Tour
Lohnende Umwege
Südlichster Teil Nordspaniens
Collioure (F) und Colera, Griffeu
Aus Frankreich reist man normalerweise über die Autobahn Richtung Barcelona nach Spanien ein. Ein erheblicher, aber lohnender Umweg führt kurz vor der Grenze noch auf französischer Seite Richtung Collioure über eine Traumstraße in schwindelerregender Höhe. Die Orte Colera, Griffeu, u.a. sind dabei nicht wirklich sehenswert, aber der Blick ist beeindruckend.
Llancà
Die Bucht endet an einem Hügel mit schön angelegten Wegen. Spielplätze und Strände sind sauber und in guter Qualität, wenngleich die Apartmenthäuser um die Bucht herum nicht besonders schön aussehen.
El Port de la Selva
Die Weiterfahrt nach El Port de la Selva ist landschaftlich reizvoll; die Pyrenäen ragen bis ins Meer hinein, so dass nichts zugebaut werden konnte. Der Ort ist in eine kleine Bucht eingebettet und wirkt bisher noch ursprünglich. Allerdings werden derzeit am rechten Rand Beton-Apartmenthäuser errichtet, die das Bild des weißen Dorfes verändern. Zum Glück ist die Höhe der Gebäude auf zwei bis drei Etagen begrenzt, so dass der Hochhauswahnsinn anderer Küstenabschnitte hier auch in Zukunft nicht zu erwarten ist. Ein Durchschlendern lohnt sich wegen der netten Cafés und Restaurants am Hafen, der kleinen Läden und frisch getünchten Häuser.
Sant Pere de Roses
Von hier aus empfiehlt sich die Straße Richtung Sant Pere de Roses, die zu einem Kloster aus dem zehnten und elften Jahrhundert führt. Mittels vieler gewundener Serpentinen erreicht man eine Höhe von 600 Metern. Von hier oben dann ein Traum-Ausblick in die Bucht von el Port de la Selva und die unberührte grüne Bergwelt. Immer wieder beeindruckend die Schattenwirkungen der vor der Sonne stehenden Felsen, die den Weitblick über das Kap ständig wieder verändern. Auch ein Spaziergang über dem Kloster ist zu empfehlen. Ohne Fahrzeuge in der Nähe können sich die Kinder völlig frei bewegen, wenn man auch wegen der steilen Hänge ab und zu aufpassen muss.
Zur Geschichte des Klosters: Bei Restaurierungsarbeiten fand man ein fast 500 Jahre altes Tongefäß, gefüllt mit 658 Münzen, etwa zur Hälfte aus Gold bzw. Silber. Das Erstaunliche daran: die Geldstücke waren prägefrisch und von höchster Reinheit, aus den Jahren 1520 bis 1530. Da die Münzen nicht nur aus der Region selbst, sondern aus ganz Europa stammen, wird vermutet, dass ein reisender Kaufmann seinen Schatz im Kloster in Sicherheit brachte.
Der Schatz ist leider nicht zu besichtigen; dafür sind in den letzten Jahren überall Restaurierungsarbeiten zu beobachten, so dass der Gebäudekomplex in seiner Wirkung zunimmt.
Cadaqués
Weiter geht es auf geschwungenen Wegen nach Cadaqués. Am Ende einer tiefen Bucht, umrahmt von hohen Bergen, liegt das weiße Dorf, von dem viele Reiseführer behaupten, es sei das schönste der Costa Brava.
Roses, LEscala, LEstartit und Sant Marti dEmpuries
Mit Roses und LEscala, LEstartit beginnt nun ein Küstenabschnitt mit großen Orten am Meer, oft unschön mit Hochhäusern und Betonklötzen zugebaut. Teilweise ist es so schlimm, dass man nicht weiß, was man fotografieren soll. In LEscala meint man teilweise fast, in Italien zu sein nur Billigläden und Pizzerien! Wer kommt denn an die Costa Brava, um Pizza zu essen? Dennoch sehenswert sind der Yachthafen und die Gegend um den Kirchplatz in LEstartit. Die Strände um die vorgelagerte Inselgruppe Illes Medes sind familienfreundlich; und mit den Glasbodenschiffen werden kinderfreundliche Ausflüge angeboten.
Pedrosa
Ein Teil der Küste zwischen LEstartit und LEscala ist noch unberührt. Deutlich wird dies bei einem Blick von einem der zerklüfteten Felsen hinab; aufgrund der hohen Felsen konnte man die Küste hier nicht zubauen. Man muss die Wege zu den Pedrosa (steinige Buchten) und den Estreta (enge Buchten) gut kennen, um herunter zu gelangen. Für kleine Kinder sind diese Wege oft zu gefährlich und nicht zu empfehlen. Einen Eindruck hat man aber eben bereits von oben.
Im Mittelalter wurde die Muntanya Gran noch als Wüste bezeichnet. Der Tramuntana-Wind hatte Dünen mit Sand aufgehäuft, der vom Golf von Roses herüberwehte. Um 1300 beschloss der Graf von Empuriés die Umleitung der Flüsse Ter und Fluvia, da sie in ihrem Mündungsbereich den Sand hinterließen, den die Winde wegtrugen. Auf diese Weise wollte man das Wachstum der Dünen stoppen, weshalb auch Pinien auf der Muntanya Gran angepflanzt wurden. Diesen Baumaßnahmen ist übrigens auch die Entdeckung der griechischen Stadt Indika und die Ruinen von Empuriés zu verdanken. Etwa zeitgleich wurde der Bau der Burg Torella de Montgri begonnen, jedoch wegen der Einheirat in das Haus Barcelona nie fertig gestellt.
Ullà, Torroella de Montgri
Landschaftlich wieder reizvoller geht es mit dem Küstenbereich um Ullà, Torroella de Montgri, Ullastret und dem malerischen, mittelalterlichen Pals (gesondert beschrieben) weiter.
Begur
Begur ist zwar touristisch und voller Baukräne, da ständig neue Betonbauten errichtet werden; ein Besuch lohnt sich aber schon wegen der Aussicht. Im Ort selbst gibt man sich Mühe, mit neu angelegten Plätzen und der Pflege der Altbauten Charme zu bewahren. Wegen der Kinder ist es schön, dass der größte Teil des Ortes komplett als Fußgängerzone deklariert wurde.
Im Zentrum liegt die Kirche St. Peter. Der gotische Bau aus dem Anfang des 17. Jh. war zunächst einschiffig; später wurde parallel ein zweites Schiff erbaut, das der Verehrung der heiligen Reparada diente, der Schutzpatronin Begurs. Der heutige Hauptaltar stammt aus dem Jahr 1945 und zeigt Szenen aus dem Leben des Apostels Petrus. Der Haupteingang ist mit einem Giebel ausgestattet, der den Heiligen Petrus gekrönt darstellt. Erst 1996 wurde im Zuge der Restaurierung des gesamten Dorfkerns auch diese Fassade wieder hergestellt, 1997 dann die Bemalung im Chorraum und im ersten Kirchenschiff.