Die Ramblas
Die Ramblas
Faszinierende Farben
Kein Straßenverkehr
Mit der Mär, man könne in Barcelona nicht per Auto unterwegs sein, will ich gleich aufräumen. Das geht wie in zahlreichen anderen Metropolen auch. Wir parken bequem in einem der Parkhäuser nahe der Plaza de Catalunya, unserem Ausgangspunkt für unsere Tour am ersten Tag. Von hier aus südlich verlaufen die Ramblas, ein Straßenzug mit nach Warenangeboten geordneten Marktständen, an denen sich Menschenmassen vorbeischieben. Dazwischen aufwändig geschminkte Kleinkünstler, die gegen ein geringes Klingelhonorar ihre Kunststücke vorführen. Kinderaugen glänzen und staunen, wenn die toten Figuren am Straßenrand aktiv werden. Ob der versteinerte Fahrradfahrer, den es zum Leben erweckt, sobald Geld in seinen Korb geworfen wurde oder die Katze im Blecheimer, die kräftig miaut, sobald die Kasse stimmt. Toll ist das immer wieder. Manchmal kann man sich gar nicht sattsehen und steht minutenlang vor diesen Attraktionen, die nur wenige Meter aufeinander folgen. Ein Rundgang über die Ramblas dauert mit Kindern wesentlich länger als ohne, weil sie diese bunten Figuren derart in den Bann schlagen, dass sie sich kaum wegziehen lassen.
Auf diesem weltbekannten Fußgängerboulevard von 1,5 Kilometern Länge zwischen Plaza Catalunya und dem Meer herrscht stets Gedränge. Künstler wechseln mit Blumenläden; Andenkenläden versuchen allerlei Barcelonakitsch loszuschlagen. Gut auf die Kinder achtgeben, denn abgesehen vom unübersichtlichen Gewimmel herrscht rechts und links des breiten Fußgängerweges tosender Verkehr. Das Wort Ramblas stammt aus dem Arabischen und bedeutet Flussbett, nach dem alten natürlichen Wasserslauf, der zum Meer hinströmte.
Ein kurzer Schwenk zum Palau Güell von Gaudí auf der Carrer de Nou de la Rambla lohnt wegen seiner herrlichen Bogengalerien und einer traumhaften Sternenhimmelkuppel. Die weltberühmten Markthallen La Boqueria aus dem 13. Jh. an den Ramblas lohnen zum Schlendern kaum, handelt es sich doch nur um ein schlichtes Metallgerüstgebäude. Nur wer solch große Markthallen noch nie gesehen hat, kann ihnen etwas abgewinnen.