20. Jh.

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Geschichte des 20. Jahrhunderts

Unabhängigkeit

Im September 1979 lädt die neue Premierministerin Margaret Thatcher alle Beteiligten zu Verhandlungen. Ohne eine neue Verfassung werde London keine Unabhängigkeit gewähren. Die Gespräche mit Nkomo, Muzorewa und Smith werden monatelang durch Robert Mugabes Starrsinn blockiert. Angesichts der ethnischen Verhältnisse weiß der Zanu-Führer, dass der Wahlsieg einem Shona zufallen muß - und außer ihm sitzt kein Shona in der Runde. Mitte Dezember wird der Lancaster House-Vertrag unterzeichnet. Weiße erhalten 20 von 100 Parlamentsmandaten, ihr Grundbesitz darf nur gegen Entschädigung verstaatlicht werden.

Unter den Argusaugen der UN-Beobachter schreitet Rhodesien im März 1980 zur Urne. Wie erwartet gewinnt Robert Mugabe mit großem Vorsprung und wird sechs Wochen später als Premierminister vereidigt. Am 18. April 1980 darf er Simbabwe die Unabhängigkeit verkünden. Erster Staatspräsident wird Reverend Canaan Banana. Für Premier Mugabe, geboren 1924, gibt es drei Anschauungsmuster schwarzer Machtübernahmen. In Tansania verordnete Julius Nyerere die Kollektivierung; die Bauern leisteten passiven Widerstand, so dass sich in den Läden des fruchtbaren Landes kaum Lebensmittel befanden. In Mosambik ist die Volkswirtschaft ruiniert, seit die Weißen verjagt wurden. Das ebenso von der Natur gesegnete Sambia schlittert wegen Mißwirtschaft in die Katastrophe; Lebensmittel werden fast nur von den wenigen verbliebenen Weißen erzeugt.

Mugabe zieht daraus seine Schlüsse. Kurz nach dem Ende des Buschkrieges verkündet er eine Politik nationaler Aussöhnung. Um jeden Preis will er Weiße im Land halten. Nur mit ihrem Fachwissen und Wohlstand sei Simbabwes Entwicklung zum Sozialismus zu bewerkstelligen. Und siehe da: Die Wirtschaft erholt sich schnell, Farmen produzieren wie gewohnt, der Staat baut vorbildliche Bildungs- und Gesundheitssysteme auf.