Alexander von Humboldt

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Das Leben Humboldts

Gesammelte Erkenntnisse

Unterwegs quer durch Südamerika

Wo wir grad auf den Bus warten und ja sonst nix mehr zu tun haben, können wir ja noch mit ein paar biographisch historischen Geschichten langweilen, zum Beispiel von Alexander von Humboldt.
Simon Boliviar, Befreier, Begründer und Held Boliviens, hat über ihn gesagt, dass er mehr für die Entdeckung und Würde Südamerikas getan hat als alle Konquistadoren zusammen. Na gut, das ist ja auch nicht schwer, trotzdem interessant, was der Preußen-Knabe so alles auf dem Kasten hatte.

Ist 1799 mit seinem französischen Wissenschaftskumpel Aime Bonapland Richtung Venezuela geschifft und hat dann innerhalb von fünf Jahren einen Großteil des Nord-Westens (heute Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru) dieses Kontinents abgeklappert, zum Teil in völlig unentdeckte Gegenden samt Bekanntschaft mit Kannibalen und Curare-Tricks. Humboldt betätigte sich dabei als Anthropologe, Ethnologe, Botaniker, Meteorologe, Astrologe, Physiker, Chemiker, Zoologe, Ökonom und Physiologe gleichzeitig, war ständig am Schuften, schlief nachts vier Stunden (bitte nicht gleiches vom Schreiber denken, der Nachrichtenreichtum täuscht, ist Wasser zum Spülen) und tat also nichts anderes als frömmlich-firme forschen. Wofür? Für den Geist der Wissenschaft, den alten ursprünglichen Geist im Sinne der Humanidad.

Nach seiner Rückhehr 1804 war er der berühmteste Europäer, oder zumindest auf einer Stufe mit Napoleon. Er war der Erste, der Pflanzen und Tiere in Beziehung zur Umwelt setzte, somit der Begründer der Ökologie, hatte 6000 neuartige Pflanzen gesammelt, 60.000 Blätter im Gepäck, bestieg als erster den berühmten Cotopaxi in Ecuador, gilt als Begründer der exakten Geographie, lernte unterschiedlichen Indio-Sprachen kennen, verschriftlichte sie und handelte sich größten Respekt ein, als er sie auch noch lernte.

Zahlreiche Tiere wurden von ihm neu entdeckt, unter anderem der Zitteraal, zahlreiche Berge, Flüsse und Städte hier unten tragen noch heute seinen Namen, am Bekanntesten ist vielleicht der Humboldt-Strom, die kalte Meeresluft, die an die Küste Perus geweht wird und die für den berühmten Guano-Dünger sorgt. 10.000 Kilometer legte er zu Fuß, im Boot oder auf Esels Rücken auf eigene Kosten zurück und war in ganz Deutschland tatsächlich weitaus bekannter als Goethe, der zu der Zeit schon Werther und Iphigenie im Laden stehen hatte.

Was dann kommt, ist Wissenschaftler-Schicksal, verloren im Schreibzimmer, gebeutelt von Auswertung und Perfektionismus-Wahnsinn: Die restlichen 54 Jahre (!) seines Lebens verbrachte er damit, 9000 Seiten Enzyklopädie über seine Reise zu schreiben!, in denen er seine Erkenntnisse der Welt zur Verfügung stellte, und wovon viele noch heute profitieren. Natürlich starb er einsam und verarmt in irgendeiner Kaschemme von Preußens Ebenen.

Ist das jetzt ne langweilige Bus-Warte-Geschichte von so nem verrückten Professor? Kann schon sein, aber nachvollziehbar ist zumindest folgendes, legendäres Zitat seines französischen Begleiters, beim Anblick der damals wie heute so umwerfenden Natur: "Ich komme von Sinnen, wenn die Wunder nicht bald aufhören".

Ja, kann man von Sinnen kommen - aber Moment mal ihr Franzosen, Ich mein, Recht hat er ja, der gute Aime, aber Mond und Sterne leuchten in Dijon und Narbonne auch schön wundervoll und vor ner Eiche oder Rhododendron, ich mein Ehrfurcht ...