Weltbestseller müsste man sein. Dann könnte man sich beruhigt zurücklehnen, am Erfolgscocktail nippen und alle folgenden Publikationen seelenruhig erwarten. Man könnte sich ganz im Rausch des stillen Weltruhmes suhlen und die Kassen wie Engelsglocken klingeln hören. Womit wir auch schon bei Albert Sanchez Pinols "Im Rausch der Stille" wären, einem Roman der 2003 nicht nur Publikumsherzen in Bann hielt, sondern auch Literaturpreise und beste Kritiken und noch viel mehr einheimste.

Ein irischer Freiheitskämpfer flüchtet auf eine einsame Insel, um dort als Wetter- und Windbeobachter wissenschaftliche Aufträge auszuführen. In der Einsamkeit der Insel, geschützt von einem Leuchtturm, entwickeln sich atemberaubende, fesselnde Momente, die hier nicht verraten werden müssen, da die geneigte Leserschaft entweder den Weltbestseller längst kennt oder sich ihm neugierig und unbefleckt nähern möchte. Den Plot der Geschichte, das Netz der literarischen Ideen, brauchen wir an dieser Stelle also nicht mehr zu bewerten, wir haben es, wie gesagt, mit einem Weltbestseller zu tun, der längst im ruhmreichen Liegestuhl sitzt und nicht mehr benotet werden muss. Was ich bei dieser Rezension bewerten kann ist die Umsetzung des Argon Hörbuch Verlags aufs Audio-Format.

Äußerlich (auch das zählt heutzutage zum Auditiven!) ist’s stilvoll und elegant. Eine azurblaue Pappschachtel mit sechs azurblauen CDs - einfach im Handling, geschmackvoll im Entwurf. Dazu mit bis zu 17 Tracks leicht benutzbar und der Widereinstieg ist an jeder Stelle möglich. Als notwendiges Extra noch ein kleines Booklet, in dem sich alle nötigen Informationen finden lassen. So, alles dran, was wir brauchen, und dazu modern und schick. Denn wer heute noch mit einfachen Plastik-CDs daherkommt ist eben out, und die Argon Hörbuch-Kreativisten wissen das nur zu genau.

Besonders wichtig bleibt noch die Frage nach der Vertonung. Ein Tatort-Komissar des MDR bringt die nüchterne, bisweilen etwas scheue Art des spanischen Autors gekonnt an die Ohren der Interessierten. Bisweilen kommt’s einem ein bisschen zu nüchtern und steril vor, aber das ist eben nun mal die Vorlage des Buches. Und was gibt es sonst noch zu berichten? Nun, dass sich hier ein Weltbestseller im Liegestuhl sonnt, sich daran erfreut, dass sein Werk nicht nur in 27 Sprachen übersetzt wurde, sondern mittlerweile auch hervorragend vertont und dementsprechend präsentiert wurde. Da leuchten die Augen des Autors und die der Hörer gleichermaßen. Und noch was: "Im Rausch der Stille" ist spaaaannend!

MG

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