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Eine Mäusfamilie sorgt für schlaflose Nächte

Chaotischer Besuch aus Deutschland

Vergebliches Warten auf Regen

Eines Nachts wachte ich von einem seltsamen Geräusch auf und griff wie gewohnt zu meiner Taschenlampe. Was war das? Mir war, als hätte ich ein Fiepen gehört. Ich ließ den Strahl meiner Taschenlampe über die Wände gleiten, über die Decke, und dann über den Fußboden. Plötzlich, an der Tür zum Badezimmer sah ich etwas huschen – eine Maus vielleicht? Aber da war doch noch etwas Helles gewesen! Ich entzündete mit einem Streichholz die Kerosinlampe, die immer neben meinem Bett bereitstand, dabei meinte ich, wieder ein Geräusch zu hören, dieses Mal klang es eher wie das Trappeln von winzigen Füßchen. Ich leuchtete herum, sah an der Badezimmertüre etwas Kleines, Helles, liegen, das mich spontan an die Erdnussflips erinnerte, die Amos so gerne aß. Im Nähertreten erkannte ich im Schein meiner Lampe eine kleine, nackte, offensichtlich neugeborene Maus. Aber, wo war die ausgewachsene Maus, die ich vorher gesehen hatte? Michael, der nun auch aufgewacht war, fackelte nicht lange. „Die haben wir zumindest!“, rief er, und erschlug den kleinen „Engerling“ mit seinem Schuh. Dann warteten wir lange auf die Mäusemutter, bis uns klar wurde, dass die sich rar machen würde, so lange die Lampe brannte. Nachdem wir die Lampe ausgemacht und uns wieder hingelegt hatten, war kurz später wieder ein leises Traptrap zu hören. Am nächsten Tag stellten wir Mausefallen auf und hatten innerhalb kürzester Zeit Mutter und Vater Maus gefangen. Und dann tauchten nacheinander sieben kleine, fast nackte Mäuschen auf, die wir entschlossen erschlugen – wer wollte schon sein Haus mit Mäusen teilen? Wir hatten genug zu tun mit all den Ameisen und Kakerlaken, wir wollten nicht auch noch Mäuse als Mitbewohner.

Die Regenzeit hatte ihren Höhepunkt erreicht, als wir Besuch von einer Gruppe deutscher Missionshelfer bekamen. Sie schienen brennend an allem interessiert zu sein, was unser Buschleben betraf – aber sie erinnerten mich auch durch ihr Verhalten daran, wie ich wohl vor langer Zeit in Lae auf Tante Berta gewirkt haben musste. „Wollt ihr einheimisches Gemüse probieren?“, fragte ich. Selbstverständlich wollten sie. Aber dann schmeckte ihnen die Süßkartoffel nicht, die Taro erst recht nicht, und beim Rösten von Maiskolben über dem Feuer holte man sich mit Sicherheit Malaria! Beim Anblick einer riesigen Kakerlake kriegte eine der jungen Frauen fast einen Schreikrampf. Das ließ mir bewusst werden, wie weit ich mich schon in meinem Buschleben eingerichtet hatte. Abends setzten wir uns zusammen, Michael holte seine Gitarre, und wir sangen zur hellen Freude von Amos deutsche Lieder. Wir versuchten, den jungen, etwas enthusiastisch angehauchten Menschen, das Leben auf einer Außenstation nahe zu bringen. Einmal, als wir abends beisammen saßen, flitzte eine der grün schillernden Echsen, die ich erst in Begesin kennengelernt hatte, über das Fliegengitter an einem der Wohnzimmerfenster. Diese Echsen waren viel größer als die inzwischen vertrauten Geckos, die mich anfangs in Lae so irritiert hatten. „Das ist ja ein Krokodil!“, schrie eine der jungen Frauen neben mir. Abgeklärt, wie ich mich mittlerweile fühlte, klärte ich sie auf, das sei „nur“ ein etwas größerer Gecko, da wir hier eben im Busch lebten. Ich weiß nicht mehr, wie wir die Woche mit dieser Gruppe überstanden haben, aber wir müssen uns doch recht gut verhalten haben. Sie wollten unbedingt erreichen, dass der Regen ihre Abholung durch das Flugzeug verhinderte. Aber dieses Mal kam er, wie das so sein konnte, eben nicht, und so schrieben sie in unser Gästebuch: „Auf Regen warteten … “.