Verbesserungen

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Alltag im Südseetraum

Revolutionäre Erfindung - Kakerlakenfallen

Erneut durch Malaria geplagt

Wir bekamen neue Nachbarn: in Baitabag, einer Schulstation kurz vor Amron, zogen Roswitha und Jochen mit ihren Töchtern Alina und Maike ein. Roswitha war Michaels Cousine, Tochter von Onkel Hermann und Tante Berta. Jochen sollte als Berater für mehrere Entwicklungshilfeprojekte um Madang eingesetzt werden. Er kam zu uns als Vorhut, während Roswitha mit den Töchtern noch bei Freunden im Hochland lebte. Von mir wollte er etwas Bettwäsche und Handtücher, um das Haus in Baitabag für seine Familie vorzubereiten. Selbstverständlich öffnete ich meinen wohlbestückten Wäscheschrank, um ihm die gewünschte Wäsche zu geben. Entsetzt sah ich eine Straße von schwarzen Ameisen zwischen all der sauberen, wohlgeordneten Wäsche, verfolgte sie zurück, und entdeckte den Beginn der Straße an der Treppe der seitlichen Haustüre, die wir so gut wie nie benützten. Sie endete im Wäscheschrank neben einem kleinen Krümel. Ich hatte geglaubt, meine Lektion an Sauberkeit in Begesin gelernt zu haben, nun schaute ich fassungslos auf diese Invasion in meinem gepflegten Haushalt. Jochen, neu in Niugini, muss mich für unerfahren halten, ging mir durch den Kopf.

Von da an achtete ich mit Gomai noch strenger darauf, auch nicht den winzigsten Krümel zu übersehen. Es gab aber auch Fortschritte in puncto Sauberkeit, von denen ich in Begesin geträumt hätte. Inzwischen hatte jemand Kakerlakenfallen erfunden, eine unschätzbare Bereicherung in einem Tropenhaushalt: flache Behälter aus Plastik, mit metallenen Einstiegsklappen und einem Lockpulver in der Mitte. So krochen die Kakerlaken in die Behälter hinein, konnten aber nicht wieder entwischen. Am Tag darauf brauchte man sie nur in die Sonne zu stellen, und in der ungeheuren Hitze, die sich entwickelte, starben die Kakerlaken innerhalb kürzester Zeit.


Zu Ende der Trockenzeit blühte der Flammenbaum, den wir auf halber Höhe des Hügels von der Veranda aus sehen konnten. Über und über voll waren die kleinen roten Blüten auf dem ausladenden Baum aufgegangen. Wie ein Feuerball lag der Baum von oben gesehen vor uns auf den anderen Bäumen auf. Wir genossen gemeinsam den Anblick, aber dennoch entdeckte ich in mir eine gewisse Unrast, die sich unaufhaltsam ausbreitete. Sicher, wir lebten ein Leben, von dem andere nur träumen konnten, aber doch vermisste ich etwas. Irgendein Teil in mir war trotz der mich umgebenden Schönheit unausgefüllt. Ich möchte wieder einmal etwas anderes sehen, andere Menschen treffen, dachte ich, vielleicht wäre mal ein Tapetenwechsel angesagt. Wir entschlossen uns, im September zu meinem Geburtstag nach Wau zu fahren, einer Schulstation in den Bergen, zwischen Lae und Aseki gelegen. In Wau hatten die Außenstationsmissionare ihre Kinder in einem Internat untergebracht. Eltern, die ihre Kinder besuchten, konnten dort eins der Gästehäuschen mieten. Wir besprachen mit Marina und Gunnar telefonisch, dass wir zu ihnen nach Lae kommen würden, um von dort aus mit ihrem Kleinbus zusammen nach Wau zu fahren.


Schon bei der Abfahrt spürte ich die sattsam bekannten ersten Anzeichen eines Malariaanfalls, die sich während der Fahrt stetig steigerten. Zum Glück war dieses Mal kein Brechdurchfall als Begleiterscheinung dabei, aber es genügte mir auch so. Ich weiß nicht, wie ich die Fahrt überstanden habe, Schüttelfrost schüttelte mich im wahrsten Sinne des Wortes durch, unterbrochen von Hitzewellen, die meinen Körper überrollten. Alles, alles bis hin zum kleinen Finger, war ein einziger Schmerz.