Fünfte Brigade
Fünfte Brigade
Der verschwiegene Terror
Seit dem Befreiungskampf sind die Guerilleros der Zanla Mugabes und der Zipra Nkomos in Sammellagern konzentriert, um in die neue Armee integriert zu werden. Doch beide Gruppen hatten nicht nur gegen Ian Smith gekämpft, sondern auch gegeneinander. Bei den Wahlen hatte eben die Masse der Stimmen gezählt (Shona stellen die Bevölkerungsmehrheit) und nicht die bessere Kampfkraft der Zipra. Weil in der neuen Armee Mugabes Leute bevorzugt werden, verlassen 1981 etwa 400 Zipra-Kämpfer die Camps und marodieren mit der Waffe in der Hand durch Matabeleland.
Darin erkennt Mugabe seine Chance, mit dem Gegner aufzuräumen. Schnell werden die Dissidenten mit dem Ndebelevolk gleichgesetzt, das im vorigen Jh. die Shona bekämpft hatte. Als sein Bündnis mit Joshua Nkomo zum Dauerkonflikt wird, entläßt Mugabe im Februar 1982 den Ndebeleführer und alle Zapu-Minister aus der Regierung. Unter dem Vorwand, die Zapu betreibe seinen Sturz, mobilisiert Mugabe die Fünfte Brigade, die sich nur aus Zanu-Anhängern zusammensetzt.
Diese Einheit außerhalb der militärischen Kommandostruktur hatten nordkoreanische Instruktoren ausgebildet, denen v.a. in den Highlands mehrere Morde nachgesagt werden. Von Anfang an macht die Brigade ihren Lehrern alle Ehre. Statt die Gegner zu entwaffnen, veranstaltet sie 1982-88 Mordorgien unter wehrlosen Ndebele. Bei ihren Einsätzen geht die Brigade, wie inzwischen feststeht, weniger gegen Dissidenten als gegen ausgesuchte Zivilpersonen in Matabeleland und den Midlands vor. Über diese Massaker breitet die Regierung bis heute einen Mantel des Schweigens. Obwohl Berichte einer unabhängigen Kommission und über 1000 Zeugenaussagen vorliegen, verweigert Mugabe eine Bestrafung der Täter.
Die etwa 3000, von Nordkoreanern ausgebildeten Soldaten hatten dort gemordet, gefoltert, geprügelt und vergewaltigt. Ganze Dörfer wurden zerstört. Die genaue Zahl der Opfer ist bis heute nicht bekannt. Es wird von 20.000 Toten gesprochen. Doch die Regierung dementiert noch immer ihre Schuld und erlaubt keinen offenen Dialog über die Geschehnisse. Man wolle keine alten Wunden aufreißen, ist der einzige Kommentar. (Neue Zürcher Zeitung, 24. Juli 1997)
So bleibt im ländlichen Matabeleland bis heute ein tiefes Mißtrauen gegenüber der Regierung. Joshua Nkomo, vorsorglich nach England geflohen, kehrt erst 1987 zurück, als dem Land ein Bürgerkrieg droht und Mugabe wieder auf Versöhnung umschaltet. Seither hält sich der Zanu-Führer bedeckt. Seine Partei, der die Säuberungen der Fünften Brigade das Genick brachen, geht in der Vereinigung mit Mugabes Zapu unter.