Tom Tulpe

Body: 

Damals: Bedürfnisanstalt bei Tulpes

Neulich in Südamerika

Pfeifen und abhauen?

Tom Tulpe ist der Slapstick in Person, ein ulkiges Großmännchen, mit dem man eigentlich so viel Spaß haben kann, dass es für Jahre reicht. Schon in der Grundschule gab es lang anhaltende Witzeleien in der Spitzerecke, später haben wir dann jeden Nachmittag zusammen verbracht, spielerisch, angeheitert und ständig besoffen, ohne nur einen Tropfen Alkohol zu trinken geschweige denn daran zu denken.

Eine typische Geschichte, die uns heitere Tränen in die Augen brachte, ist so aussagekräftig für das Credo des Tom Tulpe: Ein riesiger Abenteuerspielplatz, direkt neben der Wohnung seiner Eltern war unser Ausgangspunkt für zahlreiche Späßchen; optimal an der Lage war natürlich, dass bei großen Körper-Bedürfnissen das elterliche Tulpe-Haus aufgesucht werden konnte.

Eines unvergesslichen Sommertages drückte es im Darm ganz arg und ich war froh, als Tulpes Mutter mir die Tür aufmachte, ich schnell aufs Klo huschen konnte und ein feines Geschäft abliefern durfte. Danach dann allerdings das Spektakel. Die braune Omnipräsenz wollt sich nicht runterspülen lassen, irgendwas klemmte an der Apparatur. Mann, war völlig nass geschwitzt, ich meine, so mit 12 oder 13 Jahren, geht man mal nicht eben zu Freundeseltern und berichtet stolz von seinem Haufen, der unabgeholt in der Schüssel liegt. Da verbracht ich dann also 15 Minuten auf dem Tulpschen Klo, voller Angst meine Pein offenbaren zu müssen, bis schließlich aus irgendwelchen Gründen doch abgezogen werden konnte.

Puuh, Glück gehabt, und wir zwei uns anschließend nach meiner Erklärung ausgiebigst vor Lachen im Boden gewälzt.

Zu Ehren Tom Tulpes nun folgende Sequenz dieser Reise. Ein kleines, wiewohl schnuckeliges Hotel mit annehmbarer Dusche und Klo, sogar mit Luxus einer Klobrille. Hier wiederholt sich die Geschichte, der Leser darf es schon erahnen, doch anders geht´s aus:

Erstens, war´s ein Großgroßgeschäft und zweitens habe ich zu allem Überfluss den unvermeidlichen südamerikanischen Fehler begangen, das Klopapier mit in den Topf zu werfen. Nun denn, blick ich auf meine Exkremente und bin ebenso verzweifelt wie damals bei Tulpes, weil sich´s nicht abziehen lässt. Diesmal aber geschieht kein Wunder, und so muss der Installateur in mir selbst ran. Gut erstmal, dass die Dinger hier alles andere als fachgerecht zusammen gezimmert sind. Ein schwerer Keramikblock trennt mich vom Wasserkasten, einfach hochgelupft, zur Seite gestellt und sofort gesehen, dass ich nix abziehen kann, weil kein Wasser im Kasten drinne ist.

Hab die Plumber-Lehre nicht gemacht, wusst aber ansatzweise, dass hier irgendwo ein Pump-und-Saug-Mechanismus für Abhilfe sorgen könnte. Ich also minutenlang wie ein Deumel an dem Stutzen gezogen, um Wasser in den Tank zu befördern. Brachte leider nix, was kann man noch machen? Immer wieder den Abzug betätigen, auch nicht gut, déjà-vu-mäßig wieder ordentlich am Schwitzen, muss einfach nicht sein, dass man peinlichst zum Hotelführer logiert und von seinen Problemen berichtet, vor allen Dingen nicht mit Klopapier drin.

Bin schon gut 20 Minuten am Werkeln, dann probier ich´s mit dem Schwimmer, ich glaub zumindest dass das Ding so heißt, geht von dem Pumpstutzen zur Seite ab und sieht aus wie ein weißer Blasebalg aus Plastik. Wenn´s schon aussieht wie ein Blasebalg, versuch ich einfach den Ballon am Ende fest zusammen zu drücken, um dadurch irgendwas in Bewegung zu bringen.

Tss, von wegen Balg und Blase, das Ding ist hart und lässt sich durch drücken überhaupt nicht zu irgendwas bewegen, bleibt eiskalt, ich schwitzeheiß. Ich lass nicht locker, die halbe Stunde hab ich rum, dieser weiße Blasebalg muss doch irgendwie ... Knack. Ich hab den Blasebalg samt Verbindungsrohr zum Stuzten abgebrochen!!! Er segelt wie Nils Holgersson vom Schwan ins Becken rein. Plumps.

Nu gab´s kein Halten mehr, ja sowas, Klo nicht nur dreckig hinterlasen, sondern auch noch zerstört.

Nun schnell die für Tom Tulpe wie gemachte Pfeifmethode anwenden. Geht ganz einfach: Pfeifen und abhauen.
Als ich die Klotuer hinter mir schließe, guckt mich der Gastwirt unten im Patio so seltsam an, was wird passieren?

Ich muss das jedenfalls Tom Tulpe erzählen, und wie der dann abgeht, rechtfertigt jeden Stille-Ort-Frevel!

Plumpsende Grüße ...