Wirtschaft

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Wirtschaft eines gesegneten Landes

Leben von der Landwirtschaft

Wenn ein Land über reiche Bodenschätze, gemäßigtes Klima und ein Heer qualifizierter Arbeitskräfte verfügt, würde jede Prognose ihm mehr als Weltrang 135 beim Bruttosozialprodukt (rund 600 US-$/P) zutrauen. Simbabwe mußte zudem in der Phase weltweiter Isolation auch noch eine industrielle Basis entwickeln, über die kein Nachbar verfügt. Während des Buschkriegs stagnierte die Wirtschaft, aber sie zerbrach nicht.

Was also läuft falsch? In den 80er Jahren verordnete Präsident Mugabe seinem Land eine afro-sozialistische Roßkur, an der es noch heute zu knabbern hat. Dazu gehörten ein künstlich hochgehaltener Sim-Dollar, Devisenkontrollen und enorme Einfuhrzölle. Zugleich wurde Eigeninitiative durch eine erschreckende Korruption und personelle Fehlbesetzungen gehemmt. Das Fiasko war so vollkommen, dass Mugabe auf Druck des Auslands das Ruder herumreißen mußte und Ende 1991 einen Pakt mit Währungsfonds und Weltbank einging. Diesem Adjustment Programme fielen Preiskontrollen und Einfuhrbeschränkungen zum Opfer. Wie üblich schossen seither Preise in die Höhe, Löhne in den Keller, während sich die Führung unverhohlen bereichert.

Obwohl über 70% der Bevölkerung von der Landwirtschaft leben, hat sie nur 20% Anteil am BSP, weil meist Subsistenzanbau (Mais) betrieben wird. Cash Crops wie Baumwolle, Kaffee, Tee, Weintrauben, Zuckerrohr und v.a. Tabak erzielen bis 50% der Exporterlöse. Viehzucht spielt keine Hauptrolle, ist aber verbreitet genug, dass Simbabwe sich bei Milch, Geflügel, Rind-, Schwein- und Hammelfleisch selbst versorgt. Die Industrie (35% des BSP) widmet sich dem Binnenmarkt, ausgeführt werden nur Textilien und Kunsthandwerk.

Kein Land der Region hängt weniger vom Außenhandel mit dem Big Player Südafrika ab. Dass Südafrika, Deutschland, Großbritannien, Japan und USA unter Simbabwes Abnehmern gleichauf vorne liegen, spricht für eine gesunde Verteilung. Bodenschätze sind mit 42% am Export beteiligt. Gold und Eisenlegierungen sorgen fürs dicke Geld. Kohle, Nickel, Asbest, Kupfer und Zinn füllen die Portokasse nach.

Tourismus soll bald unter die ersten drei Devisenbringer vorstoßen. Niemand wird entgehen, wie zufrieden die Branche brummt. Die Zahl der Ankünfte hat sich 1992-98 verdreifacht (zuletzt 1,4 Millionen). Allein die Viktoriafälle kriegen jährlich 300.000 Schaulustige ab. Ein Ende des Booms ist nicht in Sicht.