Amerika teilt sich aufgrund der Sprachen, die in diesem Kontinent gesprochen werden, in Angloamerika (Nordamerika) und Lateinamerika (auch Iberoamerika: die amerikanischen Länder südlich der USA). Lateinamerika umfasst dabei den Bereich von Südamerika, Mittelamerika, Mexiko, und der Karibik. In der Regel fallen aber nur die Länder unter den Begriff, in denen Spanisch und Portugiesisch gesprochen wird.

Die lateinamerikanische Literaturgeschichte will nun also jene spezifische Literatur unter dem historischen Aspekt zusammenfassen. Ist das überhaupt möglich? Genausogut könnte man ja die europäische Literaturgeschichte über einen Kamm scheren - ein unmögliches Vorhaben. Man muss allerdings bedenken, dass sämtliche Ureinwohner des südlichen und mittleren Kontinents einen vergleichbaren Kulturschock erlitten haben, als Kolumbus und andere Europäer mit ihren Schiffen an das amerikanische Festland stießen.

Legen wir also den Grundstein der lateinamerikanische Geschichte zu einer Zeit, in der in Europa der Buchdruck etabliert wurde und ein Schiff gen Westen segelte, mit dem Vorhaben auf Indien zu treffen - in 1492 Columbus sailed the ocean blue. Weiter geht´s mit der Kolonialliteratur und der Unabhängigkeitsepoche. Schließlich erreichen wir über den Modernismo das heutige literarische Geschehen Lateinamerikas, auch im Hinblick auf das 21. Jahrhundert. 2002 endet die Geschichte mit einem Ausblick und dem gut gemeinten Hinweis, uns mit den Ländern und der Literatur des Kontinents präziser auseinanderzusetzen.

Das in schwarz-weiß gehaltene Buch eignet sich vor allem für den Studenten der Romanistik. Es ist bebildert, mit Randbemerkungen versehen und bleibt seiner Sache treu: Hier geht es um eine strukturelle Zeitgeschichte, nicht um Zusammenfassungen am Ende der Kapitel oder gar Übungen zur Wiederholung. Ganz lösen kann Michael Rössnermit mit seiner Lateinamerikanischen Literaturgeschichte das Problem der Kulturvielfalt Lateinamerikas nicht. Aber es bietet dennoch eine übersichtliche, gut gegliederte Zusammenfassung, über die sich jeder Student der spanischen Romanistik freuen kann.

MM

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