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Diamanten & Wolken

Die Außenpolitik Bostwanas

Gute Beziehungen zu den europäischen Ländern

Am Tag seiner Unabhängigkeit verfügt das Land über 5 km Teerstraße und zehn Hochschulabsolventen. Ein Jahr später trägt der Himmel über der Kalahari lauter rosige Wölkchen: Im September 1967 wird bei Orapa das erste Diamantenvorkommen entdeckt, bald folgen weitere.

Die Schürfrechte gehen an den südafrikanischen De Beers-Konzern, der flugs eine Tochter Debswana gründet. Der Staat sichert sich 75% der Gewinne und einen rasanten Aufstieg. Diamanten bescheren ihm heute eine starke Währung (Pula = Regen), die höchsten Pro-Kopf-Devisenreserven und permanente Etatüberschüsse.

Zu Beginn der neunziger Jahre gerät Präsident Masire verstärkt unter Druck. Radikal erhöht er den Militäretat, obwohl nach dem ANC-Sieg in Südafrika weit und breit keine Bedrohung in Sicht ist. 1996 will Masire von den Niederlanden 50 Leopard-Kampfpanzer kaufen. Das Vorhaben scheitert erst am Einspruch Deutschlands, dem Ursprungsland der Leoparden. Die Wochenzeitung Mmegi, die diese Pläne geißelt, wird ohne richterlichen Befehl durchsucht. Zugleich erschüttern mehrere Korruptionsskandale und der Rückgang des Wirtschaftswachstums die Regierung.

Der Unmut über die BDP schlägt sich im Oktober 1994 erstmals an den Urnen nieder. Bei den siebten Wahlen seit der Unabhängigkeit erringt sie nur noch 28 Mandate. Die oppositionelle Botswana National Front erzielt dagegen mit 12 von 40 Sitzen ihr bestes Ergebnis. Sie mußte sich früher regelmäßig mit drei bis fünf Mandaten begnügen, doch nun läuft die junge Stadtbevölkerung mit höherer Schulbildung scharenweise zur Opposition über. In der Hauptstadt heimst die BNF alle vier Direktmandate ein.

Bei den nächsten Wahlen könnte sie erstmals den Sieg davontragen. Aufregend sind die programmatischen Unterschiede zur BDP aber längst nicht mehr. Die National Front war einst stramm auf Sozialismus eingeschworen und kokettierte später mit Simbabwes Modell der Wirtschaftslenkung. Seit dessen Nachteile aber immer offenkundiger werden, befürwortet sie wie die BDP den freien Markt.

Nach der wachsenden Kritik kündigt Präsident Masire im November 1997 seinen Rückzug aus der Politik an. Im April 1998 übernimmt sein langjähriger Vize Festus Mogae (ebenfalls BDP) die Geschäfte. Damit gibt Masire seinem Nachfolger die Gelegenheit, rechtzeitig vor den Wahlen 1999 Pluspunkte zu sammeln. Außenpolitisch bleibt Botswana ein stabiler Partner der EU und steht oft, auch wegen seiner Freizeitwerte, auf der Afrika-Besuchsroute ausländischer Staatsmänner, zuletzt bei Bundesaußenminister Kinkel im Juli 1996, Bundespräsident Herzog Ende 1997 und US-Präsident Clinton im März 1998.