielen gen Himmel gerichteten kleinen Spitzen und dem alles überragenden Glockenturm. 1525 auf den Mauern der verbrannten Vorgängerkirche errichtet, erschließt sie sich Besuchern über drei Eingänge. Zur Besichtigung bietet sich die Mittagspause an, wenn andere Gebäude geschlossen haben, denn die Kathedrale schließt in der Mittagszeit offiziell nicht.
Alcázar de Segovia
10-19 h, in der Nebensaison mittags teilweise geschlossen und nur bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt: 4 , Turm extra 2 oder Kombiticket. 3. Die. im Monat frei.
Hinter der Kathedrale richtet sich auf einem steilen Fels die große Festung auf, der Alcázar. Die Straße führt von der Kathedrale aus dorthin und endet in einer Sackgasse.
Die Festung bietet einen sensationellen Rundblick, wie gesagt ohne umliegende Gebäude. Man fühlt sich wie im 12. Jh. Der moderate Eintrittspreis des gotischen Ensembles von vier Euro bietet neben den Ausblicken ein Museum mit alten Dokumenten aus dem 17. Jh., alte Waffen und Rüstungen sowie die Besteigung des 80 Meter hohen Turmes Julius II. Neben dem Museum zwei Innenhöfe und viele komplett ausgestattete Säle: Königssaal, Thronsaal, Kaminsaal, Schlafgemach und Waffensaal mit einer schier unglaublichen Sammlung an Kugeln, Waffen und Rüstungen aus dem Mittelalter.
Dieser Alcázar trohnt auf einem Felsen über dem Zusammenfluss der beiden Flüsse Eresma und Clamores. Seit dem 12. Jh. nutzen ihn die jeweiligen Herrscher Kastiliens, aber wahrscheinlich diente der strategisch günstige Punkt bereits vorher Regenten. Die Sanierung im 19. Jh. nach einem Brand stellte die ursprünglichen Mudejar-Kassettendecken der meisten Säle wieder her. Kinder lauschen gebannt, wenn man von den Geheimgängen der Festung erzählt, die bis hinunter zum Fluss reichen (wie bei Enid Blytons Fünf Freunden).
Wie steil diese leider nicht zu besichtigenden Gänge abfallen, erkennt man beim Gang zu den Toiletten am Eingang. Selbst das ist ein Erlebnis, denn steile Stufen führen weit hinab unterhalb des Juliusturmes.
Über die Ronda Dan Juan 2 mit wunderbaren Ausblicken bis zum Paseo del Salón und dann über die Fußgängerzonen hoch zur Plaza Mayor.
Aquädukt
Nach einer verdienten Mittagspause durchstreift man die noch nicht gesehenen Gassen der Altstadt, auf dem Weg zum Höhepunkt der Stadt: dem römischen Aquädukt, der der Stadt bis vor Kurzem sogar noch Wasser geliefert haben soll. Am Ende der Avenide Fernández Ladreda die Plaza de Azogüejo, wo das prächtige Bauwerk in rund 29 Metern Höhe den gesamten Platz und zwei Querstraßen überspannt. Die Maße beeindrucken: Mehr als 20.400 Granitblöcke, ohne Mörtel oder sonstige Verbundmasse zu 166 Bögen zusammengefügt, 120 Pfeiler, 728 Meter Länge. Diese Meisterleistung römischer Baukunst aus dem ersten Jahrhundert beförderte Wasser über eine Entfernung von mehr als fünfzehn Kilometern. Bis heute halten diese Granitquader ohne Mörtel zusammen, nur durch Gegenkraft. Der unglaublich gute Zustand zeigt die Qualität römischer Bauten.