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Geschichte

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Traurige Vergangenheit der Neuen Welt

Sklaven in Südamerika und der Karibik

Tod des Inkafürsten Atahualpa

Schätzungsweise 70 Millionen Indios lebten um 1500 in ganz Südamerika, 150 Jahre später waren es noch dreieinhalb Millionen. Die Verbliebenen wurden vermischt mit dem Blut der weißen Eroberer, dem Glauben der ollen Bibel und der Kraft der schwarzen Sklaven, die millionenfach herübergeschifft wurden. Heute kennt kein Ecuadorianer seine Abstammung. Mischungen, ganz ohne Wilhelminische Sterbetafeln und treudeutsche Ahnenforschung, lassen sich höchstens ein, zwei Generationen zurückverfolgen.

Die Europäer hatten damals (wie ist das heute?) kein Interesse an fremden Kulturen, an globalisierendem Austausch, sondern nur an Ausbeutung, wirtschaftlichem Gewinn und Oktroyierung christlicher Vorstellungen. Viele Touristen glauben heute beim Anblick von Indio-Völkern in Peru, Ecuador oder Bolivien, diese trügen antike, traditionelle Kleidung, weshalb sie Knips-Knips kultige Fotos schießen. Jedoch: Um 1800 zwang Karl III., König von Spanien, allen habbaren Indios die traditionellen Trachten Andalusiens, Extremeduras oder des Baskenlandes auf. Nichts anderes sehen die Besucher heute und lassen sich desillusionieren.

Zum selben Zeitpunkt, also um 1800, hatte Brasilien ungefähr vier Millionen Einwohner, hundert Jahre vorher waren es noch 300 000. Was war passiert? Gold, Silber und effiziente Anbaumöglichkeiten brachten Massen von Schwarzen (so sehen Brasiliens Menschen heute eben auch aus). Wie diese behandelt wurden? Ungefähr zwei Drittel der Sklaven starben auf der unmenschlichen Überfahrt von Westafrika nach Brasilien, das letzte Drittel wurde noch mal eingeteilt, die Kranken ließ man am Hafen krepieren, die Gesunden mästete man und führte sie an Halsbändern unter Begleitung von Flötenmusik durch die Innenstadt.

Weil sich viele aufgrund der aussichtslosen Lage selber umbrachten, kamen die Ausbeuter auf die Idee, die Suizidopfer posthum zu kastrieren, ihnen Arme und Beine abzuschneiden und die Augen auszustechen. Damit beendeten sie die Selbstmordraten, denn die Schwarzen glaubten, dass nur ein ganzer Körper gesund ins Jenseits überfahren kann. Kastrierte Tote werden abgelehnt.

Ein Blick in die Karibik, dort wo bis heute König Zucker mit Prinzessin Armut regiert, nicht aus sich selbst heraus, sondern nach dem Wunsch der profitorientierter Europäer. Bereits um 1666 arbeiteten auf 800 Zucker-Plantagen Barbados 80.000 Sklaven; in Jamaika gab es 1800 zehnmal so viel Sklaven wie weiße Siedler.

Der Herzog von York (der bei Wimbledon immer in der ersten Reihe sitzt) kam 1670 auf die sympathische Idee, seinen karibischen Sklaven ein Brandzeichen auf die linke Pobacke zu verpassen: "DY", Duke of York, unauslöschlich eingebrannt auf schwarzem Arsch.

Ökologisch hinterlassen diese Monokulturen in tropischen, weniger humusreichen Regionen, Wüsten, seelenlose Landschaften.

Im alten Kontinent war nach 300 Jahren Liverpool und die englisch-königliche Welt federführend; der Hafen von Liverpool war um 1800 der größte. Technik und Gelehrte aus England sollten um diese Zeit die Welt verändern. Während James Watt die Dampfmaschine zu größten Teilen mit Geldern aus der neuen Welt finanzierte, boten Kunstschmiede in englischen Städten Halsbänder und Schlösser für Hunde und Sklaven an!

Vor 200 Jahren entwickelten sich die entwickelten Länder mit Hilfe dessen, was sie bei denen, die nur dadurch später unterentwickelt werden sollten, stahlen. Nicht der Genius von Newton oder die Pfiffigkeit von Goethe machten Europa groß, sondern die Zerstörung fremder Kulturen!

Brasilien und Ecuador, heute zwei der größten Kakaoproduzenten der Welt, müssen ihre Schokoladen teuer in Frankreich und der Schweiz einkaufen!

Die Sklaverei in Brasilien wurde 1888 nicht etwas aus humanitären Gründen abgeschafft, sondern weil der Import von Sklaven mittlerweile teurer war als billige Hungerlöhner (heute Latifundium genannt). Diese Art von Großgrundbesitz funktioniert in den meisten Ländern Südamerika heute noch genau so, samt Kinderarbeit, hohen Sterblichkeitsraten, Inflation, Korruption etc.

Wer sich wehrte, wie brasilianische Sklaven im 19. Jahrhundert, wurde entsprechend bestraft. Ein portugiesischer Hauptmann brachte nach einer erfolgreichen Aufstandsunterdrückung 3900 schwarze Ohrenpaare als Abschreckung für die schwarzen Brüder mit nach Rio.

Das drastischste, traurigste Beispiel zweier unterschiedlicher Welten (der naturgegeben inneren Stille und der fremden Vernunft folgenden inneren Terror-Stimme) fand nicht unweit von hier statt. Der letzte Inkaherrscher Atahualpa wurde von Schlächter Pizarro gefangen genommen, und sollte nur gegen Lösegeld freigelassen werden. Ein ganzes Zimmer voll Edelmetall verlangten die Eroberer von den Inkas. Nachdem sie diesen Wunsch erfüllt hatten und 24 Tonnen (!) Edelmetall als Auslösung überreichten, erwürgte Pizarro Atahualpa eigenhändig mit der "Garrotte"- seitdem tragen die verbliebenen Indianer im Süden Ecuadors (Loja und Zamora) nur noch schwarze und blaue Kleidung als Zeichen ewiger Trauer.

PS: der letzte, der offiziell damit hingerichtet wurde, in Spanien, ist hier zu finden: http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Michael_Welzel