Sehenswert
Pferde, Flamenco und Sherry (Fino)
Jerez de la Frontera
Feria del Caballos
Jerez ist aus zweierlei Sicht weltberühmt: Einerseits als Hochburg der Sherryerzeugung Spaniens, andererseits wegen seiner Pferdezucht und Pferdefeste. Wem es möglich ist, sollte deshalb seinen Besuch auf Anfang Mai legen. Jedes Jahr um diese Zeit findet die Feria del Caballo statt. Eine Woche lang verwandelt sich Jerez in eine reine Pferdestadt. Wundervolle, historische Kutschen mit geschmückten Pferden sind rund um den Parque Gonzalez Honatoria zu sehen. Unsere Kinder waren total begeistert von den vielen geschmückten Pferden, Wagen und den vielen Flamencokleidern.
Vier breite Wege in dem Park führen zu einem zentralen runden Platz, und über diese Wege bewegen sich die Kutschen, die man natürlich auch besteigen und in denen man gegen eine Gebühr mitfahren darf. Ein großer Spaß gerade für Kinder, die sich nicht nur an den abwechslungsreichen Kutschen (mal Zwei-, mal Vier-, aber auch Sechsspänner), erfreuen, sondern auch an den weltberühmten Pferden. Jerez ist bekannt für seine Pferdezucht; selbst die Wiener Hofreitschule bezieht sehr viele Pferde aus diesem kleinen spanischen Ort. Schick gekleidete Menschenmassen, die Damenwelt zumeist in herrlich bunten Flamencokleidern man kann sich daran nicht satt sehen. Rund um die vier großen Wege liegen kleine Restaurants. An manchen Stellen wird spontan ein wenig Flamenco getanzt, überall gibt es Tapas, man wandelt umher und genießt Stimmung und Umfeld. Der Eintritt zum Park ist frei.
Es geht am Wochenende gegen 12 Uhr los. Am besten ist man kurz vorher da, damit man auch im Umfeld noch gut Parkplätze bekommt, am Nachmittag ist dies schwer. Der Mittelstreifen des Paseo Sementales wird in einen großen Parkplatz umgewandelt; zu früher Stunde findet man hier ausreichend Parkmöglichkeit. Gegenüber des Parks, auf der Avenida del Ejército findet man ein kleines Stadion, in dem ständig Vorführungen mit Kutschen und Pferden stattfinden, Eintritt frei. Am Park selbst liegen auch die Pferdeställe, wo Vorführungen der prämierten Pferde geboten werden; dies ist allerdings kostenpflichtig (6 Erwachsener, 3 Kinder ab 6 Jahre). Davor befindet sich ein Informationsstand mit Englisch sprechenden, in Flamencokleidern gekleideten hübschen jungen Damen.
Bei diesem Spektakel kann man sich einige Stunden aufhalten, um dann mit einem Rundgang durch die Altstadt zu beginnen. Wer mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs ist, muss nun umparken; ansonsten kann man sich mit einer der vielen Kutschen fahren lassen.
Altstadt mit Alcázar
Am besten startet man am Parkplatz vor dem unübersehbaren Alcázar Mezquita y Baños Árabes in der Alcubilla Puerto. Im Inneren dieses Palastes kommt leider nicht so richtig orientalische Stimmung auf, weil der im 12. Jh. entstandene Palast erheblich von den Christen im 18. Jh. verändert wurde. Zu besichtigen sind noch die arabischen Bäder und der Turm mit kleiner achteckiger Moschee. Im Vergleich zur Alhambra in Granada oder der Alcázar in Sevilla lohnt sich ein Besuch nicht unbedingt, wenngleich man von hier oben einen schönen Rundblick über die Stadt genießt. Hat man Zeit, nimmt man es einfach mit.
Kathedrale
Direkt nebenan befindet sich die Kathedrale von Jérez aus dem Jahr 1266, die nach einem Einsturz im 18. Jh. wieder errichtet wurde. Der Glockenturm im Mudejar-Stil aus dem 15. Jh. ist erhalten geblieben.
Touristeninformation
Alameda Cristina (neben dem Kloster) Tel.: 0034 / 956 33 11 50, mittags geschlossen (zwischen 14.30 und 16.30 h).
Zoo
Calle Taxdirt, s/n, 11404 Jerez de la Frontera, Tel.: 0034 / 956 149 790, Fax: 0034 / 956 149 055, www.zoobotanicojerez.com, Erwachsene 9 , Kinder 3-14 Jahre 6 , bis 3 Jahre frei
1.300 Tiere, 200 unterschiedliche Arten. Mit vielen Pflanzen, Bäumen, plätschernden Brunnen. Willkommen Erholung in der Natur von den vollen Stränden.
Sherry (Fino)
Die Sherryhauptstadt Jerez verfügt im Umfeld über leuchtend weiße Kalkböden, die so genannten Albarizas. Erst wird das wenige Regenwasser aufgesogen, was man sich wie bei einem Schwamm vorstellen muss, und dann wird das gespeicherte Wasser nach und nach an die Rebstöcke wieder abgegeben. Entsprechend tief müssen diese wurzeln. 3000 Sonnenstunden im Jahr gekoppelt mit wenig Regen ergeben optimale Bedingungen für Süßweine und eben Sherry.
Überall in Jerez hängen Plakate mit dem Hinweis auf die größten Bodegas der Stadt, Tio Pepe, Bodegas Gonzales Byass. Der Eingang zur Besichtigung befindet sich gegenüber dem Alcázar. Mit einem kleinen Zug fährt man umher. Die Besichtigungen in Englischer und Deutscher Sprache werden zu unterschiedlichen Zeiten durchgeführt. Man sollte sich VOR Besichtigung der Kathedrale und des Alcázar über die Zeiten informieren und den Tagesablauf daran orientieren. In der Hauptsaison kann man sich auch telefonisch anmelden (0034 / 956 35 70 16; reservas@gonzalesbyass.es); außerhalb der Saison sind die Schlangen nicht so groß. Eintritt: 7 , Kinder frei.
Eine der besten Qualitäten halten die Bodegas Emilio Lustau bereit, Calle Arcos 53, 11402 Jerez de la Fronter, Tel: 0034 / 956 341 597, Fax: 0034 / 956 347 789, lustau2@a2000.es, www.lustau.es
In Deutschland bekannter ist der Sherry Sandemann, dessen Bodegas ebenfalls in Jerez zu finden sind. Calle Pizarro, 10, 0034 / 956 15 1700, the.don@sandemann.com. Eintritt 6 . Diese Bodegas liegen in der Nähe der ebenfalls sehenswerten Hofreitschule.
Pferdevorführungen
Über die Plaza Mamelón kommt man zur Real Escuela Andaluza de Arte Ecuestre. Hier finden regelmäßig Vorführungen mit den berühmten andalusischen Pferden von Jerez statt. Auch die bereits erwähnten historischen Kutschen kommen zum Einsatz. Für Familien ein Muss.
Avenida Duque de Abrantes, 0034 / 956 31 96 35, www.realescuela.org. Da die Vorführungen wechselnd nur zweimal in der Woche stattfinden (in der Regel Dienstag und Donnerstag um die Mittagszeit), sollte man reservieren. Je nach Platzwahl kostet das Vergnügen zwischen 13 und 25 . Das Training kann man auch für den halben Preis sehen, aber die Vorführung ist sehenswerter.
Flamenco
Allein schon an den vielen Flamencokleidern beim Pferdefest erkennt man, dass die Stadt neben Sevilla eine Hochburg dieses Tanzes ist. Für Touristen finden daher auch immer wieder Tanzvorführungen statt. Die Spanier selbst gehen eher zu den Vorführungen der Tanzschulen. Wer Lust und Zeit hat, kann sich dort erkundigen, ob und wann welche stattfinden: Centro de Baile Calle Las Quintas, 35, Tel.: 0034 / 956 14 04 06 oder Academia de Baile Chiqui, Calle Santa Clara, 7, Tel.: 0034 / 956 34 95 46.
Andalusien ist die Heimat des Flamencos, der unter den Gitanos entstanden ist. Sie verschmolzen die Gesangs- und choreografischen Traditionen ihrer indischen Heimat mit den Elementen der arabisch geprägten Kultur Südspaniens. Diese Musik und der Tanz sind Lebensausdruck der Gitanos, die auch heute noch die besten Flamencokünstler stellen.
Die Gitanos verließen im 14. Jh. ihr Ursprungsland Indien und erreichten u,.a. die iberische Halbinsel. Seit 1462 ließen sie sich in eigenen Vierteln verschiedener andalusischer Städte nieder, wo sie teilweise auch heute noch leben. Sie wurden dabei missachtet und teils verfolgt, und litten unter dem mittelalterlichen Inquisitionsstaat. Ein Teil dieser Zigeuner lebt heute häufig immer noch in eigenen Armenvierteln am Rand der Städte. Bekannt sind die Höhlenwohnungen des Sacramonte in Granada oder die Viertel Traian in Sevilla, und Santiago in Jerez. Die Sippen haben ihre eigene Art zu leben; dennoch gibt es ein strukturiertes System mit einem Anführer. Mit Hilfe von generationsübergreifenden Naturarzneien, die seit Jahrzehnten weiter gegeben werden, halten sie sich gesund. Teure Arzneien oder Krankenversicherungen können sich die Gitanos auch nicht leisten. Sie leben von Parkplatzzuweisungen für Touristen, treten als Blumenhändler oder Zigarettenhändler auf oder betteln einfach. Auch Schuheputzen und Wahrsagen zählen zu den Einkunftsquellen der Zigeuner. Sie haben eine einmalige Folklorenkultur, aus der eben auch der Flamenco resultiert. Gesang und Tanz Andalusiens wurden stark von ihnen geprägt.
Der Tanz und die heisere Art zu singen wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Der richtige Flamenco besteht aus einer Jeurga (kleiner Runde). Einer beginnt seine Coplas zu singen, die Zuschauer feuern ihn dabei mit Zurufen an. Sie klatschen gemeinsam den Rhythmus mit den Händen und die Tänzer stampfen dazu mit den Füßen. Flamenco ist ein Erlebnis für Tänzer und Zuschauer und funktioniert nur in dieser Gemeinsamkeit. Neben Jerez sind auch Sevilla und Cádiz Zentren dieses Tanzes.
Mit Kindern ist es schwer, solche Vorführungen zu erleben, beginnen sie doch meist erst ab 22 Uhr. In dem von uns empfohlenen Club Riu gibt es für die Bewohner regelmäßig Aufführzungen von Top-Tänzern aus Sevilla, die kinderfreundlich früh am Abend beginnen. Die Tänzer stammen aus Flamencoschulen, die den professionellen Tanz mischen, was den Schülern die Chance gibt, sich zu präsentieren.
Ansonsten bleiben die Clubs, die überall angepriesen werden. Einen aktuellen Plan erhält man in der Touristeninformation. Besonders beliebt ist die Taberna Flamenca, Calle Angostillo de Santiago, 3, in der Nähe der Kirche, 0034 / 956 32 36 93, weil man hier auch eine Kleinigkeit essen kann.
Restauranttipp
San Francisco de Paula, 7, Tel.: 0034 / 956 340 736
Das kleine Restaurant liegt in typischen alten Bodegas im historischen Gebäude inmitten der Altstadt. Viele historische Stadtgemälde hängen an den gelben und orangefarbenen Wänden, die das Ganze urgemütlich machen. Geöffnet Dienstag bis Sonntag, man spricht Englisch, teilweise Deutsch.