Zubereitung

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Aufdringliche Holländer

Leitung des Gästehauses mach wieder Spaß

Begegnungen mit Menschen im heißen Land Niugini

Mein Gästehaus zu leiten fing an, mir wieder richtig Spaß zu machen. Ich bereitete für meine Gäste herrliche Speisen zu, ja, zunehmend wurden regelrechte Menüs daraus. Von John, dem Koch im Madang Hotel, der eigentlich ein wirklich guter Koch war, nur die deutsche Küche nicht mehr anrühren mochte, erhielt ich Rezepte, die den Ruf meines Gästehauses landesweit hoben. Zum Nachtisch servierten Jimmy und John neuerdings Kaffee und Kuchen, was besonders bei Amerikanern und Australiern großen Anklang fand. Einmal hatte ich einen Käsekuchen vorbereitet, den ich mit Sternfruchtscheiben belegte, die man inzwischen auch in deutschen Supermärkten bekommen kann. Als ich am Morgen darauf mit meinen Gästen am Frühstückstisch saß, sagte Moira, eine rundliche Amerikanerin: „Dein Essen war wieder so reichhaltig und gut. Aber musstest Du Dir auch noch die Arbeit machen, und die Früchte auf dem Kuchen so schön schnitzen?“ Lachend erklärte ich ihr, wie mühelos ich die Frucht „geschnitzt“ hatte, und von meinem nächsten Markteinkauf legte ich ihr beim Lunch eine Sternfrucht auf den Teller.


Es gab auch Gäste, die mich in ihrer Achtlosigkeit an meine Reisegruppe erinnerten, zum Glück waren sie aber in der Minderzahl. An einem Tag gegen Ende der Regenzeit fuhr vor dem Gästehaus ein Motorrad vor, eine richtig schwere, lautdröhnende Maschine. Jimmy, der herbeigeeilt war, sagte am Fenster stehend, ungläubig: „Das kann nicht sein, da steigt eine Frau mit zwei Kindern ab, eine weiße, natürlich!“ Die Frau stellte sich heraus als eine mutige Holländerin, die tatsächlich mit zwei fast halbwüchsigen Söhnen auf einem geliehenen Motorrad das Land bereiste. Ich gab ihr ein Dreibettzimmer, und kaum hatten die drei es bezogen, dröhnte aus dem Zimmer laute Musik, daneben schienen sie sich schreiend zu unterhalten. Wie die meisten Niederländer, die ich kennengelernt hatte, sprach die Dame ein ausgezeichnetes Englisch.


Sie gesellte sich zu mir in die Küche, wo ich gerade bei der Zubereitung des Dinners war, und sagte in forderndem Ton, das Abendessen für sich und ihre Söhne wolle sie lieber selbst zubereiten, denn von Fertiggerichten halte sie garnichts. Ich zeigte auf die sechs Kochstellen meines Gasherds, alle besetzt, und entgegnete: „Ich koche hier für zwanzig Personen, wie soll da noch Platz sein für jemanden, der für drei kocht?“ Ich hatte mit dieser energischen Dame eine lange Diskussion zu bestreiten, an deren Ende, als sie immer lauter wurde, ich sie bat, meine Küche zu verlassen und sich nach Möglichkeit um eine andere Unterkunft zu bemühen. Nach einer guten Stunde streckte sie ihren Kopf in die Küche und meinte, ich könne ruhig sie und ihre Söhne in mein Essen miteinbeziehen. Mit etwas klammen Gefühlen fuhr ich an diesem Nachmittag nach Hause, trug aber Jimmy auf, die drei Holländer genau im Auge zu behalten.