Nationalparks
Nationalparks & Reservate
Einen Großteil seiner Beliebtheit verdankt Simbabwe den jahrelang guten Zeugnissen im Naturschutz. Mit 45.000 qkm sind fast 13% der Landesfläche als Reservate, Safarigebiete oder Nationalparks ausgewiesen. Sie werden vom Department of National Parks & Wildlife Management (im folgenden DNPW) in Harare betrieben, wo sich das oft überforderte Buchungsbüro für Unterkünfte befindet.
Die Hochlandparks Chimanimani und Nyanga im Osten bieten Wanderspaß und ein paar kleine Tiere. Aus dem abgelegenen Gonarezhou, der im äußersten Südosten die Grenze zu Mosambik bildet, sind seit der großen Dürre beträchtliche Wildherden verduftet. Die übrigen Schutzgebiete im Süden sind Spezialinteressen zu verdanken. Lake Mutirikwi und Mushandike dienen als Naherholungsgebiete mit kleinem Wildbestand für die Bewohner Masvingos. Im Thuli-Safarigebiet beim Dreiländereck mit Botswana und Südafrika bleiben Jäger unter sich. Matobo soll die grandiosen Felsformationen schützen, während Khame und Great Zimbabwe die Ruinen alter Hauptstädte umfassen.
Fast der gesamte äußerste Westen genießt einen Sonderstatus. Sein weitaus größter Teil gehört zu Hwange, der für enorme Elefantenherden berühmt ist. Daran schließen sich mehrere Safarigebiete und kleine Parks an, bis mit dem Nationalpark Zambezi/Vic Falls die berühmten Wasserfälle erreicht sind. Dazu gehört die gesamte Uferpartie vom Vierländereck bis unterhalb der Fälle. In mehreren Schutzgebieten am Südufer des Karibasees, darunter Chete und Matusadona, leben Abkömmlinge jener Wildtiere, die vor dem Stausee Reißaus nahmen oder mit der Arche Noah vor dem steigenden Wasserpegel gerettet wurden. Weiter landeinwärts versteckt sich der schwer zugängliche Chizarira mit angeschlossenem Chirisa-Safarigebiet.
Zu Hochform läuft die Tierwelt am Sambesi unterhalb des Karibadamms auf. Ihr zu Ehren wurde der gesamte Uferstreifen auf 40-60 km Breite ins Hinterland hinein unter Schutz gestellt. Zwischen den Safarigebieten Charara, Hurungwe, Sapi, Chewore, Dande und Doma ragen als unumstrittenes Juwel die Mana Pools heraus, die vielen Simbabwekennern als schönster Nationalpark gelten.
Ärger ohne Ende?
Soweit die stolze Aufzählung. In der Praxis türmt sich aber ein wachsender Stapel von Beschwerden auf. Viele Parkunterkünfte sind heruntergekommen. Ungepflegte Sanitäranlagen werden zu Brutstätten für Malaria. Parkpisten verfallen zusehends, zerstörte Brücken werden nicht ersetzt, so dass manche Ziele mit 2WD kaum noch zu erreichen sind. Wasserlöcher quittieren mangels Instandhaltung den Dienst; in Hwange springen bereits Naturschützer ein, um ein Wildsterben zu verhindern. Gegen Wilderer wurde so nachlässig vorgegangen, dass Afrikas größter Bestand an schwarzen Nashörnern kurz vor der Ausrottung steht. (Zumindest dieses Problem wird inzwischen durch starke Militärpräsenz angepackt.)
Die Inkompetenz des zentralen Buchungsbüros gibt Stoff für ganze Anekdotenabende. Wiederholt wird in Harare ein Reservierungswunsch versagt, obwohl sich das Camp, wenn man am Parktor nachfragt, als fast leer herausstellt. Einige Veranstalter haben Nationalparks bereits aus dem Übernachtungsprogramm gestrichen. Selbst bezahlte Buchungen hatten nicht gewährleistet, dass man den gewünschten oder überhaupt einen Platz erhält. Unverbindliche Anfragen werden selten beantwortet.
Wer in Namibia und Südafrika bestaunen durfte, welche Goldgruben diese Länder aus ihren Schutzgebieten machen, wird sich einen Stoßseufzer nicht verkneifen. Hier verspielt Simbabwe fahrlässig Devisen, auf die es so dringend angewiesen ist. In naher Zukunft sollen die Parks daher kommerzialisiert werden. Investoren würden zwar für bessere Ausstattung und besseren Service sorgen, von den Parks aber eher früher als später Gewinne erwarten. Und die gibt es nur durch Preiserhöhungen.
Unterkünfte
Bislang muß man Simbabwe zugute halten, dass seine Parks viel billiger sind als die in Südafrika, Namibia oder gar Botswana. Angaben darüber, ob der Staat sie (nach eigener Auskunft) stark subventioniert oder (laut Kritikern) über 90% der Parkeinnahmen kassiert und an ganz anderer Stelle ausgibt, gehen weit auseinander. Einigkeit herrscht darüber, dass Wild besser zu beobachten ist als z.B. in Südafrika.
In jedem Park gibt es Zeltplätze mit Sanitärblocks, im Zambezipark auch unmöblierte Schutzhütten (Fishing Camps) und in Matusadona sowie Hwange vollausgestattete Lager, die gruppenweise an bis zu zwölf Selbstversorger vermietet werden (Exclusive Camps). Wer ein festes Dach vorzieht, zahlt in Chalets mit Gemeinschaftsküche und Sanitärblock, in Hütten mit eigener Küche, Herdplatten, Töpfen, in vollausgestatteten Lodges mit Küche, Bad, Geschirr, Besteck. Zu allen festen Unterkünften gehört Personal, das die Zimmer reinigt, abwäscht, Betten macht und die Anlage in Schuß halten soll. Unterkünfte stehen am Ankunftstag ab 14h zur Verfügung. Zimmer werden nur komplett vermietet. Mo / Di, Di / Mi, Mi / Do und Do / Fr gilt im Feb, März, Juni, Okt und Nov nur der halbe Preis.
Für Unterkünfte in Parks und Reservaten werden Vorbuchungen empfohlen; theoretisch sechs Monate im voraus möglich. Viele Reisende verschwenden keinen Gedanken daran, sondern tauchen am Parktor auf und fragen, ob etwas frei sei. Das Bodenpersonal ist freundlich und weiß Bescheid, was den Bürokraten im fernen Harare nicht immer vorzuwerfen sind. Einziger Trick ist dabei, mit einer Alternative im Hinterkopf anzuklopfen, da viele Parks ab vom Schuß sind. Wer einen Versuch wagen will:
DNPW - Central Booking Office, Tel. 04 / 706 077 / 078, Fax 726 089 und 724 914, Box CY 826, Borrowdale Rd/Sandringham Dr, nördlich der Botanischen Gärten, Harare. DNPW - Booking Agency, Tel. 09 / 63 646, Box 2283, Herbert Chitepo St / 10th Ave, Bulawayo. Nur für Matobo zuständig. Beide Mo / Fr 8.30-15h.
Kaum ein Parkcamp verfügt über Restaurants oder Läden, die meisten besitzen aber Gemeinschaftsküchen oder Herdplatten/Töpfe in den Lodges. Geschirr und Besteck mitbringen. Wer mit der Vorstellung von Nationalparks Wildnis ohne viel Komfort verbindet, wird in Simbabwe zufriedengestellt.