Unglaublich

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Abwechslungsreiche Sonntage

XXX

Sehr kreative Kinder in Papua-Neuguinea

Begeisterung und Lebensfreude

XX

Gananui hielt Sandeskul, Sonntagsschule, sprich Kindergottesdienst. Ich war ein paar Mal dabei, dann meinte sie, ich könne doch auch mal … Die eifrigen Kinder hatte ich einige Sonntage erlebt; sie genossen es, Neues aufzunehmen und waren hellwach bei der Sache. Mein Tok Pisin war inzwischen genug gereift, so dass ich es versuchen wollte. Ich arbeitete eine Art Lehrprobe aus nach Vorlagen in Tok Pisin, die vorgaben, am Ende des Kindergottesdienstes die Kinder eine Schablone ausmalen zu lassen. Im Kindergottesdienst arbeitete ich konzentriert mit den Kindern, meine Unsicherheit verschwand und ein Draht zwischen uns entstand. Begeistert waren sie dabei, Lieder wantaim eksen, mit Bewegung, zu singen. Vergessen konnte ich meine einstudierten, einmal gelernten Schritte im Unterrichten von Kindern. Diese Kinder waren da, sie mussten nicht aus irgendeiner übersättigten Erziehungsecke abgeholt werden, sie sangen mit Begeisterung und angeschwollenen Halsadern!


Am Ende teilte ich die Blätter aus mit den vorgefertigten Schablonen, die die Kinder ausmalen sollten. Ich hatte nicht bei der Ausarbeitung über das „Wie“ des Ausmalens nachgedacht, war ich doch noch zu sehr mit Vorstellungen von daheim behaftet. Kaum hatte ich die Zettel ausgeteilt, schwups, die Bänke der Sonntagsschule leerten sich, und die Kinder eilten nach draußen. Herein kamen sie mit Blütenblättern in verschiedenen Farben. Deren Saft pressten sie aus und bemalten die Schablonen auf ihre ganz eigene Art.


Ich weiß noch, dass ich dieses eindrückliche Erlebnis meinen Eltern in einem Brief beschrieb. Einige Wochen später kam ein Paket mit Buntstiften, die ich im nächsten Kindergottesdienst beglückt an die Kinder verteilte. Sie nahmen die Stifte mit strahlenden Augen entgegen. Dennoch war ich mir unsicher, ob ich die Kreativität der Kinder bereichert oder verarmt hatte.